F1 2018 - Erneut reif fürs Treppchen?

Codemasters will mit F1 2018 die Rennserie weiter verbessern und führt unter anderem Interviews im Karrieremodus sowie ein manuell steuerbares ERS-System ein. Wir sind ausführlich Probe gefahren.

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F1 2018 in der Vorschau für PS4. F1 2018 in der Vorschau für PS4.

Es ist schon erstaunlich, wie sich die Formel 1-Serie in den letzten Jahren entwickelt hat. Vom gescholtenen F1 2015, über das enorm verbesserte F1 2016 bis hin zum feingeschliffenen F1 2017 ging es für die Reihe kontinuierlich nach oben, eine 85er-Hitwertung war im letzten Jahr in unserem Test das Resultat.

Und wenn es nach Entwickler Codemasters geht, ist dieser Weg noch lange nicht zuende, vielmehr will das Studio den Vorgänger mit F1 2018 noch einmal toppen.

Wir haben ein paar ausführliche Proberunden mit der PS4-Version des Rennspiels gedreht und schauen, ob dieses Vorhaben gelingen kann.

Zurück auf die Piste

Als von der Formel 1 lizenziertes Spiel bildet F1 2018 natürlich auch in diesem Jahr sämtliche Fahrer und Strecken realistisch ab.

Bei den Pisten kehrt beispielsweise der deutsche Grand Prix in Hockenheim zurück, außerdem düst ihr über den Paul-Ricard-Kurs in Paris, auf dem die Formel 1 zuletzt 1990 stattfand.

Der jüngst bekannt gegebene Wechsel von Daniel Ricciardo zum Renault-Rennstall wird dagegen erst in der nächsten Saison stattfinden, in F1 2018 sitzt der Australier noch im Red Bull-Cockpit.

Markante blaue Streifen: Der Paul-Ricard-Kurs in Paris. Markante blaue Streifen: Der Paul-Ricard-Kurs in Paris.

F1 2017 stellte im letzten Jahr bereits einen der besten Karriere-Modi des Rennspielgenres, logisch also, dass Codemasters beim Nachfolger in diesem Bereich behutsam optimiert. Das sehr coole Forschungs- und Entwicklungssystem mit seinen zig verbesserbaren Teilen kehrt etwa zurück.

Und jetzt sind es derer sogar 124 (statt 113 in F1 2017), die Kosten für die einzelnen Teile wurden aber angepasst, da viele Spieler im Vorgänger gern mehr entwickelt hätten.

Auch am Verhandlungssystem wurde geschraubt, ihr habt jetzt bei den Gesprächen mit den Rennställen beispielsweise die Möglichkeit, gleichzeitiges Entwickeln von Upgrades einzufordern.

Dass jetzt mehr Örtlichkeiten im Spiel nachgebaut sind - zum Beispiel das Büro eurer Agentin oder der Forschungsbereich - ist nett, hat aber keinen großen spielerischen Einfluss, weil ihr euch in den Räumen nur umschauen, aber nicht herumlaufen dürft.

Interviews mit Auswirkungen

Für substanzielle Änderungen sorgt Codemasters im Karrieremodus trotzdem und zwar mit der Integration von Interviews. Genauer gesagt steht ihr jetzt an bestimmten Punkten in der Karriere der Reporterin Claire - und nur ihr - Rede und Antwort.

Beispielsweise fragt sie euch nach einem Qualifying, ob ihr zufrieden mit dem Auto wart, wie eure Gefühle nach einer bestimmten Platzierung sind etc. Danach habt ihr dann ganz im Telltale-Stil ein paar Sekunden Zeit, euch für eine Antwort zu entscheiden, zur Wahl stehen zum Beispiel markige Poser-Sprüche ("Wenn man fährt wie ich, braucht man kein Training") oder auch lobende Worte fürs Team.

Reporterin Claire steht ihr an bestimmten Punkten in der Karriere Rede und Antwort. Reporterin Claire steht ihr an bestimmten Punkten in der Karriere Rede und Antwort.

Laut Codemasters wird das Einfluss auf den späteren Verlauf des Spiels haben, beispielsweise auf Vertragsverhandlungen. Einige Rennställe wollen zum Beispiel einen Showman und reagieren auf entsprechende Sprüche interessierter, andere wollen eher den Sportsmann, der alle mit ins Boot nimmt.

Außerdem registrieren natürlich auch eure Forschungsabteilungen Kritik an "ihren" Bereichen, was bestimmte Entwicklungszeiten möglicherweise verzögern kann.

Bei unserem Anspieltermin konnten wir die langfristigen Auswirkungen natürlich noch nicht überprüfen, uns gefiel aber schon sehr gut, dass man direkt nach bestimmten Antworten sehen konnte, wen diese genau betreffen und dass auch stets gut sichtbar war, ob wir uns mehr zum Showman oder eben zum Sportsmann entwickeln.

