»Och nö!« war zusammengefasst die Reaktion vieler Leute auf unsere Meldung, dass die Welt von Piranha Bytes' neuem Open-World-Rollenspiel Elex größer ausfällt als die von Gothic 3. Nachvollziehbar: Die Leute fürchten, dass sich vergangene Fehler wiederholen, und der deutsche Entwickler seine besten Karten nicht ausspielen kann, weil er sich an den eigenen Ambitionen übernimmt.
Ich bin hier, um zu sagen: Ich glaube nicht, dass das passiert. Also streng genommen bin ich nicht nur hier, sondern auch in Essen, bei Piranha Bytes vor Ort, um Elex anzuspielen und mir ein eigenes Bild zu machen. Aber halten wir uns nicht mit Zeitformen auf, sondern konzentrieren uns aufs Wesentliche - als alter Gothic-Fan bin ich wirklich angetan von den ersten Spielszenen, die ich hier erlebe. Und den ersten Monstern, denen ich aufs Maul haue.
Im Folgenden habe ich mal ein paar Eindrücke zusammengefasst, die mich optimistisch stimmen, dass Elex bei Release 2017 ziemlich beeindrucken könnte.
Hier geht's zur Mega-Preview von Elex
Elex Gameplay: Endlich angespielt
In der Gameplay-Demo bin ich als Held mitten in europäisch angehauchten Wäldern unterwegs und erprobe das Kampfsystem. Das Spiel ist allerdings noch im Pre-Alpha-Zustand - einer der Gründe, warum das veröffentlichte Gameplay-Video noch recht unspektakulär anmutet. Aber davon sollte man sich nicht verwirren lassen.
- Obwohl diverse Effekte, Wetterstimmungen, Sprachsamples und Item-Bildchen noch fehlen, sieht Elex in der Präsentations-Version ziemlich vorzeigbar aus. Klar, es wird kein AAA-Grafikwunder wie The Witcher 3, aber mit Sicherheit das schönste Piranha-Bytes-Spiel.
- Die Welt sieht super aus! Bei einem Kameraflug über den spielbaren Kontinent, bin ich (wie alle Pressevertreter) beeindruckt von der Weitläufigkeit der Landschaft.
- Elex bietet Waldlandschaften, Eisregionen, Lava-Felder, Wüsten, High-Tech-Ruinen und diverse Siedlungen. Eine dieser Siedlungen wird von einer riesigen Energiekuppel geschützt - hier erkennt man klar den Sci-Fi-Anstrich von Elex.
- In Elex gibt es nach dem Hauptmenü keine einzige Ladezeit mehr. Jedes Gebiet, jedes Haus, jeder Keller - alles ist stufenlos verbunden und kann von mir durchquert werden. Das schafft ein Raumgefühl, das ziemlich beeindruckt.
- In der gigantischen Welt kann ich zwar weder mit dem Auto fahren, noch ein Reittier nutzen, allerdings kriege ich direkt zu Beginn des Spiels ein Jetpack, mit dem Höhenunterschiede kein Problem mehr darstellen. Das Feature fügt sich prima in das Bewegungsrepertoire ein: Ich springen von Klippe zu Klippe und bleiben stets neugierig, ob man auf das nächsthöhere Ding auch noch drauf kann. Spoiler-Alarm: Ja, kann man.
- Piranha Bytes will mir den Namen des Helden nicht verraten, deshalb taufe ich ihn Werner. Werner sieht ähnlich aus, wie die Hauptfigur des ersten Risen und startet mit einer ausgefeilten Hintergrundgeschichte.
- Werner gehört zu den wenigen Menschen, die vom Konsum der Wunderdroge Elex nicht den Verstand verlieren, sondern im Gegenteil an Macht gewinnen. Allerdings wird er dadurch gefühllos. Diese potenten Elex-Nutzer heißen Alps - zu Beginn des Spiels wird Werner jedoch von seiner Fraktion getrennt und entwickelt deshalb Gefühle. Was er damit anstellt, ist mir als Spieler überlassen. Mehr will man mir nicht über die Story verraten, allerdings klingt das Konzept rund um die verschiedenen Ideologien hinter den Fraktionen ziemlich cool.
- Ich kann mich drei großen Fraktionen anschließen: Die Berserker setzen auf mittelalterliche Kampfkraft und mächtige Zauber, die Kleriker vertrauen auf moderne Sci-Fi-Technologie und die Outlaws sind das, was ihr Name impliziert. Daneben gibt es noch weitere kleine Fraktionen, mit denen wir ebenfalls interagieren.
- Jede Fraktion schaltet bestimmte Skill-Möglichkeiten frei. Generell wird es in Elex kein Level-Cap geben - ich sammle so lange Erfahrung, wie ich will. Piranha Bytes verspricht deshalb auch ausgefeilten Lategame-Content, der das Ende der Story überschreitet.
- Ein durchschnittlicher Spieldurchlauf wird etwa 50 bis 70 Stunden dauern, allerdings bleibt dem Spieler überlassen, wie sehr er in die Tiefe einsteigen will. Dann kann die Kampagne nochmal deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.
- Das Kampfsystem wurde spürbar überarbeitet und erinnert jetzt ein wenig an Dark Souls mit Ballerwaffen. Man weicht aus, muss auf seine Ausdaueranzeige achten, parieren, kontern und stets in Bewegung bleiben.
- Der Wechsel zwischen Nah- und Fernkampfwaffe geht ziemlich fix von der Hand. Das Schussgefühl passt prima, die Laserwummen scheinen wirklich wie eine Alternative zur klassischen Schwert-und-Schild-Parade.
- Ich kämpfe gegen mutierte Ripper, gigantische Mechs, Drohnen, Elex-Besessene und andere Menschen. Besonders die Roboter sind definitiv eine Neuerung: Diese Brocken können ebenfalls fliegen - ich versuche, mit dem Jetpack über sie zu kommen und eine Luftattacke zu landen. Die Kloppereien machen jetzt schon erstaunlich viel Spaß.
- Die Welt von Elex soll nicht generisch werden. Die Designphilosophie will erreichen, dass man als Spieler echte Neugier entwickelt, statt sich von Mini-Map-Icon zu Mini-Map-Icon zu hangeln. Ich finde das super.
- Ich frage nach dem Detailgrad, schließlich zeichnen sich die älteren Spiele des Studios vor allem durch ihre Liebe zum Detail aus. Die Antwort: Natürlich muss man bei dieser Map-Größe die Dichte an Gegnern und Hotspots ein wenig entzerren, durch das Jetpack soll diese Kluft aber geschlossen werden.
Nach der Demo bin ich überzeugt, dass Piranha Bytes die Vision hinter Elex sehr vielversprechend ist. Teamchef Björn Pankratz bestätigt uns Presseleuten, dass man im Prinzip die Stärken und das Erfolgsrezept von Gothic 1 in eine neue Generation und ein neues Setting transportieren will.
Die große Herausforderung hinter Elex wird also wahrscheinlich eher das Polishing am Ende des Entwicklungszyklus sein. Eine so gigantische Open World bugfrei zu halten, wird selbst für die ganz großen Triple-A-Studios zur Prüfung. Hier wird sich für Piranha Bytes entscheiden, ob Elex als bestes Spiel seit Gothic 2 trumpfen kann. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.
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