Im GamePro-Test zu Forza Horizon 5 haben wir euch bereits verraten, dass Playground Games ein hervorragendes Arcade-Rennspiel gelungen ist. Eines, das sich stark an den Vorgängern orientiert und keine großen Experimente wagt, generell aber Fans der Reihe zig Stunden Spaß vor ihren Xbox-Konsolen garantiert. Heute wollen wir nochmal einen genauen Blick unter die Motorhaube werfen und euch in einem Tech-Check verraten, was die einzelnen Versionen alles auf dem Kasten haben und auch, wie Teil 5 den bereits wunderschönen Vorgänger noch übertrifft.
Auf allen Geräten wunderschön
Forza Horizon 5 ist auf insgesamt vier grundverschiedenen Konsolen erschienen: Xbox One S, Xbox One X, Xbox Series S und Xbox Series X. Obwohl zwischen den Generationen mehrere Jahre liegen, fallen die Abweichungen, abgesehen von der Auflösung, kaum ins Auge. Selbst auf der betagten Xbox One S entzücken die pittoresken Landschaften Mexikos.
Dafür ist ein dynamisches Beleuchtungssystem verantwortlich, das die Spielwelt glaubwürdig ausleuchtet. Je nach Stand der Sonne ändert sich die Lichtstimmung der gesamten Szene, die Oberflächengeometrie der angestrahlten Objekte entscheidet über Reflexion und Helligkeit.
Ebenso großartig skalieren die verwendeten Texturen. Bereits auf der Xbox One S wirken Bodentexturen und Fahrzeuge sehr plastisch, die Qualität nimmt auf der Xbox One X und den Series-Systemen dann spürbar zu. Parallax Occlusion Mapping sorgt für glaubwürdige Schattierungen bei Unebenheiten bspw. in matschigen Reifenspuren, Cone Step Mapping verpasst Mauern ein raues Relief.
Auch Physikeffekte bleiben unabhängig der verwendeten Konsole vollständig erhalten. Rammen wir bröselige Steinmauern oder fällen Bäume, kracht es ordentlich, Einzelteile wirbeln durch die Luft.
Den größten Vorsprung der neuen Konsolen entdecken wir bei der Vegetation: Der Dschungel Mexikos ist in den Qualitätsmodi der Xbox Series X und der Series S dicht bewuchert. Gestrüpp, Bäume und Gras wachsen ungezügelt an den Straßenrändern.
Je weniger Rechenleistung der Konsole zur Verfügung steht, desto geringer sind die Wälder bewachsen. Die Version für die Xbox One S fällt dadurch aber nicht abgeschlagen zurück. Auch auf dem Last-Gen-System bleibt der Eindruck einer lebendigen Flora erhalten, lediglich die Dichte lässt nach und Schattenwürfe kleinerer Pflanzen fallen weg.
Die Xbox One X bietet einen Kompromiss aus Vegetationsdichte und Beleuchtung:
Bewegen wir uns auf schwächeren Geräten, beobachten wir außerdem eine Verschiebung beim Level-of-Detail. Auch auf der potenten Xbox Series X lassen sich diese nicht vermeiden, regelmäßig ploppen Schatten und Vegetation ins Bild, jedoch rückt die Schwelle weiter in die Ferne. Im Performance-Modus der Xbox Series S und auf der Xbox One S tauchen Details aber sehr nah an unserem Gefährt wie aus dem Nichts auf.
Abwechslungsreichtum: Die Welt von Forza Horizon 5 wirkt sehr dynamisch, viele kleine Hingucker sorgen für optische Varianz. An Flüssen schrecken wir unter anderem Schwärme von Störchen auf, volumetrischer Rauch steigt aus dem Krater des nahen Vulkans auf, Scheinwerfer färben die Umgebung der Festival-Außenposten ein.
Framerate und Auflösung
Im Hinblick auf die Performance können wir auf allen Xbox-Systemen festhalten, dass es eigentlich nicht viel besser geht. Last-Gen-Geräte packen die Grafikpracht mit konstanten 30 fps, auf der Series X|S haben wir jeweils die Wahl zwischen einem Performance-Modus mit 60 fps und einem Qualitäts-Modus mit 30 fps. Der Qualitäts-Modus beschränkt sich dabei nicht nur auf die Auflösung, sondern aktiviert auch zusätzliche Grafik-Features wie die höhere Vegetationsdichte.
Unsere Messungen ergaben eine einhundertprozentig stabile Framerate auf allen Systemen:
Sollte kurzzeitig mehr Rechenlast anfallen, reagiert die Engine von Forza Horizon 5 sofort darauf. So kann unter anderem die native Render-Auflösung dynamisch angepasst werden oder wahlweise ein halbfertiger Frame eingeschoben werden. Letzteres kann sich als Bildschirmzerreißen äußern, die Notfallmechanik kommt in der Praxis allerdings nur in seltenen Situationen zum Einsatz.
