Elden Ring plus Dark Souls gleich Eldest Souls. Naja, nicht so ganz. Zwar nimmt sich das Pixel-Soulslike für PS4/PS5, Xbox One, Xbox Series X/S und Switch die Spiele von Entwickler From Software zum Vorbild, backt jedoch als Indieprojekt im Vergleich zum Genrekönig deutlich kleinere Brötchen.
Was euch das Zwei-Mann-Team von Fallen Flag Studios bietet, ist ähnlich wie Titan Souls oder Furi ein sogenanntes Boss Rush-Spiel. Heißt, ihr lauft zwar in der Draufsicht durch eine atmosphärische, in feinster 16-Bit-Pixelart gebaute mittelalterliche Fantasy-Spielwelt, gekämpft wird aber ausschließlich gegen überaus herausfordernde Endgegner.
Warum das eine ganze Menge Spaß macht, möchte ich euch nach einer ausführlichen Anspielsession und einem Interview mit den beiden Jungs verraten. Das vorab: Habt ihr oben genannte Spiele gemocht, mögt Soulslikes, habt Eldest Souls auf dem Radar.
Hinweis: Die Preview-Version konnte ich lediglich auf dem PC via Steam spielen, eine technische Einschätzung für Konsolen bleibt daher aus. Auf dem Rechner gab es keine Auffälligkeiten hinsichtlich Bugs, Abstürze oder sonstiger Fehler.
Nur noch ein Versuch!
Eldest Souls und auch die Entwickler machen von der ersten Sekunde an keinen Hehl daraus, dass sie Fans von Dark Souls sind. Bereits beim atmosphärischen, von einer Frauenstimme eingesprochenen Intro des Actionspiels kam mir ein "I see what you did there" über die Lippen.
Auch auf den verwüsteten Wegen zu den insgesamt drei spielbaren Bossen in der Preview-Version, musste ich bei der ein oder anderen Anspielung schmunzeln. Aber keine Sorge, Eldest Souls ist kein plumper Klon. Das kann das Spiel aufgrund begrenzter Ressourcen auch nicht sein. Es bedient sich lediglich an der düsteren Atmosphäre, dem hohen Grad der Herausforderung und setzt den Fokus größtenteils auf die packenden Duelle mit den Bossen.
Und die Fieslinge machen ihrem Namen alle Ehre. Wollt ihr sie besiegen, müsst ihr ihre Moves auswendig lernen, benötigt eine hohe Frustschwelle - Schwierigkeitsgrade gibt es keine - und müsst alle Kniffe eures namenlosen Helden nutzen, die euch die Entwickler an die Hand geben.
Separater Arenamodus: Wer eine besonders hohe Herausforderung liebt, kann nach Abschluss des Spiels in einen Boss Rush-Modus wechseln, in dem die Bosse gleich einem New Game Plus-Modus nach einmaligem Besiegen immer stärker werden. Ein normales NG+, in dem ihr alle Fähigkeiten behaltet, gibt es natürlich auch.
Drei Wege führen zum Erfolg
Im Kampfgeschehen selbst musste ich gleich der Souls-Reihe auf meine Ausdauer achten, konnte die Bosse von Beginn an mit kleinen Hieben beackern, eine Charge-Attacke ausführen, dashen und einen aufgeladenen Angriff starten. Ausgestattet ist der kleine Pixelheld dabei lediglich mit einem Großschwert. Andere Waffen gibt es nicht.
Die Tiefe beziehungsweise die Würze im Gameplay entsteht jedoch durch drei Talentbäume, dank derer mit erkämpften Fähigkeitspunkten ein Build zusammengebastelt wird. So konnte ich nach dem Sieg über den ersten Boss aus einer mächtigen Windattacke wählen, einem durchdringenden Berserkerangriff oder einem Konter, der viel Timing abverlangt.
Die große Herausforderung und das absolute Muss, um spätere Bosse zu besiegen, liegt in der Verkettung verschiedener Fähigkeiten und Angriffen. Devil May Cry war hier neben Dark Souls das Vorbild und ja, das geschickte kombinieren von Angriffen erinnert an Capcoms Actionreihe.
Hinzu kommen passive und aktive Fähigkeiten, die ihr im Verlauf des Abenteuers gewinnt, wie beispielsweise eine Sekiro-ähnlicher Greifhaken, der euch an Gegner heranzieht und der der Action noch mehr Vielfalt verleiht.
Heilitems, wer braucht die schon? In Eldest Souls gibt es keine sammelbaren Heilgegenstände und auch keine Estus Flakons. Das wäre ja auch zu einfach. Um die Lebensleiste aufzufüllen, musste ich die Bosse mit der Charge-Attacke beackern, habe so nach jedem Angriff ein Fitzelchen Leben zurückbekommen. Fies!
Sinnvoll ist hier übrigens, dass ich meine Entscheidungen jederzeit revidieren konnte. Lag mir die ausgewählte Fähigkeit nicht, war beim nächsten Boss ein anderes Talent weitaus sinnvoller, konnte ich meinen Build umbauen wie ich wollte. Das lädt zum experimentieren ein und hat durch entdeckte mächtige Kombos den ein oder anderen "Aha"-Effekt ausgelöst.
Eine wunderschöne Pixelwelt, in der ihr nicht allein seid
Pixeloptik ist natürlich Geschmackssache, aber die Entwickler haben hier eine für mich überaus stimmige Spielwelt gebastelt, die nicht nur von A nach B nach C bzw. vom einen zum anderen Boss durchwandert wird. Immer wieder bin ich auf kleine, ins deutsche übersetzte Notizen gestoßen, die mir Hintergründe zum alten Königreich und der Suche nach den "Old Gods" geliefert haben.
Gleich der Souls-Spiele solltet ihr hier keine offensichtliche, in Cutscenes präsentierte, allumfassende Story erwarten. Notizen und Environmental Storytelling, das solltet ihr erwarten. Abseits davon ist die Welt allerdings auch mit mehreren NPCs bevölkert, die euch mehr von der Lore erzählen aber auch nützliche Gegenstände durch den Abschluss kleiner Sammelaufgaben für euch haben.
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