Gewohntes Fahrgefühl, aber etwas feinfühliger

Auf der Piste selbst hat Codemasters ebenso die Feile angesetzt. Das Physiksystem misst nun deutlich häufiger den Kontakt des virtuellen Reifens auf dem Asphalt, die Innentemperatur eines Reifens wird berechnet und auch die Aufhängungen der Reifen werden laut Entwickler besser simuliert.

Bei unserem ersten Grand Prix im australischen Melbourne merken wir von den letzten beiden Neuerungen vergleichsweise wenig, von der erhöhten Reifen-auf-Asphalt-Messung dagegen umso mehr. Alles fühlt sich deutlich feiner an, wir spüren auch kleinere Unebenheiten auf dem Asphalt.

Das Fahrgefühl selbst unterscheidet sich ansonsten nicht großartig vom dem des Vorgängers, das sollte aber explizit als Lob verstanden werden.

Denn auch F1 2018 findet wieder einen sehr guten Kompromiss aus arcadigem und anspruchsvollem Fahrverhalten, etliche Hilfefunktionen wie Bremsassistent oder Ideallinie schubsen den Anspruch je nach Aktivierung in die eine oder andere Richtung. Damit dürften sowohl Einsteiger als auch Profis erneut ihren Spaß mit dem Rennspiel haben.

Überholmanöver sind wegen der clever agierenden KI nicht immer ganz einfach. Überholmanöver sind wegen der clever agierenden KI nicht immer ganz einfach.

Für Simulations-Fans zudem interessant: Erstmals seit Einführung des ERS (Energy Recovery System) könnt ihr das Energierückgewinnungssystem jetzt auch manuell nutzen. Im Bordcomputer findet ihr dafür verschiedene Einstellungsmöglichkeiten, mit dem System noch nicht so vertraute Spieler wie wir belassen die Einstellung zunächst auf "automatisch".

Lobend müssen wir an dieser Stelle die KI erwähnen. Die machte bei unseren Testrennen eine hervorragende Figur, hinderte uns beispielsweise einige Male geschickte am Überholen und zog an anderer Stelle flink an der Kurveninnenseite an uns vorbei. Die KI-Stärke lässt sich übrigens wieder in über 100 Stufen einstellen, ähnlich wie in F1 2017.

Halos: Man gewöhnt sich dran

Für Aufsehen in der "echten" Formel 1 sorgte in diesem Jahr die Einführung der Halos. Diese Bügelvorrichtungen am Cockpit der Fahrzeuge sollen die Köpfe der Piloten schützen und halten natürlich auch in der Spielumsetzung Einzug. Das hat vor allem Auswirkungen auf die Cockpitperspektive, in der die Mittelstrebe gut sichtbar durchs Bild ragt.

Überraschenderweise gewöhnen wir uns nach ein paar Runden an die leichte Sichteinschränkung, wer sich danach noch dadurch gestört fühlt, kann die Strebe in den Optionen auch abschalten.

Auf Wunsch hüpft ihr auch in die Cockpits von klassischen Formel 1-Flitzern, in F1 2018 sind es insgesamt 2018. Auf Wunsch hüpft ihr auch in die Cockpits von klassischen Formel 1-Flitzern, in F1 2018 sind es insgesamt 2018.

Über solchen Zusatz-Schnickschnack verfügen die klassischen Formel 1-Autos natürlich nicht. Auch diese sind wieder mit an Bord, ihr fahrt sie beispielsweise bei Einladungsrennen in der Kampagne oder natürlich auch bei selbst erstellten Einzelrennen.

Zu den 12 bisherigen Klassikern gesellen sich nun acht neue Fahrzeuge, darunter etwa der Ferrari 312-T2 oder der Lotus 72D.

Beim Erstkontakt mit den Boliden wird schnell deutlich, dass hier deutlich mehr Lenkarbeit erforderlich ist, um die PS-Monster auf der Straße zu halten. Als Abwechslung sind die Classic F1 Autos also perfekt geeignet.

Grafische Pracht

Abschließend noch ein Wort zur Technik. Im letzten Jahr schrieben wir in unserem Test zu F1 2017 noch, dass Codemasters beim nächsten Teil an der etwas angestaubt wirkenden Technik arbeiten könnte.

Nach der Anspielsession können wir sagen: Das wurde mit Bravour erledigt, grafisch macht F1 2018 einen deutlichen Schritt nach vorne.

Angefangen bei den endlich nicht mehr nach Wachsfiguren aussehenden Gesichtern der Piloten, über schöne Effekte wie aufwirbelnden Staub oder Hitzeflimmern über die Strecke bis zu zu plastischen Bäumen am Streckenrand hat sich einiges getan und sorgte bei unseren Proberunden zusammem mit der flüssigen Framerate für einen gelungenen Ersteindruck.

F1 2018 erscheint am 24. August für die PS4, die Xbox One und den PC.

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