Erkennbar Free2Play
Schon jetzt ist erkennbar, an welchen Stellen Epic auf die typischen Free2Play-Knöpfe drücken will. Beim Sammeln sind seltene Materialien wie Kupfer besonders begehrt, das sich beispielsweise in Erzminen finden lässt. Oder knappe Einzelteile wie Batterien oder Sprengstoffe, die sich meist durch das Demolieren von Maschinen gewinnen lassen. Zunächst steht dafür als Werkzeug nur eine Dachlatte zur Verfügung, aber schnell kann man aus gesammelten Zutaten fortgeschrittene Hilfsmittel wie zum Beispiel Spitzhacken verschiedener Härtegrade basteln.
Alle Gerätschaften im Spiel sind jedoch dem Verschleiß ausgesetzt und halten nicht ewig. Damit coole Fallen und Waffen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, wollen die benötigten Crafting-Materialien daher im Überfluss gesammelt werden. In der Kampagne sollen die Spieler daher auch einzelne Karten mehrfach spielen um dort genug Ressourcen zu sammeln, um einen besonders schweren Abschnitt zu überstehen. Ein paar kleine Booster, um Ressourcen schneller abzubauen würden da sicher sehr gelegen kommen.
Die Entwickler selbst verraten noch nicht, was es hinter genau zu kaufen geben wird. Derzeit verweisen sie nur darauf, sich an League of Legends zu orientieren. Zumindest im Geiste, denn das genaue Modell von LOL lässt sich in Fortnite nicht übernehmen, dafür ist die Spielmechanik nicht ausgelegt. Im Grunde sagen die Entwickler also: »wir wollen uns gern mit einem der wenigen, akzeptierten Free2Play-Spiele vergleichen«.
Nicht wirklich Epic
Nach zwei Runden Fortnite ist unsere Anspiel-Session dann vorbei. Unser Team ist gegangen, eine letzte Runde läuft noch an anderen Rechnern, zur Hälfte besetzt mit Entwicklern. Liegt es vielleicht am Entwicklerteam, dass die meisten Fortnite als Randnotiz begreifen? Daran, dass Fortnite kein richtiges Epic Spiel ist, sondern vom Tochterstudio in Polen entwickelt wird? Die ehemals unter dem Namen People Can Fly bekannten Entwickler haben dank ihrer Spiele Painkiller und Bulletstorm einen guten Ruf, aber sie sind nun mal nicht Epic. Nicht wirklich.
Die kleine Schwester von scheiße
Insgesamt haben wir gut eine Stunde gespielt. Es hat Spaß gemacht. Wir hätten auch weiter gespielt, wenn die Kollegen nicht getürmt wären. Insbesondere das zusammenstöpseln des Forts macht viel Spaß, da es taktisches Denken mit kreativem Bauen und schnellen Ergebnissen verbindet. Im Vergleich zu einem Minecraft wirkt es aber sehr simpel.
Der Shooter-Part des Spiels ist gut gelungen, erfordert gutes Teamwork, wirkt aber auch etwas beliebig. Die Waffen wirken wie Spielzeugknarren, es fehlt das befriedigende Feedback, das bessere Shooter dem bloßen Akt des Abschießens von Gegnermassen abringen können. Und vielleicht ist das letztlich der Grund, warum Fortnite bisher keinen interessiert: Es mischt verschiedene Genres und schleift sie ab, bis sie für den schnellen Massenkonsum tauglich werden.
Die Grafik: hübsch, aber nicht sensationell. Die Shooter-Mechanik: gut, aber nicht aufregend. Das Sammeln der Rohstoffe: ein eigentümlich befriedigendes Grinden. Das Bauen des Forts: vielleicht der beste Spielbestandteil, aber etwas zu sehr Baukasten. Es fällt schwer ein Element von Fortnite herauszupicken, das herausragend ist. Die eine Sache, die man anführen könnte um zu sagen: »Deswegen solltet ihr dieses Spiel ausprobieren!« Genausowenig wie es etwas gibt, das man ernsthaft kritisieren möchte. Es ist rundherum und in jeder Hinsicht einfach nur nett. Ja, das ist es: ein nettes Spiel. Und wie sagt man doch gleich? Nett ist die kleine Schwester von scheiße.
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