Von allen Spielen, die Sony auf der jüngsten State of Play gezeigt hat, war für mich Ghost of Yōtei mit Abstand am interessantesten. Das gefeierte Ghost of Tsushima bekommt also tatsächlich einen Nachfolger, der schon im kommenden Jahr exklusiv auf der PS5 erscheint.
Der erste Trailer hat mir dabei vor allem zwei wichtige Dinge verraten: Ghost of Yōtei spielt etwa 300 Jahre nach dem Vorgänger und präsentiert uns folgerichtig auch eine neue Hauptfigur. Die trägt den Namen Atsu und wird der neue, titelgebende Geist. Für mich sind das hervorragende Nachrichten.
Jin Sakai darf ein Geist bleiben
Ich liebe die Geschichte von Ghost of Tsushima und habe sie mehrmals durchgespielt. Sie erzählt vom Samurai Jin Sakai, der die Pfade seiner Vorfahren (und seiner Traditionen) verlassen muss, um seine Heimat vor dem Einfall der Mongolen zu retten. Jin überwindet seine Feinde und seine Vergangenheit und wird zum namensgebenden Geist von Tsushima, einer Art mythischen Wesen, vor dem Eindringlinge sich fürchten.
Spätestens mit dem ebenfalls sehr guten Iki-Island-DLC ist die Geschichte von Jin aber auch abgeschlossen. Er hat seine Heimat verteidigt, aber es hat ihn im Grunde alles gekostet, was ihm anfangs wichtig war. Dabei hat er aber auch neue Verbündete gefunden und ist selbst zu dem Helden geworden, den er in seinen Vorfahren einst gesehen hat. Und damit ist es einfach Zeit für eine neue Geschichte.
Und genau die wird Ghost of Yōtei bieten. Sucker Punch gibt im Blogpost selbst an, dass sie gerne Origin-Storys erzählen und ich halte das für den genau richtigen Weg. Meine Sorge war, dass Ghost of Tsushima 2 zwar spielerisch besser wird als Teil 1, bei der Story aber nicht an das Original heranreicht, weil die Entwicklung der Figuren eben eigentlich schon abgeschlossen ist.
Zuletzt ist Sony des Öfteren in diese Falle getappt. Bei Horizon Forbidden West, The Last of Us Part 2 oder God of War Ragnarök wurde versucht, eine eigentlich abgeschlossene Geschichte noch größer zu machen. Es ist schön, dass Sucker Punch hier einen eigenen Weg einschlagen darf.
Schöne, neue Welt
Auch, wenn es durchaus vorstellbar ist, dass es in Ghost of Yōtei Hinweise auf Jin oder die Geschehnisse in Tsushima gibt, ist die Handlung mit großer Wahrscheinlichkeit losgelöst vom ersten Teil. Das Spiel ist immerhin mehrere Jahrhunderte später angesiedelt. Zudem geht es von der südwestlich gelegenen Insel Tsushima in den hohen Norden der Halbinsel Hokkaido, genauer gesagt in die Region rund um den Berg Yōtei.
Hokkaido gehörte um 1600 noch nicht zu Japan, uns dürfte also eine anders funktionierende Open World erwarten. Weniger große Klans und Samurai-Ehre, dafür vielleicht eine Art “Wilder Westen” in Japan. Auch die Kultur der Ainu, der ursprünglichen Einwohner Hokkaidos, könnte eine wichtige Rolle spielen.
Das neue Setting wird sich sicherlich auch auf das Gameplay auswirken. Ghost of Yōtei spielt etwa zur selben Zeit wie die aktuelle TV-Serie Shogun (Apple TV+) und das heißt, dass wir ein paar modernere Spielzeuge wie Gewehre an die Hand bekommen dürften.
Protagonistin Atsu könnte darüber hinaus einen pragmatischen, weniger ritualisierten Kampfstil nutzen. Im Trailer ist beispielsweise eine Szene zu sehen, in der sie gleich zwei Schwerter führt.
So oder so freue ich mich sehr auf das Spiel und halte die Entscheidung, Jin Sakai ruhen zu lassen, für genau richtig.
Was haltet ihr von Ghost of Yōtei? Wäre euch ein zweiter Teil mit Jin Sakai lieber gewesen oder freut ihr euch auch auf den frischen Start?
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