Realistisch wie nie
Schon immer hatte die Gran Turismo-Serie hohe Ansprüche an die realistische Umsetzung des Fahrverhaltens. Der Untertitel »The Real Driving Simulator« kommt nicht von ungefähr, und tatsächlich setzt der fünfte Teil in diesem Bereich neue Maßstäbe. Die physikalischen Kräfte sind hervorragend umgesetzt und geben euch stets das Gefühl, in einem massiven Fahrzeug zu sitzen, das sich realistisch verhält. Beispiele gefällig? Kurven müsst ihr perfekt anfahren und anbremsen -- wer zu viel heizt, fliegt aus der Biegung. Wer speziell bei Rundrennen nicht im Windschatten der Gegner fährt, hat kaum eine Chance auf den Sieg. Unterschiedliche Untergründe wie Kies oder Schnee wirken sich ähnlich stark auf das Fahrverhalten aus, wie der Ritt über nassen Asphalt. Und dann sind da auch noch die ganzen Fahrzeugteile, die ihr in, an und um eure Karossen schrauben könnt -- auch hier hat jeder Umbau spürbare Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Die Liebe zur Physik steckt bei Gran Turismo 5 oft im Detail -- das Gesamtbild ist grandios und schlägt in der Summe auch das bereits hervorragende Fahrgefühl von Forza Motorsport 3.
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Technik mit Macken
Auf der technischen Seite würden wir dem Spiel ebenfalls gerne eine Referenz attestieren. Können wir aber nicht. Dafür gibt es zu viele Punkte, die negativ auffallen, auch wenn die guten Grafikaspekte deutlich überwiegen. Die Automodelle der Premiumfahrzeuge sind da zum Beispiel eine Klasse für sich. Besonders im separaten Fotomodus könnt ihr aberwitzige Details in den Scheinwerfern erkennen, die einzelnen Schräubchen und Felgenverstrebungen sind sichtbar -- Wahnsinn! Auch der Großteil der Rennstrecken macht einen guten optischen Eindruck und sieht teilweise sogar fotorealistisch aus. Beispielsweise seid ihr in Städten wie Rom oder London unterwegs, heizt über bekannte Pisten wie Monza oder den Nürburgring, oder gebt euch ein Stelldichein auf diversen Schnee- oder Rallyepisten. Doch hier gibt es auch optische Negativausreißer, bei denen man sich ob der grafischen Tristesse verwundert die Augen reibt -- zum Beispiel die zweite Kartstrecke, die aussieht, als wäre sie einem PC-Spiel von vor einer Dekade entsprungen. Auch die Schnee- und Regeneffekte sind durchwachsen. Zwar laufen einzelne Regentropfen durch den Fahrtwind realistisch an der Scheibe hoch, allerdings scheinen die Tropfen aus höchstens fünf Pixeln zu bestehen. Ebenfalls merkwürdig: Die Strecken werden zwar nass, doch die Fahrzeuge bleiben (wenn man in die Außenansicht schaltet) vom Niederschlag gänzlich verschont. Ganz klar: Es gibt Rennspiele, die hübscher sind als Gran Turismo 5. An den Motorensounds gibt es dagegen wenig zu mäkeln. Jedes einzelne Fahrzeug klingt wie das reale Pendant und dank der sehr guten Abmischung hört ihr immer, von welcher Seite euch die Kontrahenten überholen wollen. Die esoterisch anmutende Menümusik ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Wenn euch das Gedudel nicht gefällt, schaltet ihr in der Jukebox einfach einen der knapp 200 Musiktracks ein.
Hat sich das Warten gelohnt?
Gran Turismo 5 ist unterm Strich genau das geworden, was man sich von dem Titel versprechen konnte -- aber auch nicht mehr. Revolutionäres kann das Spiel nicht bieten, das dürfte Fans von realistischen Rennspielen aber egal sein. Sie bekommen mit Gran Turismo 5 ein Realismusmonster mit großem Umfang und einer Menge Abwechslung, das Spielspaß für mehrere Monate bietet. Wer nur eine PlayStation 3 besitzt, muss (und wird wohl) aufgrund mangelnder Konkurrenz zuschlagen -- Multiplattform-Usern bietet sich auf der Xbox 360 mit Forza Motorsport 3 eine noch bessere Alternative.
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