Ergreifende Spiele: Bei diesen Szenen hatten wir Tränen in den Augen

Wir erzählen euch von den Spielen, die uns rein emotional an die Grenzen gebracht haben.

Oft sind es die ruhigen Momente, die ganz tief unter die Haut gehen. Oft sind es die ruhigen Momente, die ganz tief unter die Haut gehen.

Heute wollen wir euch sehr persönliche Einblicke gewähren und auf die Momente in Videospielen zurückblicken, die uns emotional berührt und teils auch zu Tränen gerührt haben.

Spoiler-Warnung: Habt ihr eines der nachfolgenden Spiele noch nicht gespielt, wollt es noch nachholen, raten wir euch davon ab den jeweiligen Beitrag zu lesen.

Rae beendet Mass Effect 3 nie ohne Tränen

Rae Grimm: Egal wie oft ich Mass Effect 3 nun schon beendet habe, ich schaffe es nie, ohne zumindest ein paar Tränen zu vergießen. Besonders schlimm ist es, wenn ich mal wieder einen Durchlauf der kompletten Shepard-Trilogie gemacht habe. Jedes Mal bedeutet es aufs Neue, dass ich Abschied nehmen muss von Charakteren, die mir über 100 Stunden (erneut) ans Herz gewachsen sind.

Spätestens ab der Mission "Priorität London", wenn ich mich von Tali, Garrus, Kaidan und Co verabschieden muss, gibt es kein Halten mehr – als wären Tuchanka und Thessia nicht schon schlimm genug gewesen! Das schlimmste Tränenmeer gab es allerdings, als ich zum ersten Mal den dritten Teil der Reihe beendet habe. Hier war es nämlich nicht nur der Abschied, sondern auch der Unglaube, dass meine vielen Stunden mit Shepard wirklich SO enden sollen … Das war einfach zu viel für mich. Und wenn ich ehrlich bin, ist es das manchmal auch heute noch.

Dennis hat Ellies Cover-Song zu Tränen gerührt

Dennis Michel: Eigentlich wollte ich für meinen Beitrag das Ende von The Last of Us oder den verbugten Release von Gothic 3 nehmen, die mir beide Tränen der Wut in die Augen getrieben haben. Doch dann sind mir zum Glück noch Spiele wie Bastion, Brothers: A Tale of Two Sons oder Journey in den Sinn gekommen, die mich aufgrund ihrer einzigartigen Atmosphäre und ihres Soundtracks gerührt haben.

Die große Selbsterkenntnis: Es sind bei mir keine ergreifenden Story-Wendungen oder Charakter-Tode, die mich emotional am meisten packen. Worauf ich besonders stark reagiere sind Lieder, die Erinnerungen in mir wecken. Habt ihr Red Dead Redemption gespielt, erinnert ihr euch zu 100% an den Ritt nach Mexiko und den Song "Far Away". Allein beim Schreiben schnürt sich mir die Kehle zu, so wunderschön ist das Lied.

Journey wäre ohne seinen phänomenalen Soundtrack nur halb so gut. Songs sind es, die Dennis in Spielen am meisten berühren. Journey wäre ohne seinen phänomenalen Soundtrack nur halb so gut. Songs sind es, die Dennis in Spielen am meisten berühren.

Doch das Lied, das mich emotional am meisten gepackt hat, ist das "Take on Me"-Cover von Ellie in The Last of Us Part 2. In einem kleinen Plattenladen spielt sie Dina das Lied vor und führte mir vor Augen, wie viele unvergessliche Momente ihre Reise mit Joel bei mir hinterlassen hat und wie viel mir das erste Abenteuer bis heute bedeutet.

Eleen kann NieR Automata seit Ende E nicht mehr spielen

Eleen Reinke: Zwar hat mir Rae mit Mass Effect 3 schon das Spiel weggenommen, das mich mit 100%-iger Garantie nach jedem Durchlauf Rotz und Wasser heulend vor dem Fernseher zurücklässt, allerdings habe ich mit NieR Automata da noch einen ähnlichen Kandidaten. Anders als Mass Effect habe ich das JRPG nur ein einziges Mal beendet, aber das hat auch einen guten Grund. 

NieR Automata hat nämlich mehrere Enden und wer Ende C oder D erreicht hat, weiß, dass es ziemlich deprimierend wird. Damit ist es allerdings noch nicht vorbei, das Spiel gibt uns nämlich die Möglichkeit, das beste Ende freizuspielen, indem es uns in ein brutales Shooter-Minispiel schmeißt, das nahezu unmöglich allein zu beenden ist. Sterben wir hier einige Male, werden wir gefragt, ob wir Hilfe annehmen wollen. Die kommt in Form eines dicken Power-Boostes, den wir nur bekommen können, weil andere Spieler*innen irgendwo auf der Welt eingewilligt haben, ihren Spielstand dafür aufzugeben. 

Wer hier einwilligt, verliert seinen Spielstand für immer, hilft aber auch einer anderen Person. Wer hier einwilligt, verliert seinen Spielstand für immer, hilft aber auch einer anderen Person.

Das allein war schon genug, um mir Tränen in die Augen zu treiben. Wenn ich dann aber jedes Mal wenn ich getroffen wurde lesen musste, wie der Spielstand einer mir fremden Person endgültig zerstört wurde und der ohnehin schon großartige Soundtrack zu einem Chor aus dutzenden Stimmen anschwillt – fast als würden meine anonymen Helfer*innen einstimmen, um mir zu sagen “Hey, du bist nicht allein!” – tja, da ist der Damm vollends gebrochen. An das tatsächliche Ende erinnere ich mich nur noch düster, vielleicht auch weil ich in dem Moment nur verschwommen sehen konnte. Umso klarer ist in meinem Kopf dafür die Frage, die das Spiel mir danach stellt: Will auch ich meinen Spielstand für eine vollkommen fremde Person opfern? So schnell habe ich wohl noch nie “ja” gedrückt.

