Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Doch was wäre, wenn diese Konkurrenz einen Freifahrtschein erteilt, der die Grenzen der Preisgestaltung und Monetarisierung verschiebt – und zwar zu Ungunsten unseres Geldbeutels?
Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, wie der jahrelang gemunkelte Wechsel von Kylian Mbappe zu Real Madrid: Das neue FIFA wird höchstwahrscheinlich von 2K Games entwickelt und glaubhaften Gerüchten zufolge noch in diesem Jahr versuchen, euch als Fußballfans von EA Sports FC wegzulocken.
Dieses neue Duell der Videospiel-Sportgiganten ist aus meiner Sicht durchaus reizvoll und interessant, birgt gleichzeitig aber auch enorme Risiken..
Ein FIFA von 2K kann die nötige Frische bringen
Wenngleich die Erinnerungen bei mir so langsam aber sicher verblassen, war der Zweikampf zwischen FIFA und Pro Evolution Soccer speziell zwischen den Jahren 2006 (PES 6) und 2012 (PES 2013) doch erfrischend. Beide Serien stießen sich mit ihrem gesunden Konkurrenzkampf immer wieder zu Höchstleistungen an – nicht immer, aber regelmäßig. Und natürlich gab es die obligatorischen Sticheleien und Vergleiche in welcher Reihe der Ball denn jetzt geschmeidiger über den virtuellen Rasen läuft.
Das neue FIFA könnte uns erneut ein solches Duell bringen, für launige Diskussionen sorgen und der mittlerweile etwas zu festgefahrenen EA-Reihe das sprichwörtliche Feuer unter dem Hintern machen. Denn wenn ein Entwickler und Publisher zuletzt eindrucksvoll mit Reihen wie NBA 2K oder auch jüngst WWE 2K bewiesen hat, wie hochwertige Sportspiele aussehen können, dann 2K Games.
2K Games traue ich es nicht nur zu, ein optisch beeindruckendes AAA-Fußballspiel abzuliefern, das ganz nach euren Vorlieben zwischen launigem Arcade-Gebolze und mehr spielerischen Tiefgang pendelt. Sondern auch, einen unterhaltsamen Story-Modus oder gar frischen Karrieremodus zu entwickeln. Auf Letzteren warten viele FIFA-Fans schließlich schon seit Jahren.
Das direkte Duell zwischen EA Sports und 2K Games kann also bestenfalls dazu führen, dass wir künftig zwei kompetente Fußballspiele pro Jahr bekommen, die mit frischen Ideen um unsere Gunst buhlen. Es könnte allerdings auch ganz anders kommen!
Ein FIFA von 2K kann in einem Desaster enden
Was ihr in den letzten Absätzen gelesen habt, ist eine wunderschöne Utopie. Doch ist die wahrscheinlich?
Höre ich nämlich auf meinen Verstand, dann bekommen wir im Herbst diesen Jahres folgendes Szenario: Die FIFA veröffentlicht nach vollmundigen Versprechen von FIFA-Präsident Gianni “wir entwickeln, wie bei allem was wir tun, das beste Spiel” Infantino das erste “e-game”.
Aber während man sich 2024 für den guten ersten Eindruck allerdings in puncto Monetarisierung noch zurückhält und ein sehr gutes Spiel abliefert, kracht es im kommenden Jahr gleich doppelt und dreifach in unserem Geldbeutel.
Zehn Tage verfrühter Zugang dank der 130 Euro teuren Digital Deluxe Edition. Ein Startbildschirm, der vor neuen Shop-Angeboten förmlich überquillt und zu guter Letzt ein Äquivalent zum Ultimate Team-Modus, bei dem wir uns die überteuerten Packs aus EA Sports FC zurückwünschen und der noch stärker auf Pay2Win setzt.
Bei all der spielerischen Qualität haben gerade die NBA 2K-Vollpreisspiele nämlich zuletzt erschreckend aufgezeigt, beispielsweise mit der Integration eines 10-20 Euro teuren Season Pass, dass bei der Monetarisierung von Sportspielen noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Ein gegenseitiges Verschieben der Grenzen
Die zuvor genannten Punkte sind selbstverständlich nur mögliche Beispiele, ich male hier den Teufel bewusst an die Wand. Ob es so kommt, wird die Zeit zeigen.
Wovor es mir vor allem graut, ist eine zunehmende Normalisierung solch penetranter Monetarisierung und eine Preisspirale, die sich immer weiter nach oben dreht. Denn ein Duell zwischen EA und 2K könnte nicht nur auf dem virtuellen Rasen ausgetragen werden.
Beide Unternehmen könnten sich durch den jeweiligen Konkurrenten auch den Freifahrtschein für höhere Preise einholen und so die Grenzen dessen, was "normal" ist, im Verlauf der Jahre immer weiter verschieben – schließlich ist auch EA mit seiner FUT-Echtgeldmaschinerie seit Jahren diesbezüglich wahrlich kein Kind von Traurigkeit.
Die Frage wird dann sein, wie weit Fußballfans mögliche Preissteigerungen und die weiter zunehmende Implementierung von Mikrotransaktionen bereit sind, mitzugehen. Doch so groß der alljährliche Aufschrei zum Release eines neuen FIFA (oder EA Sports FC) auch sein mag: Fakt ist, dass die Spiele Jahr für Jahr für Umsatzrekorde sorgen.
Wie es auch kommt, ist für mich eines bereit sicher: Die kommenden Monate und auch Jahre werden für Fans von Fußballspielen weit spannender als zuletzt. Zu wünschen wäre uns allemal mit FIFA 2K25 eine richtig tolle Alternative zu EA Sports FC, bei der der Spruch "Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft" erfreulicherweise zutrifft. Sollte das nicht passieren, können wir uns zumindest an einem hitzigen Diskurs rund um immer weiter zunehmende aggressive Monetarisierung erfreuen.
Wie seht ihr das: Wird die neue Konkurrenz für EA mehr Positives oder Negatives für Fußballfans bringen?
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