"Vertraut uns"
Gleichzeitig reagiert der Entwickler ziemlich dynamisch auf Feedback: Die Fans beschweren sich über die Hubschrauber-Steuerung und prompt wird ein alternatives System integriert. Die Fans wollen mehr Schwierigkeit, also kommt mit Tier One ein echtes Hardcore-Update für Taktik-Puristen. Diese Art, auf Spieler-Feedback zu reagieren, hat auch das sechste Hitman so erfolgreich gemacht.
Zum Vergleich: Hitman 6 im Test
"Es geht nicht nur darum, den Leuten bei Release genügend Inhalt zu geben. Uns als Entwickler ist wichtig, dass wir ein Produkt für ein wertvolles Gesamtpaket halten. Und dazu gehört auch, dass wir bei der ersten Ankündigung von Wildlands sehr offen über unsere Pläne damit waren. Als Spieler wusste man: Wenn ich das kaufe, bekomme ich nicht nur das Release-Paket, sondern auch weitreichenden Support über den Launch hinaus. Wir haben eine Abmachung mit unseren Fans getroffen. Wir haben ihnen den PvP versprochen, den jetzt im Herbst bekommen. Wir haben gesagt: Vertraut uns."
Da haken wir natürlich sofort ein. Wäre es nicht besser, alles zum Release parat zu haben? Das ging früher schließlich auch. Gerade PvP-Multiplayer erscheinen in der Regel zeitnah zur Veröffentlichung des Hauptspiels, weil sie tendenziell die Leute länger binden als jede andere Mechanik. Abboud schmunzelt:
"Natürlich wäre es super, wenn man alles zum Release fertig hätte. Aber mittlerweile gibt es eben auch die Idee von einem qualitativ hochwertigen Service. Das ursprüngliche Wildlands führte sehr viele starke und frische Mechaniken wie den Koop, die Open World und die spielerische Freiheit ins Feld - da schien es uns einfach sinnvoll, große Erweiterungen wie den PvP Schritt für Schritt zu veröffentlichen.
Am Ende ist es wichtig, dass die Leute zum Launch glücklich mit dem sind, was sie bekommen - unser Paket war wertig genug. Wir sorgten dafür, dass die Leute Spaß hatten. Da nehmen wir uns lieber die Zeit, den PvP als ordentliche Erweiterung zu entwickeln, statt ihn einfach nur mit in den Topf zu werfen. Das soll natürlich nicht heißen, dass wir künftig alle PvP-Modi erst nach Release unserer Spiele auf den Markt bringen. Aber in dem Fall ergab es Sinn."
Die Zukunft von Ghost Recon
Dass Open Worlds mit Modern-Military-Szenario boomen, zeigen Spiele wie Metal Gear Solid 5 und Far Cry 4 seit Jahren. Die spannendste Erkenntnis des Interviews ist vielmehr die: Ghost Recon: Wildlands ist ein Hybrid.
Es ist ein Spiel, das schon bei Release als abgeschlossene Singleplayer-Erfahrung funktionieren sollte - und darüber hinaus aber auch als Multiplayer-Open-World weit über das Launch-Zeitfenster hinaus. Früher beschränkte sich der Post-Release-Content auf ein paar DLCs und Bugfixing.
Das bietet auch Wildlands, aber darüber hinaus will es die Leute mit einem Service bei der Stange halten, bis der PvP erscheint und eine komplett neue Spielmechanik integriert. Hier liegt es genauso im Trend wie beispielsweise GTA Online (wenn auch mit einem anderen finanziellen Rahmen).
Nouredine Abboud und sein Team nehmen für künftige Projekte (ein mögliches Wildlands 2?) einige Erfahrungen aus dem aktuellen Ghost Recon mit, die genau in diese Kerbe schlagen:
"Natürlich nehmen wir die Kernfaktoren mit in die Zukunft, die Wildlands zu so einem Meilenstein für uns machen. Die spielerische Freiheit, die offene Spielwelt. Es gibt keinen Grund, auf sowas fortan zu verzichten. Gleichzeitig entwickeln sich Technologien permanent weiter - heutzutage sind mehr Spieler denn je online, und das nutzt Wildlands ja auch. Ich sage zu meinem Team immer: Wir haben keine Ahnung, was die Zukunft an Änderungen mit sich bringt, aber wir müssen agil und offen bleiben, um auf Neuerungen nach bestem Gewissen zu reagieren.
Ghost Recon steht als Marke für einen Militär-Shooter, in dem das Austüfteln und Ausprobieren von Taktiken genauso wichtig ist wie der eigene Hirnschmalz. Darin unterscheidet es sich von vielen direkten Konkurrenz-Titeln."
Was meint ihr? Warum hat Wildlands so viele Spieler angezogen?
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