Diese Fallout 3-Quest ist für mich bis heute eine der besten RPG-Quests aller Zeiten

Auf den roten Knopf drücken oder nicht? Darum ist “Die Kraft des Atoms” für Linda mit Abstand die beste Nebenaufgabe in Fallout 3.

An diese Quest in Fallout 3 erinnert sich Linda auch heute noch gern zurück. An diese Quest in Fallout 3 erinnert sich Linda auch heute noch gern zurück.

Achtung, dieser Artikel enthält Spoiler. Falls ihr Fallout 3 noch nicht gespielt habt und aufgrund der aktuellen Fallout-TV Serie von Amazon Lust auf das Rollenspiel von Bethesda bekommen habt, dann lest ab hier lieber nicht mehr weiter.

In der Quest "Die Kraft des Atoms" werden wir schon früh der Story von Fallout 3 vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt: Die Stadt Megaton mithilfe einer riesigen Atombombe hochjagen oder nicht?

Natürlich nur für die Wissenschaft (!) habe ich mich damals für den abgrundtief bösen Weg entschieden und die Bombe gezündet. Und das ist mir bis heute im Kopf geblieben. Habe ich ein schlechtes Gewissen? Definitiv! Aber hey, ich wollte eben unbedingt wissen, was passiert, wenn ich Megaton dem Erdboden gleichmache.

Linda Sprenger
Linda Sprenger

Linda ist mit Fallout 3 in die postapokalyptische Reihe von Bethesda eingestiegen. Aufgrund des fantastischen Karma-Systems und den damit verbundenen Quests ist der dritte Serienteil bis heute ihr liebster. Für Fallout 5 wünscht sie sich nichts sehnlicher als die Rückkehr des Karma-Systems!

Das passiert in der Quest "Die Kraft des Atoms"

Aber fangen wir noch einmal kurz und knackig von vorne an: Megaton ist die erste große Stadt, die wir während unseres Ödland-Abenteuers besuchen. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt für unsere ersten Quests und beherbergt viele coole NPCs wie den abgeklärten Sherriff Lucas Simms und die handwerklich begabte Moira Brown.

Und dann gibt es da eben dieses unmoralische Angebot: In Moriarty's Saloon treffen wir auf einen zwielichtigen Typen namens Mr. Burke. Ein schmieriger Anzugträger, der schon rein äußerlich nichts Gutes verheißen lässt. Burke schlägt uns vor, die riesige Atombombe, die sich mitten in Megatons Stadtzentrum befindet, zu zünden. Als Belohnung winken ein dickes Sümmchen Kronkorken sowie eine Luxussuite im Tenpenny Tower, ein Schutzort für die "Oberschicht" des Ödlands.

Die Atombombe im Herzen Megatons wird sogar von einigen Bewohnern und Bewohnerinnen verehrt. Die Atombombe im Herzen Megatons wird sogar von einigen Bewohnern und Bewohnerinnen verehrt.

Alternativ können wir Sherriff Simms' Auftrag annehmen und die Bombe entschärfen. Dafür werden wir ebenfalls mit (ein wenig) Kronkorken sowie mit einem einfachen Haus in Megaton belohnt. Langweilig!

Wie ihr vielleicht noch wisst, verfügt Fallout 3 auch über ein Karmasystem. Entschärfen wir die Bombe, gibt's gutes Karma. Jagen wir sie hingegen hoch, erhalten wir so viel schlechtes Karma (-1000, um genau zu sein), dass die meisten Spieler*innen unmittelbar den Status "Dämonenbrut" erhalten. Dabei handelt es sich um die letzte Stufe des negativen Karmapfads und im weiteren Spielverlauf ist es so gut wie unmöglich, jemals wieder auf der guten Seite zu landen.

Logisch, wer die Bombe hochjagt, hat eben eine komplette Stadt zerstört und deren unschuldige NPC-Bewohner*innen ins Jenseits befördert. So wie ich (die es wirklich nur für die Wissenschaft getan hat, weil sie nur aus reiner Neugier wissen wollte, was das Schlimmste ist, was passieren könnte!).

