'Passiert jeden Tag, Homie': Entwickler klont Spiel eines befreundeten Devs, bietet es unter eigenem Namen an und versteht das Problem nicht

Dieser Indie-Entwickler kennt offenbar keine Scheu oder Moral und bietet einfach ein komplett geklautes Spiel unter seinem Namen an. Das gibt er auch noch offen zu und versteht überhaupt nicht, was das Problem daran sein soll.

Beim Stichwort Klauen haben wir sofort den Dieb aus Die Sims im Kopf, ihr auch? Beim Stichwort Klauen haben wir sofort den Dieb aus Die Sims im Kopf, ihr auch?

Das hier ist eine dieser Geschichten, die einen wirklich sprach- und ratlos machen. Bei so viel Dreistigkeit und Ignoranz bleibt einem einfach die Spucke weg: Zwei Indie-Entwickler haben sich freundschaftlich über ihre jeweiligen Spiele ausgetauscht, bis einer einen Titel des anderen geklaut hat.

Aber es kommt noch besser: Er hat seinen Klon einfach auf Steam gepackt und will den Titel dort bald unter seinem eigenen Namen anbieten. Eine Demo existiert bereits und auf die Nachfragen des anderen Entwicklers reagiert der Macher der Kopie voller Unverständnis.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Indie-Entwickler klaut Spiel eines anderen Devs und bietet es unter eigenem Namen auf Steam an
  • Terry Brash erstellt Klon von Dire Decks als Wildcard ohne Erlaubnis und reagiert unbekümmert auf Nachfragen
  • Der Entwickler sieht kein Problem mit der Rechtmäßigkeit des Ganzen
  • Brash weigert sich, Wildcard von Steam zu entfernen und provoziert mit Memes
  • Unklar, wie die Situation weitergeht: Hoffen auf Einsicht oder rechtliche Maßnahmen

Dreister Entwickler klaut Spiel von anderem Dev und erklärt dem: 'Passiert jeden Tag, Homie'

Darum geht's: Wie PCGamer berichtet, haben sich die beiden Indie-Entwickler kindanice und Terry Brash online ausgetauscht und einige Nachrichten mit Coding-Tipps und ähnlichem hin und hergeschrieben. Kindanice war Fan des Spiels Gunrun und Terry Brash umgekehrt von Dire Decks. Letzterer lud ersteren auch auf seinen Spiele-Entwicklungs-Server bei Discord ein.

Ein Jahr später meldet sich Terry Brash wieder bei Dire Decks-Entwickler kindanice, und zwar mit einer unglaublichen Nachricht. Er habe Dire Decks geklont, in einer neuen Engine nachgebaut und einige Features hinzugefügt. Außerdem habe er es in Wildcard umbenannt und auf Steam gepackt – unter seinem eigenen Namen, wohlgemerkt.

Die Reaktion von kindanice fiel äußerst irritiert aus, immerhin hatte Brash das Spiel ohne seine Erlaubnis einfach kopiert und keinerlei Quellen oder ähnliches angegeben, sondern will sich damit selbst Lorbeeren verdienen. Woraufhin Brash wiederum verwirrt reagierte und laut den Screenshots dieser Konversation gefragt hat, ob kindanice als Inspiration in den Credits angegeben werden wollte.

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Wenig überraschend ging es dann auch bald um die Frage, ob das Copyright-technisch überhaupt legal ist, so etwas zu tun. Aber kindanice versuchte seinem Gegenüber klar zu machen, dass es auch unabhängig von der Rechtslage einfach nicht cool sei, so vorzugehen und dass all seine Entwickler*innen-Freunde genauso schockiert und irritiert von der Situation seien wie er.

Woraufhin Brash mit einer noch wilderen Antwort um die Ecke gekommen ist:

"Ich bin verwirrt, was ist daran seltsam? Ich mochte das Spiel, also habe ich einen Klon mit Extra-Kram gemacht. Passiert jeden Tag, Homie."

Dass das eben nicht jeden Tag passiert und alles andere als normal ist, wollte Brash nicht einsehen. Der Bitte, Wildcard von Steam zu entfernen, wollte er nicht nachkommen. Auch die Hinweise darauf, dass Terry Brash so seiner Reputation als Entwickler schadet, änderten nichts daran, im Gegenteil. Die Entscheidung sei gefallen und er werde sein Schicksal akzeptieren.

Erst danach ist kindanice mit der Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen und hat unter anderem auf Twitter gepostet. Hier könnt ihr das Original Dire Decks auf itch.io finden, wo es schon vor über einem Jahr veröffentlicht worden ist.

Kurioserweise hat Terry Brash sogar noch Memes zu der ganzen Angelegenheit veröffentlicht, die ihn nicht besonders reif oder abgeklärt wirken lassen:

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Wie es jetzt weitergeht, steht in den Sternen. Wir können nur hoffen, dass sich Terry Brash entweder besinnt und eines besseren belehren lässt – das würde bedeuten, dass er seinen Fehler einsieht und seine Kopie von Steam entfernt und nicht weiter versucht, es als seine Arbeit und Idee auszugeben. Oder aber es gelingt kindanice, sein Recht durchzusetzen und womöglich irgendwie gerichtlich gegen die ganze Sache vorzugehen.

Was sagt ihr zu der Geschichte? Findet ihr, dass kindanice im Recht ist oder schlagt ihr euch auf die Seite von Terry Brash?

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