Ich bin wenig überraschend mit Leib und Seele den Tierbegleitern aus Far Cry 6 verfallen. Egal ob Chorizo mit seinem süßen Hundeblick, Chicharrón mit seiner abgedrehten Art oder Boom Boom, den ich bereits in Far Cry 5 als Boomer in mein Herz geschlossen habe - sie alle gehören zu meinen großen Highlights des Shooters und lösen bei mir immer wieder wunderbare “Aww”-Momente aus. Ich könnte sie einfach stundenlang streicheln und mit ihnen im Fotomodus Bilder knipsen.
Allein das zeigt, dass Ubisoft bei der Darstellung der Tierbegleiter einen guten Job gemacht hat. Umso trauriger macht es mich, wenn ich sehe, wie Ubisoft sonst mit ihnen umgeht. Denn so sehr ich Chorizo, Guapo, Chocharrón, Oluso und K-9000 in der Theorie auch liebe, in der Praxis geht die spielerische Motivation, sie sinnvoll einzusetzen, schnell verloren. Hinzu kommt, dass es unter ihnen an Gleichberechtigung fehlt. Dadurch stolpere ich immer wieder in Momente, in denen mir meine tierischen Amigos sogar Leid tun und ich Ubisoft am liebsten den yaranischen Tierschutz auf den Hals hetzen würde.
Falls ihr mehr über die Tierbegleiter aus Far Cry 6 wissen wollt, empfehlen wir euch unseren Guide:
Annika Bavendiek
@annika908
Als Far Cry 6-Testerin hat Annika schon viele Stunden in den neuen Shooter von Ubisoft versenkt. Dabei verfiel sie besonders dem Charme der Tierbegleiter, bekommt aber auch immer wieder ihre Macken vorgesetzt. Far Cry 6 ist zwar nur ein Spiel, das ändert aber nichts daran, dass Chorizo & Co. trotzdem ihre Gefühle auslösen und sie sich an einigen Dingen stört.
Chorizo & Co. sind mehr süß als nützlich
In Far Cry 6 besitzen die Tierbegleiter unterschiedliche Eigenschaften, mit denen wir unseren Spielstil fördern können. Während ich beispielsweise zu Beginn leiser vorging und mit dem kleinen Dackel Chorizo Soldaten abgelenkt habe, wechselte ich später mit dem rebellischen Punk-Hahn Chicharrón in eine aggressivere Haltung. Statt still und heimlich sind wir dann laut und hektisch durch die Gegnermassen gefegt, als gäbe es kein Morgen.
Und auch mit den anderen Tierbegleitern habe ich viel experimentiert und meinen Spaß gehabt - zumindest anfangs. Denn da mir Far Cry 6 selbst im schwereren Action-Modus schnell zu leicht wurde, verloren sie ihren praktischen Nutzen für mich, was wiederum dieses Buddy-Gefühl trübte. Vor allem Chorizo wurde schnell überflüssig, da mir das Schleichen einfach zu viel Zeit kostet und Ressourcenknappheit bei meiner Sammelwut auch kein Problem ist. So konnte der Kleine seine Vorteile leider nicht lange ausspielen.
Gefährliche Tierliebe: Natürlich habe ich trotzdem noch gerne einen Amigo im Schlepptau und lasse ihn einfach sein Ding machen, einfach nur um ihn bei mir zu haben. Umso weniger ich meinen treuen Begleiter aber anweise, umso eher verkommt das Ganze zu einem nervigen Babysitting-Job. Denn während ich mit meiner offensiven Art immer mehr Feinde provoziere, kommt es vor, dass mein Tierbegleiter trotz Verbesserung schnell zu Boden geht. Und dann lasse ich sofort alles stehen und liegen, um mich erst um ihn zu kümmern. Dafür bricht mir das wehleidige Jaulen einfach zu sehr das Herz. Ja selbst bei Guapo, der eigentlich irgendwann von alleine aufsteht, kann ich mir das Leid einfach nicht mit ansehen.
Dummerweise kommt es beim Heilungsversuch dann aber auch vor, dass mir Soldaten mies in den Rücken fallen. Viel können die gegen meinen mittlerweile überstarken Dani zwar nicht ausrichten, nervten tun sie trotzdem. Und irgendwann ist dann auch mein langer Geduldsfaden zu Ende.
Kein Chorizo als Beifahrer, kein Einsatz im Kampf
Mit der Zeit dominiert bei den Amigos so mehr der Aww-Faktor als der spielerische Nutzen. Aber selbst wenn ich mit ihnen quasi nur Gassi gehe, also Yara entspannt erkunde, gibt es etwas, das mir sauer aufstößt: Die Inkonsequenz der Amigos als Beifahrer.
Bereits zu Beginn tat mir der kleine Chorizo mit seinen Stützrädern leid, der immer kilometerweit hinterherdackeln musste, während ich Dani entspannt Auto fahren ließ. Nicht nett!
Ubisoft macht nur halbe Sachen: Das Ganze störte mich umso mehr, als ich schließlich feststellen musste, dass K-9000 durchaus in der Lage ist, im Auto mitzufahren. Dieser springt nämlich, so wie auch Boom Boom, ohne Probleme zu Dani auf den Beifahrersitz. Der Rest meiner tierischen Begleiter hat dagegen Mitfahrverbot und muss laufen.
Realistisch, aber inkonsequent
Gut, K-9000 und Boom Boom sind beides große Hunde, die es auch in der Realität mit einem Sprung durch ein Autofenster schaffen, während es mit einem Krokodil wie Guapo auf dem Beifahrersitz doch arg eng werden dürfte. Soweit ergibt das Sinn, das ändert aber nichts daran, dass ich mich an dieser fehlenden Gleichberechtigung trotzdem störe.
Etwas mehr wäre drin gewesen: Nicht mal Oluso und Chicharrón können als wendiger Panther und Hahn neben mir Platz nehmen, wobei das durchaus passen würde. Hier würde ich mir eine vergleichbare Lösung wünschen, notfalls auch eine weniger immersive Teleportation. Ideal wäre zwar auch das nicht, aber so ließe es sich immer etwas angleichen. Am liebsten wäre es mir zwar, dass Ubisoft hier nicht mit Ressourcen gespart und alternative Lösungen samt eigener Animationen eingebaut hätten, dass sie aber irgendwo eine Grenze ziehen müssen, kann ich auch etwas nachvollziehen. Demnach werde ich wohl nie einen Guapo auf der Ladefläche bekommen.
So wie es aber nun ist, fühlt es sich für mich einfach falsch an, wenn Boom Boom vergnügt den Kopf aus dem Seitenfenster hält und den Fahrtwind genießt, während Dani dem kleinen Chorizo nicht auf den Sitz hilft, sondern laufen lässt. Das macht mich nicht nur traurig, sondern kratzt an der Immersion.
Durch diese Kritikpunkte sind die Tierbegleiter bei mir leider zu reinen Sympathieträgern verkommen, mit denen Ubisoft mehr die Werbetrommel rühren konnte, als mich spielerisch zu überzeugen. Daher bin ich auch mittlerweile selten mit einem Tierbegleiter unterwegs. Und wenn, dann entscheide ich mich meist für Boom Boom, da er für mich das “kleinste immersive Übel” ist. Denn auch K-9000 ist mir als potentieller Beifahrer für das kubanische Setting doch zu abgespaced.
Aber wie ergeht es euch, wenn ihr mit den Begleitern unterwegs seid?
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