Selbst 30 fps wirken in Forza Horizon 5 noch sehr flüssig, eine brillante Implementierung von Bewegungsunschärfe sorgt für ein knackiges Fahrgefühl, der Tempoeindruck beim Rasen bleibt stets erhalten.
Forza Horizon 6 könnte in folgenden Aspekten ansetzen
Gänzlich perfekt ist Forza Horizon 5 dennoch nicht. Besonders die Animationen der Hauptcharaktere wirken extrem hölzern, sie heben sich kaum vom Publikum am Straßenrand ab. Wir bekommen die Avatare anderer Spieler*innen häufig zu sehen, in einem visuell dermaßen aufwendigen Titel wirken sie daher arg deplatziert.
Innenräume von Fahrzeugen polygonarm: Schalten wir zur Cockpit-Perspektive, dann müssen wir leider mit einem niedrigeren Detailgrad im Vergleich zur Motorsport-Reihe leben. Das ist jedoch bewusst so gewählt, da wir häufig querfeldein durch die Pampa driften. Nur die Verfolgerperspektive liefert die dafür notwendige Übersicht.
Unfälle sorgen lediglich für ein paar Kratzer: Während wir die mexikanischen Landschaften detailliert zerlegen können, ist das Schadensmodell der Fahrzeuge sehr zurückhaltend und geht über eine gesplitterte Scheibe oder einen leicht verbogenen Kotflügel nicht hinaus. Entscheiden wir uns für eine Simulation der Schadenswirkung, kann es also sein, dass unser Motor nach einem Frontalcrash komplett hinüber ist, sich am Auto aber nur eine kleine Delle befindet.
Ray-Tracing nur in Forzavista auf der Xbox Series X: In Forza Horizon 5 kommt die aufwendige Lichtstrahlenberechnung leider nur zum Einsatz, wenn wir unsere Karre in der Garage begutachten. Einzelne Elemente werfen dann dynamische Schatten auf das Fahrzeug.
Eine Implementierung für das globale Beleuchtungssystem wäre sicherlich zu aufwendig, erst recht, wenn man die hohen Geschwindigkeiten der Fahrzeuge bedenkt, Reflexionen in Pfützen oder Flussläufen würden sich für die Technik jedoch anbieten. Die Screen Space Reflections auf Wasseroberflächen wirken nämlich trüb, das ungenau gebrochene Licht sorgt dafür, dass sich das kühle Nass vom Rest der Umgebung abhebt.
Lange Ladezeiten: Die Schnellreise zum eigenen Haus zieht sich auf der Last Gen wie Kaugummi, wir müssen bei Szenenwechseln stets gut zehn Sekunden warten. Aber auch die neuen Konsolen bieten keine unterbrechungsfreie Spielerfahrung, Sprünge aus einer Rennveranstaltung schicken uns ebenfalls einige Sekunden in einen Ladebildschirm.
Fazit der Redaktion
Chris Werian
@DrChrisRespect
Auch wenn sich Forza Horizon 5 nur wenig von seinem direkten Vorgänger absetzt, es ist ein umwerfendes Grafikerlebnis, bei dem ich mich zwangsläufig mit Superlativen überschlage. Malerische Landschaften werden mit dem herrlichen Beleuchtungssystem erzeugt, aufgrund der vielen zerstörbaren Elemente wird stets Dynamik vermittelt. Zudem kommt die Abwechslung nicht zu kurz – wir heizen bei Nacht durch die Wüste, kämpfen uns am Morgen durch dichte Nebelschwaden und pfeffern lichtdurchflutete Flussläufe entlang.
Die Performance ist dabei von einem anderen Stern. Forza Horizon 5 bleibt stets flüssig, selbst in 30 fps ist der Titel aufgrund der herausragenden Motion-Blur-Implementierung perfekt spielbar. Klar, die Unschärfe fällt auf, der Nachteil von 30 fps ist aber längst nicht stark wie bei anderen Titeln.
Für einen möglichen Nachfolger wünsche ich mir allerdings ein paar Neuheiten, die sich bei der Reihe anbieten. Die Charaktermodelle könnten ruhig eine Auffrischung vertragen, nach einem Crash möchte ich auch sehen, dass mein Gefährt hinüber ist. Ob es Ray-Tracing jemals abseits von Forzavista ins Spiel schafft, wage ich aber zu bezweifeln, auf Wasseroberflächen würde ich es allerdings gern sehen.
Welche Grafikeffekte würdet ihr euch für Forza Horizon 6 wünschen?
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