Von PvE zu PvP
PvP gehört zu den Dingen, die vielen Fallout-Fans - mich eingeschlossen - die größten Sorgen bei Fallout 76 zu bereiten scheinen. Bethesda hat daher einige Spielregeln eingebaut, um Frust und Ärger auf einem Minimum zu halten.
Eine davon ist ein Schutz vor unfreiwilligem PvP inklusive einem PvP-Schutz bis Level 5. Bis dahin werden Spieler als "Pazifisten" geflaggt und können niemanden angreifen, selbst wenn sie es wollen. Mit Erreichen von Level 5, taucht eine entsprechende Warnung auf, dass PvP ab sofort möglich ist - sollten wir es wollen.
Dieses Einverständnis ist ein entscheidender Faktor, denn nur wenn beide Spieler einverstanden sind, kann ein Duell oder größeres Feuergefecht entstehen. Um das zu triggern, müssen wir einfach nur zurückschießen, sollte uns jemand angreifen.
Keine Lust auf PvP? Auch kein Problem. Solange wir nicht zurückschießen, macht unser Gegner frustrierend wenig Schaden, egal welchen Level oder welche Waffen er hat. Sollte er es doch irgendwie schaffen uns zu töten, wird er vom Spiel als "Mörder" geflaggt.
Das bedeutet, dass er den restlichen Spielern auf dem Server als roter Punkt auf der Karte angezeigt wird, während alle anderen für ihn verschwinden. Eine Belohnung gibt es für ihn nicht, stattdessen wird ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, das er aus seiner eigenen Tasche bezahlen muss. Sollte er die nötigen Kronkorken nicht haben, greift für die nächsten paar Stunden ein Debuff, der den ausgeteilten Schaden stark verringert.
Mörder werden von Bethesda als ein Gameplay-Element von Fallout 76 gesehen, das allerdings eher die Ausnahme als die Regel darstellen soll.
Während meiner Zeit in Fallout 76 bin ich keinem Mörder begegnet und da alle Spieler am Ende unserer Zeit zwischen Level 5 und 7 waren, erlebte ich auch nur ein PvP-Szenario. Dieses endete - recht unspektakulär - in meinem Tod.
Als ich an den Ort meines Todes zurückkehrte, um die dort auf mich wartende Papiertüte mit meinen fallen gelassenen Ressourcen aufzusammeln, waren meine Gegner über alle Berge. Alle anderen Begegnungen mit Spielern außerhalb meiner Gruppe, gestalteten sich recht friedlich und beinhalteten jede Menge Emotes wie Herzen oder Übergeben dank radioaktiver Verstrahlung und Tauschangebote.
Ob es im Ödland ebenso friedlich zugeht, wenn es sich am 14. November für alle Spieler öffnet, ist trotzdem fraglich.
Bugs und Glitches
Wir haben als erste außerhalb von Bethesda die Vollversion von Fallout 76 anspielen können, die sich noch in einem frühen Beta-Stadium befindet. Bis zur kommenden Vorbesteller-B.E.T.A. soll daher noch ordentlich gefeilt werden, um sie fit zu bekommen. Das hatte allerdings unweigerlich zur Folge, dass ich über einige Glitches, Bugs und Framerate-Einbrüche gestolpert bin.
Gerade in Städten ging die Framerate ordentlich in die Knie. Ruckeln und Lags waren gerade gegen Ende der drei Stunden keine Seltenheit, sondern eher Standard. Den ersten (zum Glück aber auch einzigen) Absturz der Konsole gab es nach etwa 15 Min. Probleme hatte ich zudem mit Feinden und Workshops, die nicht auf mich (und meine Machete) reagierten. Loot-Drops nach Events funktionierten stellenweise nicht und auch das Respawnen funktionierte nicht immer reibungslos. Das Teleportieren wurde schwierig, sobald sich mehrere Punkte (wie Spieler oder Orte) überlagerten.
Bis auf die wirklich großen Framerate-Probleme würde ich sagen, dass es wie ein typisches Bethesda-RPG auf Konsole ist und mit den üblichen gewohnten Bugs daher kommt. Laut eigenen Angaben will Bethesda so "aggressiv wie möglich" patchen, um das Spiel bis zur Beta und darüber hinaus zu verbessern.
Wie viel Fallout ist Fallout 76?
Nun natürlich die Frage aller Fragen: Wie fühlt sich Fallout 76 eigentlich an? Oder noch viel wichtiger: Macht es überhaupt Spaß?
Nach rund drei Stunden kann ich euch (hoffentlich) beruhigen und sagen: Ja. Es macht sogar verdammt viel Spaß, denn es fühlt sich an wie Fallout. Um genauer zu sein fühlt sich Fallout 76 an wie Fallout 4, nur eben mit anderen Personen. Und das ist natürlich der Knackpunkt für die meisten, denn nicht jeder Fallout-Fan hat Lust darauf, mit oder gar gegen andere zu spielen.
Die gute Nachricht ist, dass euch Fallout 76 genug Möglichkeiten gibt, auch ohne private Server als einsamer Wolf durch das Ödland zu ziehen und Abenteuer zu erleben. PvP ist optional und es gibt genug Quests und Co allein zu bestreiten, um sich über Mitstreiter keine Gedanken zu machen - zumindest scheint das nach drei Stunden der Fall. Definitiv sagen lässt es sich über ein Spiel, dessen Story auf knapp 40 Stunden geschätzt wird und uns darüber hinaus mit jeder Menge Quests beschäftigen will, nach so kurzer Zeit noch nicht.
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