Story enthält überraschenden Twist
War’s das schon in Sachen Provokation? Mit der Detonation einer Atombombe im ersten Modern Warfare, dem Flughafen-Massaker im zweiten und der Waisenhaus-Baguette-Szene im dritten hat die Serie die Latte für verstörende Schockeffekte sehr hoch gelegt. Wie sie zu überspringen wäre, das hat dem Team um Finn Desiecle viel Kopfzerbrechen bereitet. »Unsere Spieler sind sehr verwöhnt, was Explosionen und Exekutionen angeht«, seufzt der Executive Producer, »da dringen wir mit Standardkram nicht mehr durch.«
Was das Team letztendlich für Modern Warfare 4 erdacht hat, verschiebt einmal mehr die Grenzen dessen, was in Videospielen bislang als zumutbar galt. Die Mission »Kein Zucker« konfrontiert einen schwer verletzten, völlig entkräfteten Captain MacTavish in seinem verwundbarsten Moment mit seiner eigenen Schwiegermutter, die ein Trommelfeuer aus Vorwürfen auf ihn abschießt: Er sei ein Taugenichts, verdiene seine Frau (ihre Tochter!) nicht, blute den Teppich voll.
In ihrer Radikalität ist diese Demontage eines Helden kaum zu ertragen, aber doch nur marternder Auftakt; erst als ein heulender MacTavish einwendet, er sei gar nicht verheiratet, verlieren wir den Boden unter den Füßen, taumeln unter diesem Schlag, der Ausweglosigkeit, der Abgründigkeit, dem Blick in die Fratze des absoluten Bösen. Einige der internationalen Kollegen stürzen schluchzend aus dem Präsentationssaal.
Superstudio »CoDmasters« arbeitet an MW 4, Destabilisierung Russlands
Nach der kürzlichen Verschmelzung der Activision-Studios Infinity Ward, Treyarch, Raven Software, Beachhead und Sledgehammer Games zum Superstudio »CoDmasters« bringt Activision im Sommer auch seine übrigen Teams Neversoft, Radical, High Moon, Beenox und Vicarious Visions in die Partnerschaft ein. »Wenn man einen dicken Fisch an der Leine hat, muss man gemeinsam ziehen«, begründet Kotick die Zusammenlegung. »Unser dicker Fisch heißt Modern Warfare 4, aber nicht jeder mag Fisch. Bis er filetiert und paniert ist. Dann schon.« Das jüngst wiedererweckte Red Octane (Guitar Hero) verantwortet die Umsetzung des Shooters für Plastikgitarren.
Von den rund 4.300 Mitarbeitern an acht Standorten arbeiten laut Activision etwa 4.000 an Modern Warfare 4, die übrigen 300 sind dazu abgestellt, nationalistische Gruppen in Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken zu unterwandern und einen gewalttätigen Umsturz herbeizuführen. Mittelfristiges Ziel ist ein Angriffskrieg gegen die USA. »Als Markt ist [Russland] für uns vernachlässigbar«, sagt Finn Desiecle, »aber als Krisenherd kann es unschätzbare Dienste für die Wertschöpfung der Marke Call of Duty leisten, womöglich für das gesamte Shooter-Genre. Wir engagieren uns hier nicht nur aus Eigennutz.«
Wenn Modern Warfare 4 die prognostizierten 145 Millionen Einheiten verkauft, ist auch eine Fortsetzung denkbar. »Nee, wir stellen das alles ein, wir beginnen noch mal ganz von vorn!«, prustet Desiecle. Zunächst haben aber der Facebook-Ableger »Friendly Fire« und das Plüschwaffen-Merchandising Vorrang. »Wir haben noch viel vor mit Call of Duty«, sagt Desiecle. »Wegen mir kann das noch Jahre so weitergehen.«
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