Fallout History - Teil 4 - Fallout 3 (2008) - Teil 4 - Fallout 3 (2008) Video starten 5:09 Fallout History - Teil 4 - Fallout 3 (2008) - Teil 4 - Fallout 3 (2008)

Also, was passiert wenn die Bombe platzt?

Naja... dann ist von Megaton eben nicht mehr viel da. Die Stelle, an der sich einst die Stadt befand, wird jetzt von einem riesigen Krater geschmückt.

Als ich mich damals für den bösen Weg entschied und ich Megaton (beziehungsweise das, was davon übrig geblieben ist) nach dem Zünden der Bombe wieder besuchte, wurde mir erst so richtig klar, was ich damit eigentlich angerichtet hatte.

Viele NPCs sind draufgegangen, was bedeutet, dass ich mit ihnen verknüpfte (kleinere) Nebenquests nicht mehr absolvieren konnte. Und das war damals ein riesiger Schockmoment für mich.

Was mich ebenfalls komplett überraschte: Moira Brown hat die Detonation tatsächlich überlebt, muss ihr Dasein nun aber als Guhl fristen. Die Arme! Aber immerhin konnte ihre Questreihe "Wasteland Survival Guide" noch abgeschlossen werden. 

Ihr hättet mal meinen ungläubigen Gesichtsausdruck sehen müssen, als ich die komplett entstellte Frau am Krater Megatons antraf. Ihr Anblick sorgte erst recht für heftige Gewissensbisse, weil ich dafür verantwortlich bin, dass sie ihr Zuhause und ihre Freunde verlor und sie fortan als einsamer Mutant in einer schrecklichen Welt weiterleben muss. 

Das Schlimmste aber: Item-Handel war hier für mich in Megaton nun ebenfalls nicht mehr möglich. Logisch, denn sämtliche Shops und Händler*innen sind eben auch futsch. Und das Stigma eines hundsgemeinen Arschlochs hatte ich mir für den Rest meines Spieldurchlaufs dick an die Stirn geschrieben.

Alles in Allem harte Konsequenzen, mit denen ich vor dem Annehmen der Quest so nicht gerechnet habe.

Eine Entscheidung mit wirklich harten Konsequenzen

Ich hatte zuvor nicht hundertprozentig daran geglaubt, dass es in Fallout 3 wirklich möglich ist, eine komplette Stadt und zig Charaktere auszulöschen, weil ich das von Videospielen zuvor nicht in diesem Ausmaß kannte.

Mein naives Ich dachte, Megatons NPCs würden vielleicht flüchten und ich könnte sie an anderer Stelle des Spiels antreffen und ihre Quests erledigen. Aber Pustekuchen, alles weg. Mit großer Sicherheit wären auf lange Sicht sogar deutlich mehr Kronkorken für mich herausgesprungen, wenn ich Megaton nicht zerstört hätte. Schlicht und einfach, weil mir die ganzen Shops und Nebenaufträge erhalten geblieben wären.

Aber ich habe mich eben für eine lausige Suit und 1000 Kronkorken direkt auf die Kralle entschieden... Das mag zwar nach viel klingen, aber nach einem Einkauf beim Waffenhändler ist die Kohle ganz schnell wieder weg.

Und genau das macht die "Kraft des Atoms" eben so besonders. Hier gibt es keine faulen Kompromisse wie plötzlich wiederbelebte NPCs oder die Möglichkeit, Megaton später wieder aufzubauen. Eine böse Tat hat hier eben wirklich knallharte Konsequenzen, mit denen ich für den Rest meines Spielstandes leben musste.

Diese Erkenntnis traf mich damals so hart, dass ich heute immer noch an die Quest und meine abgrundtief böse Entscheidung zurückdenke. Ich habe mir das Stigma "Dämonenbrut" wohl wirklich redlich verdient.

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