Annika hat beim Ende von Duskwood Rotz und Wasser geheult

Annika Bavendiek: Ich bin bei Filmen und Serien durchaus nah am Wasser gebaut. Bei Spielen habe ich meine Emotionen dagegen besser im Griff, was ich mir damit erkläre, dass ich durch den interaktiven Teil meist ausreichend abgelenkt werde, um nicht gleich in Tränen auszubrechen.

Umso überraschter war ich daher, als bei der Endsequenz von Duskwood alle Dämme brachen. Immerhin ist es “nur” ein kostenloses Mobile-Spiel für zwischendurch. Allerdings vermittelt es durch Chatnachrichten, Videoanrufe und andere imitierende Spielmechaniken ein fast reales Mittendrin-Gefühl, wie ich es vorher in keinem anderen Spiel erlebt habe.

Ihr wollt mehr über Duskwood erfahren:

So “freundete” ich mich mit Personen an, die eigentlich nur von deutschen Schauspieler*innen gespielt werden, aber in ihrer Rolle verzweifelt nach ihrer verschwundenen Freundin Hannah suchen. Dieses Verschwimmen zwischen Spiel und Realität, kombiniert mit der Auflösung des Falls, traf mich dann letztendlich so tief ins Herz, dass ich nicht nur heulend vor meinem Smartphone saß, sondern das alles noch gut drei/vier Tage lang verarbeiten musste. Dafür war dieses Erlebnis aus persönlicher Sicht einfach zu speziell.

Basti musste Tränen vergießen beim Ende von Professor Layton 3

Basti Zeitz: Es gibt kaum ein Spiel, bei dem ich weniger erwartet hätte zu weinen, aber Professor Layton und die verlorene Zukunft hat es geschafft. Für mich hat die Reihe gezeigt, dass Rätsel nicht einfach nur lose aneinandergereiht sein müssen, sondern auch eine Geschichte erzählen können. Bereits Teil 1 und 2 haben mich stundenlang durch die Charaktere, allen voran Professor Layton, selbst unterhalten.

So bedröppelt wie Luke saß auch Basti vor seinem Nintendo DS. So bedröppelt wie Luke saß auch Basti vor seinem Nintendo DS.

Doch dann kam Teil 3 mit seinen unerwarteten Wendungen und die Vergangenheit des Professors, die endlich gezeigt hat, dass auch er Gefühle empfinden kann und nicht immer logisch denken muss. Letztlich läuft es aber darauf hinaus, dass er die Liebe seines Lebens wieder zurück in die Vergangenheit schicken muss.

Genau in diesem emotionalen Monolog bricht der sonst immer tapfere Gentleman nach drei Teilen endlich in Tränen aus – und genau das ist der Moment, in dem ich bis heute immer selbst anfangen muss zu weinen. Es war der für mich gebührende Abschluss einer Trilogie mit Charakteren, die ich niemals vergessen werde. 

Chris wurde vom Ende von Life is Strange emotional vernichtet

Chris Werian: Mit rein Story-fokussierten Spielen tue ich mich schon immer schwer, das Gameplay ist mir eigentlich viel wichtiger. So erging es mir auch bei Life is Strange, wirklich gekriegt hat mich die Coming of Age-Geschichte so gut wie nie. Doch dann kam das Ende, das für mich kaum dramatischer hätte ausfallen können.

Die beiden Hauptfiguren Chloe und Max haben sich romantisch angenähert, ich musste nun entscheiden, ob ich die junge Beziehung auseinanderreiße oder eine Stadt vor dem Untergang rette. Ein klassisches, philosophisches Dilemma - opfere ich die Person, die mir am nächsten steht, oder liefere ich mehrere, mir unbekannte Menschen einer lebensgefährlichen Bedrohung aus?

Chris entschied sich gegen Chloe und erlebte das für ihn traurigste Ende eines Videospiels. Chris entschied sich gegen Chloe und erlebte das für ihn traurigste Ende eines Videospiels.

Schweren Herzens habe ich mich bei meiner Wahl gegen Chloe entschieden und damit das für mich niederschmetterndste Ende eines Spiels jemals erlebt. Zu den leisen Klängen des mitreißenden “Spanish Sahara” von den Foals musste ich teilnahmslos ertragen, wie die vom Leben gebeutelte Chloe erschossen und daraufhin beerdigt wird. Das riss nicht nur Wunden bei mir selbst auf, allein die Vorstellung, von der Liebe meines Lebens auf diese Art und Weise Abschied zu nehmen, war kaum zu ertragen.

Die Inszenierung könnte dabei kaum grausamer sein. Ein nüchterner Kameraschwenk über Chloes Sarg reichte aus, da heulte ich Rotz und Wasser. Noch tagelang geisterten mir die Bilder der Szene im Gedächtnis umher - wie sich die Eltern der Teenagerin in Tränen aufgelöst zum Grab schleppten, oder auch wie ein blauer Schmetterling, der eine Versinnbildlichung von Chloe darstellt, auf dem Sarg Platz nimmt und zum Abschied davon fliegt. Mit wie viel Feingefühl und Authentizität Life is Strange das Thema Trauer in Folge eines Todes behandelt, ist für mich schlicht unerreicht.

Welche Spiele haben euch zu Tränen gerührt, verratet es uns gerne in den Kommentaren.

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