Die Eröffnungssequenz des indizierten Nintendo 64-Klassikers aus dem Jahr 1997: Die Kamera fliegt an einem Wachturm vorbei, über eine Brücke, und um die Ecke steht Pierce Brosnan. Die Eröffnungsequenz von GoldenEye für die Wii: Die Kamera fliegt an einem Wachtum vorbei, über eine Brücke und um die Ecke kniet Daniel Craig. Dass dieser Pierce Brosnan als James Bond ersetzt, dürfte Nostalgikern etwas sauer aufstoßen, zeigt jedoch, dass GoldenEye viel mehr ist, als nur ein simples Klassiker-Remake. Spätestens nachdem ihr euch durch das erste Areal geschossen habt und plötzlich eine Fahrsequenz beginnt, wird klar: GoldenEye ist keine Kopie, sondern eine eigenständige Neuinterpretation, die zwar lose auf der Geschichte des Originals aufbaut und auch einige von dessen wichtigsten Momenten enthält, aber auch genug eigene Ideen mitbringt.
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Ein Handy für alle Fälle
In der Haupthandlung schlüpft ihr natürlich in die Rolle von James Bond und ballert euch durch bekannte Schauplätze wie die russische Inselgruppe Severnaya. Ihr durchstreift jedoch auch komplett neue Örtlichkeiten wie etwa einen Nachtclub in Barcelona. Für Abwechslung ist also gesorgt. Dies gilt auch für die Spielmechanik, denn die meiste Zeit wird zwar aus vollen Rohren geballert, doch gibt es auch einige Missionen in denen ihr ruhig vorgehen müsst -- zum Beispiel, wenn ihr im erwähnten Club eine Kontaktperson identifizieren sollt. Das tut ihr mit Bonds moderner Allzweckwaffe, seinem Smartphone. Damit könnt ihr Fotos machen, Geschützdrohnen hacken oder eben Personen identifizieren. Andere Agenten-Gadgets sucht ihr aber vergebens. Steuern lässt sich GoldenEye wahlweise mit Wiimote und Nunchuk, dem Zapper oder dem Classic Controller. Die Classic-Controller-Steuerung funktioniert zwar ordentlich und lässt sich nach euren Wünschen anpassen, wir haben während des Tests aber der Kombination aus Fernbedienung und Nunchuk den Vorzug gegeben. Ein paar Wiimote-Spielereien haben sich die Entwickler auch einfallen lassen. Wenn zum Beispiel das Handy klingelt, müsst ihr die Fernbedienung ans Ohr legen, um über den Lautsprecher den Anrufer zu hören.
Ballern oder Schleichen?
Aber auch während der Gefechte ist Abwechslung geboten, denn ihr könnt oft entscheiden, wie ihr vorgehen wollt: Stürzt euch in Rambo-Manier auf die Meute und ballert alles über den Haufen, oder schleicht euch zum Beispiel hinterrücks durch Luftschächte an die Gegner heran, um sie unbemerkt ins Jenseits zu befördern. Das lockert die Scharmützel wunderbar auf und funktioniert richtig gut. Oftmals wird euch die Entscheidung jedoch abgenommen, denn in einigen Passagen stehen die Gegner schön aufgereiht da, sodass ihr sie nacheinander ausschalten könnt. Grundsätzlich ist die Gegner-KI aber gut gelungen: Die Feinde suchen oft Deckung und treffen auch extrem genau. Während unseres Tests ist es nur ein paar Mal vorgekommen, dass einer der Gegner einfach an Bond vorbei gerannt ist, ohne ihn zu bemerken. Werdet ihr getroffen, solltet ihr kurz in Deckung gehen. Dann regeneriert sich die Gesundheit nämlich automatisch wieder. Hier passt sich GoldenEye aktuellen Genrestandards an.
Das gilt auch für die zahlreichen Skriptsequenzen, die immer wieder das Adrenalin in die Höhe treiben. In Severnaya zum Beispiel schießt ein Satellit ein mächtiges EMP Signal ab, woraufhin zuerst Düsenjets knapp über euren Kopf hinweg sausen, und als ob das noch nicht genug wäre auch noch ein Helikopter direkt über euch ins Trudeln kommt. In einer anderen Szene verfolgt ihr per Motorrad ein Flugzeug und müsst feindliche Fahrzeuge aus dem Weg räumen. Ebenfalls sehr adrenalinfördernd ist die Flucht aus einem einstürzenden Gebäude -- unter Helikopterbeschuss! Diese Sequenzen runden die mehr als nur gelungene Einzelspieler-Kampagne gelungen ab.
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