Fallout 76 ist anders als alle vorherigen Teile der postapokalyptischer RPG-Reihe. Nicht nur, weil die Nummer der Vault, aus der wir zu Beginn klettern, dieses Mal direkt im Namen steckt. Zum ersten Mal in der Geschichte von Bethesdas Rollenspiel-Serie stellen wir uns nicht allein, sondern zusammen mit anderen Spielern den Gefahren des nukleare Ödlands Nordamerikas.
In einer dreistündigen Anspielsession konnte ich mir einen ersten Eindruck von Fallout 76 verschaffen, um so einige Fragen zu klären, die Fans seit der Ankündigung des Multiplayer-Wastelands auf der Seele brennen.
Allem voran will ich hier aber eine Frage klären: Wie fühlt sich Fallout 76 eigentlich an?
Dafür habe ich in meiner Zeit in Appalachia ein kleines Experiment gewagt und versucht herauszufinden, wie es sich alleine, mit anderen und natürlich gegen andere spielt und wie viel Fallout eigentlich noch in Fallout 76 steckt.
So haben wir gespielt
Gespielt wurde auf einer Xbox One X während wir Videomaterial in 4K aufgenommen haben. Die Hands-On-Session hat insgesamt rund 3 Stunden gedauert, was ungefähr 5-7 Level waren. Zusammen mit drei anderen Spielern habe ich auf einem Server mit mindestens zwei weiteren Teams a vier Spieler sowie einigen Fallout 76-Entwicklern mit Level 50+ Charakteren dem Multiplayer-Ödland getrotzt.
Allein im Multiplayer-Ödland
Eines vorweg: Ich konnte Fallout 76 nicht komplett alleine spielen.
Wie im Info-Kasten beschrieben, bestand mein Team aus vier Spielern inklusive einem Spielleiter von Bethesda und es tummelten sich weitere Vault-Bewohner auf unserem Server.
Allerdings hielt die traute Viersamkeit zum Leidwesen unseres Ödland-Führers nur knappe zwei Minuten. Denn sobald wir Vault 76 und den umfangreichen Character Creator verlassen hatten, zog es uns in unterschiedliche Himmelsrichtungen und weit weg von der Hauptquest, die wir eigentlich gemeinsam hätten bestreiten sollen.
Stattdessen wanderte ich auf eigene Faust los, um die herbstliche Landschaft West Virginias zu erkunden. Anders als Fallout 4 zeigt sich Fallout 76 in ungewohnt satten, warmen Farben, die auf einen späten Sommer/frühen Herbst hindeuten. Grüne Wiesen, bunte Blumen und dichtes, farbenfrohes Blattwerk verleihen dem Spiel eine ganz andere Atmosphäre als die des trostlosen Commonwealth.
Den Beginn meiner Spielzeit verbrachte ich mit looten, scrappen und craften. Ressourcen sind zwar keine Seltenheit in Fallout 76, gute Ausrüstung hingegen schon. Waffen gehen mit der Zeit kaputt und müssen repariert werden und auch so findet sich nicht an jeder Ecke die nächste, bessere Knarre. Dafür braucht es erst einmal Blueprints und das passende Material.
Den ersten Feinden stellte ich mich daher mit einer Machete und einer Pipe-Pistol. Im Anfangsgebiet reicht das locker, denn hier haben die KI-Feinde noch keinen sonderlich hohen Level, weshalb sie auch für einen einsamen Ödland-Wanderer keine wirkliche Gefahr sind.
Entfernt von meiner Gruppe fühlte ich mich tatsächlich wie in Fallout 4. Das Gameplay an sich ist zum Großteil nahezu identisch und bestenfalls die fehlenden (menschlichen) NPCs erinnern im ersten Moment daran, dass Fallout 76 einen anderen Fokus hat als andere Teile der Reihe.
Es dauerte lange, bis ich anderen Spielern begegnet bin. Selbst meine eigene Gruppe schien verschollen. Lediglich Punkte auf der Karte und kleine Pfeile, wenn sie doch einmal in meiner Nähe waren, erinnerten mich an die Existenz meines Ödland-Squads. Oder die fast schon verzweifelten Vorschläge unseres Gruppenleiters via Headset, der uns in bestimmte Richtungen lotsen wollte.
Hätte ich mich keiner Gruppe angeschlossen, hätte ich ebenso gut allein im Ödland sein können. Ohne Headset scheinen andere Mitspieler kaum mehr zu sein als besonders eigenwillige NPCs.
Zusammen töten, zusammen looten
Zusammen ist man bekanntlich weniger allein, daher suchte ich irgendwann die Nähe meines Teams. Ich wollte herausfinden, wie sich Fallout 76 mit anderen Mitstreitern spielt. Die kurze Antwort: Ganz genauso wie mein Solo-Trip, nur mit mehr Feuerkraft und ähnlichen Perks.
Das kam uns beispielsweise zugute, als eine Teamkameradin meinte, zur "Deathclaw Island" zu schwimmen, auf der es (überraschenderweise) mehrere Todeskrallen gab. Via Headset bat sie um Hilfe und wir teleportierten uns rasch via Map zu ihr. Der Fast Travel zu unserem Team oder ihren Camps ist übrigens kostenlos. Kronkorken müssen wir nur bezahlen, wenn wir zu einem Event oder einem entlegenen (aber bereits entdeckten) Ort reisen wollen, ohne zu Fuß über die ganze Map zu stapfen.
Allein hätte ich wahrscheinlich alt gegen die Level 21-Monster ausgesehen, die auf Deathclaw Island warteten. Mit knapp Level 5 hatte ich weder die Erfahrung, noch die Ausrüstung, um kurzen Prozess mit den Todeskrallen zu machen. Selbst als Team brauchten wir länger, als ich jemals in Fallout für einen Deathclaw-Kampf gebraucht habe. Entsprechend befriedigend fühlte es sich an, als ein Monster nach dem anderem unserem Teamwork (aka im Kreis rennen, schießen und einander heilen) zum Opfer fiel. Das Looten der Überreste trug sein übriges dazu bei.
In Fallout 76 erhalten alle Squad-Mitglieder den gleichen Loot. Das gilt nicht nur für Kämpfe, sondern auch für Kisten und andere Behälter, über die wir gemeinsam stolpern. Lässt hingegen ein Spieler etwas fallen, so kann nur eine einzige Person das Objekt aufheben. Auch Quest-Belohnungen erhält jeder - egal, ob wir unsere Gruppe unterstützen oder nicht. Um uns zur Hilfe zu motivieren, lockt Fallout 76 allerdings mit zusätzlichen Boni für aktive Unterstützung.
Team Leader können übrigens ihre Quests mit allen teilen, sodass jeder weiß, worauf sich das Team gerade konzentrieren sollte. Das ist allerdings - ähnlich wie Events und Co - völlig optional. Auch im Team habt ihr die Freiheit, zu tun und zu lassen, was ihr wollt.
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