Etwas weniger als einen Monat müssen wir noch warten, bis der überarbeitete PlayStation-Plus-Service am 22. Juni in Europa an den Start geht. Im asiatischen Raum wurde die Umstellung hingegen, mit Ausnahme von Japan, bereits am 23. Mai vollzogen. Da das Spiele-Line-Up in den verschiedenen Territorien variieren wird, habe ich mir vorrangig die Bedienung des Dienstes, neue Funktionen, beispielsweise zeitbegrenzte Anspielversionen, und die in PS Plus Premium enthaltenen Retro-Klassiker angeschaut.
Übersichtliche Struktur, allerdings nur auf der PS5
Das überarbeitete PlayStation Plus lässt sich wie gehabt im PlayStation-Store abonnieren. Danach erhalten wir Zugriff auf zusätzliche Bedienoberflächen, die sich auf PS4 und PS5 deutlich unterscheiden.
Auf der PS5 habe ich mich bestens zurechtgefunden: Der PS-Plus-Reiter, der weiterhin ganz links auf der PS5-Oberfläche zu finden ist, wurde angenehm simpel gehalten. Auf Knopfdruck lässt sich ein Katalog an PS4- und PS5-Spielen aufrufen, Classics werden hingegen in einer eigenen Bibliothek geführt. Hinzu kommen Auswahlmöglichkeiten für zeitlich begrenzte Probeversionen, exklusive Angebote oder auch die monatlichen PS-Plus-Titel.
Darunter wird noch einmal je nach Abo-Stufe aufgefächert, auf welche Funktionen wir Zugriff erhalten haben:
Der Katalog der “Extra”- und “Premium”-Abos orientiert sich an der bisherigen Spielebibliothek, weshalb ich mich zügig darin zurechtfand und im Handumdrehen Spiele installierte. Auch die Filter-Funktion wurde identisch übernommen.
Das PS4-Design ist furchtbar verworren
Nachdem ich erst einmal einige Sekunden im PlayStation Store nach dem Abo-Eintrag suchen musste, wurde nach erfolgreichem Abschluss eine neue Kachel im Hauptmenü der PS4 angelegt, die zur PS-Plus-Bibliothek führt. Blöd nur, dass diese mit jedem gestarteten Titel einen Platz nach hinten auf der Leiste rutscht. Man muss also immer wieder nach der Kachel suchen, möchte man sich das PS-Plus-Angebot anschauen.
Alternativ führt ein Eintrag im PSN Store in ein ähnliches Menü, das sich aber von dem der Kachel unterscheidet und eher dem PS5-Design ähnelt. Kohärenz sucht man auf der PS4 vergebens, fast jedes Menü ist unterschiedlich gestaltet, auch wenn sich der Funktionsumfang untereinander gleicht.
Die Krux geht aber noch weiter: Die Aufmachung des Spielekatalogs der „Extra“- und „Premium“-Stufen unterscheidet sich klar von eurer Spiele-Bibliothek, wobei sich die Funktionen grob gleichen. Auch hier mangelt es an einem einheitlichen Design. Zumal in der PS4-Bibliothek kein Menüpunkt zum PS-Plus-Angebot führt, obwohl sich dieser anbieten würde.
Bei der PS5 ist das ähnlich, dort werden uns aber immerhin einige Titel vorgeschlagen, die wir als Teil des Abos spielen können. Auch Kacheln für PlayStation-Remaster und Probierversionen finden Platz, jedoch keine für die umfangreichen Kataloge.
Als Retro-Fan bin ich regelrecht entsetzt über das Angebot an Klassikern
Die Auswahl an PS1-, PS2- und PSP-Klassikern ist und bleibt für mich persönlich der entscheidende Punkt, von dem ich die Buchung eines „Premium“-Abos abhängig mache. Wie groß meine Enttäuschung über die bisherige Umsetzung der PS1-Spiele ist, habe ich bereits in einem eigenen Artikel zum Ausdruck gebracht:
Viele Spiele liegen lediglich in 50-Hz-Versionen vor, weshalb sie mit reduzierter Geschwindigkeit laufen und ruckeln. Sony wiederholt damit dieselben Fehler wie schon bei der lieblosen Mini-Variante der PlayStation 1 und einigen Classic-Portierungen.
Über die vier bislang enthaltenen PS2-Spiele kann ich leider ebenso wenig Positives berichten. Es handelt sich dabei um die Jak & Daxter-Collection, die in exakt der gleichen Form vor einigen Jahren auf der PS4 erschienen ist. Da ich den ersten Teil seinerzeit als Vorbesteller-Bonus von Uncharted: The Lost Legacy erhalten habe, habe ich die aktuelle Version mit eben jener verglichen und konnte keinerlei grafische Unterschiede feststellen. Beide Versionen ruckelten sogar an denselben Stellen.
Ja, ihr habt euch nicht verlesen: Ab und an kommt das PS2-Spiel sogar auf der PS5 ins Stottern. Die Portierungen waren zum Release schon nicht gut und sind es auch heute nicht, ein Upgrade bleibt aus.
Als ich daraufhin Jak II ausprobiert habe, verschlechterte sich mein Eindruck sogar noch einmal. Bereits im ersten Level bricht die Framerate merklich ein, sobald sich transparente Effekte im Bildausschnitt befinden.
An der nativen Auflösung kann es jedenfalls nicht liegen, ich habe folgenden Werte zählen können:
- Jak & Daxter – The Precursor Legacy: 768 x 432 Pixel
- Jak II: 1024 x 576 Pixel
- Jak 3: 1024 x 576 Pixel
- Jak X: 1024 x 576 Pixel
Die Jak & Daxter-Reihe wirkt somit arg unscharf. Sogar PS1-Spiele werden deutlich schärfer dargestellt, da 3D-Szenen in 1440p gerendert werden. Das bisher einzige PSP-Spiel Echochroma wird immerhin in Full HD ausgegeben.
Immerhin ist die grafische Oberfläche für Classic-Titel sehr gut gelungen: Sämtliche Menüpunkte ergeben sich aus dem Kontext, welche Auswirkungen die Optionen haben, wird sofort visualisiert.
Hoffentlich kann mich Sony zum Europa-Release eines Besseren belehren, bislang ist das “Premium”-Abo in meinen Augen aber nur dann empfehlenswert, wenn ihr Spiele streamen möchtet. Wobei zumindest ein Verkaufsargument mittlerweile im Keim erstickt wurde, denn PS5-Spiele werden sich vorerst auf keiner Plattform streamen lassen:
Game Trials könnten ein Argument sein: Mit PS Plus Premium ist es möglich, Vollpreisspiele zeitlich begrenzt zu testen. Die meisten Titel lassen sich zwei Stunden lang anspielen, in einigen Ausnahmefällen sogar länger.
Hier findet ihr die Zeitlimits, die aktuell im asiatischen Raum gelten:
Freigeschaltete Trophäen werden dauerhaft eurem Account gutgeschrieben, auch wenn ihr das Spiel nicht im Nachhinein kauft. Euren Spielstand behaltet ihr ebenfalls. Bei einem Test mit Hot Wheels Unleashed kann ich überdies nicht bestätigen, dass ausschließlich die reine Spielzeit erfasst wird. Ich bin keinen Meter gefahren, sondern habe nur das Intro und ganz kurz das Hauptmenü laufen lassen, mir wurden aber dennoch zwei Minuten vom Zeitkonto abgezogen.
Ich bin gespannt, was sich bis zum 22. Juni noch tut
Welche Abo-Stufe habt ihr ins Auge gefasst? Essential, Extra oder Premium?
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