Kampf um die Bestzeit
Kern von Formel 1 2011 ist erneut der Karrieremodus. Dreh- und Angelpunkt dessen ist auch dieses Jahr - nachdem Codemasters sich zumindest bei Dirt 3 inzwischen wieder davon verabschiedet hat - der Teamtruck. Hier habt ihr Einsicht in die Jahreswertung, begutachtet allerlei Statistiken und wühlt euch durch Mails (Wetterberichte, Vertragsangelegenheiten, Presseausschnitte). Außerdem könnt ihr euch hier eines der Helmdesigns aussuchen. Aus dem Rennkalender heraus startet ihr die Grand Prix samt Vorlauf. Bedeutet: Bevor ihr tatsächlich ums Treppchen fahrt, wird erst mal trainiert und um die Startplätze gefahren. Und das ist dank einiger festgezogener Schrauben deutlich herausfordernder als in F1 2010: Die Entwickler haben die Fake-Zeiten der Konkurrenz nämlich über Bord geworfen, lassen sie stattdessen echte Rundenzeiten auf der Strecke fahren.
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Der Monitor in der Box zeigt derweil in Echtzeit aktuelle Runden-, Sektoren- und Bestzeiten der Mitstreiter - große Motivation für die eigene Bestzeit, zumal sich die Kontrahenten stetig um ein paar Hundertstel verbessern. Nach erfolgten Trainingsrunden und erkämpftem Startplatz im Qualifying geht’s zurück in die Box. Die ist im Vergleich zum Vorjahr etwas detaillierter, wirkt vor allem aber aufgeräumter und irgendwie steril. Hören können wir die geschäftige Boxencrew auch: Hier ein Schraubenschlüssel, da ein Hämmern. An der Box können wir, genau wie im vergangenen Jahr, selbst etwas am Wagen herumschrauben bzw. herumschrauben lassen, etwa an der Aerodynamik oder am Motor. Auf einem heruntergeklappten Bildschirm über dem Lenkrad wählen wir unsere gewünschten Einstellungen. Fixer und vor allem einfacher geht’s mit den Schnelleinstellungen. Über ein Menü teilen wir der Crew mit, wie wir’s gern hätten: Sieben Stufen beeinflussen unser Fahrzeug in Sachen Höchstgeschwindigkeit und Abtrieb, je nach Wetter riskieren wir mal mehr oder weniger. Jetzt noch die Reifen auswählen (auch hier spielt das Wetter die entscheidende Rolle) und es geht raus auf die Strecke. Im Rennen (wie auch in vorherigem Training und Qualifying) profitiert ihr von der überarbeiteten Bildschirmanzeige: Daraus wird nämlich dieses Jahr deutlich ersichtlich, wo ihr euch im Vergleich zur Nummer 1 befindet, aber auch der Abstand zu Vorder- und Hintermann, sowie euren Fort- und Rückschritt im Rennen, was die Sektorenzeiten angeht.
Ziel im Karrieremodus ist es sicherlich nicht, von Beginn an vorne mitzufahren, das ist mit einem der von Beginn an auswählbaren Teams, wie Lotus, auch gar nicht möglich. Stattdessen geben euch die Chefs erreichbare Platzierungen vor. Erfüllt ihr die Erwartungen, gibt’s Erfahrungspunkte und dafür wiederum neue Bauteile fürs Fahrzeug, die euch die Mechaniker fürs nächste Rennen einbauen. So arbeitet ihr euch Schritt für Schritt nach oben und erhaltet irgendwann ein Angebot von einem größeren F1-Team.
Zur Karriere gehört auch das überarbeitete Pressesystem von F1 2011. Das kommt allerdings abermals etwas aufgesetzt rüber, denn es ist immer derselbe Reporter, der die selben, langweiligen Standardfragen stellt. »Rechnen Sie sich noch Titelchancen aus?« Nö, nicht im Lotus! Das Feedback der Presse bekommt man dann auch nur in kurzen Einblendungen und in einer zusammenfassenden Mail von der Managerin dargereicht. Da ist noch Luft nach oben, zumal Spiele wie FIFA WM 2010 zeigen, wie man Zeitungsartikel in einem Videospiel präsentieren kann.
Die volle Packung
Das Rechtepaket von Codemasters umfasst auch in diesem Jahr alle Kurse, Teams, Fahrer und Autos der Formel 1, nur eben für die Saison 2011. Die bereits aus dem Vorjahr bekannten Strecken hat Codemasters dezent überarbeitet, so findet sich am Streckenrand etwa eine detailliertere Bepflanzung. Mit dem Nürburgring und der nagelneuen Strecke bei Neu Delhi finden sich aber auch zwei neue Kurse auf der Disk. Das zu Beginn der Saison wegen politischen Unruhen zunächst verschobene und dann abgesagte Rennen in Bahrein haben die Macher gestrichen, so dass F1 2011, wie der echte Rennkalender der aktuellen Saison, auf 19 Rennwochenenden kommt. Den kurz vor Veröffentlichung des Spiels vollzogenen Fahrerwechsel (Bruno Senna übernahm bei Renault zum Großen Preis von Belgien das Cockpit von Nick Heidfeld) haben die Macher nicht mehr berücksichtigt. Der Grund: Bis zum Release war schlicht zu wenig Zeit. Da die KI immer auch an den Fahrstil des Piloten angepasst ist, hätte die Integration eine gewisse Zeit in Anspruch genommen. Auch ein Update wird Codemasters nicht nachreichen.
Eines muss man Codemasters lassen: Die Macher haben sich die Kritik von F1 2010 zu Herzen genommen und gezielt daran gearbeitet. Das Resultat: Die Rennen und auch die freien Runden im Training und Qualifying sind spannender als vorher. Vor allem die Rennen machen durch die verbesserte Fahrphysik und Gegner-Intelligenz gleich noch mal mehr Spaß. In dieser Beziehung ist Codemasters unschlagbar. Was dem Spiel jedoch fehlt, ist das Drumherum, das haben wir bereits ausführlich besprochen.
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