7 Stunden gespielt: Bei Elden Ring Nightreign wirft FromSoft die Souls-Formel (fast) komplett über Bord und ich lieb's!

Dennis konnte das neue Koop-Spiel von FromSoftware zum ersten Mal ausführlich spielen und freut sich jetzt riesig auf den Release im Mai.

Dennis konnte Elden Ring Nightreign jetzt ausführlich zocken und hatte richtig viel Spaß im Koop. Dennis konnte Elden Ring Nightreign jetzt ausführlich zocken und hatte richtig viel Spaß im Koop.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Bevor ich mit meinen Angespielt-Eindrücken zu Elden Ring: Nightreign loslege, will ich eben zwei Dinge loswerden: 

Punkt 1: Soeben ist der Release von Nightreign in mein Postfach geflattert. Am 30. Mai geht’s auf PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S und PC los!

Punkt 2: An die Souls- und Koop-Fans aus der GamePro-Community: Freut euch auf Ende Mai. Das wird richtig fordernd und richtig spaßig!

Aber von vorn. Vergangene Woche bin ich mit gemischten Gefühlen zu meinem ersten Anspielevent von Nightreign gefahren, um Limgrave im Dreier-Koop aufzumischen. 

Ein Roguelite von FromSoft, in dem sich – wie in einem Battle Royale – der Kreis immer weiter schließt und das sogar Bosse aus Dark Souls 1 und 3 “recycelt”? 

Beim ersten Hören gingen aufgrund des recht ungewöhnlichen Mix meine Gedanken daher eher in Richtung verfrühter Aprilscherz. Allerdings hat sich FromSoftware seit dem Release von Demon’s Souls auf der PS3 bei mir einen großen Vertrauensvorschuss erarbeitet. Daher erst einmal abwarten, anspielen und sich einfach mal überraschen lassen – und ich wurde überrascht. Im positiven Sinne.  

Überrascht von einem Spiel, das sämtliche Souls-Regeln über Bord wirft und Gameplay-Mechaniken so anpasst, dass (Koop-)Spielspaß entstehen kann. Wo genau scheinbar Unumstößliches über die Klippe gekickt wurde und warum der Plan für mich bislang voll aufgeht, dazu jetzt mehr. 

Elden Ring: Nightreign? Was war das nochmal?
Alleine, zu zweit – richtig gehört, FromSoft hat euer Feedback vernommen und denkt aktuell darüber nach den Duo-Modus nach Release nachzureichen – oder zu dritt, schnappt ihr euch eine von 8 Klassen und müsst drei Runden bzw. drei Ingame-Tage in Limgrave überleben. Am Ende eines jeden Tages wartet ein Boss auf euch. Ist der dritte Endgegner besiegt, beginnt der Loop von vorn. Im Anschluss an einen Run, abhängig davon, wie erfolgreich er war, könnt ihr eure Klasse mit gewonnenen Items upgraden. Typisch Roguelite eben. 

Wie Nightreign genau funktioniert, hab ich euch in folgendem Artikel erklärt:

Einfaches Matchmaking, bitte was!?

Bevor ich dazu komme, was sich im Vergleich zu Elden Ring alles beim Spielerischen geändert hat, kommt erst einmal ein etwas ungewöhnlicher Pluspunkt: Eine Koop-Partie zu starten, könnte einfacher kaum sein. Umständliches Item-Gefrickel gehört der Vergangenheit an

Rein ins Spiel, im frei begehbaren Spieler-Hub (Tafelrundfeste) auf einen der insgesamt 8 Endbosse klicken, um das Ziel für den Run zu bestimmen, kurz auf die Mitspieler warten und los geht’s. Selten bin ich so fix in einer Online-Partie gelandet. 

Läuft mein Held noch schneller, fängt er an zu fliegen

Nach einem kurzen Ladebildschirm und einer kurzen Cutscene, wird das Helden-Trio mit Adlern auf der Map abgesetzt. Und noch bevor ich dem ersten Gegner “Hallo” sagen konnte, dachte ich kurz, mein Controller ist kaputt. Jedenfalls flitzte meine Figur wie von Malenias riesigem Katana gestochen über die Map. 

Mit Adlern gehts nach Limgrave. Erinnerungen an Herr der Ringe (und Fortnite) werden wach. Mit Adlern geht's nach Limgrave. Erinnerungen an Herr der Ringe (und Fortnite) werden wach.

Es gab aber direkt Entwarnung: FromSoft hat die Bewegungsgeschwindigkeit der Spielfigur in Nightreign im Vergleich zu Elden Ring gehörig nach oben geschraubt. Habt ihr zuvor wie ich dutzende Stunden in  das Original gesteckt, ist das eine nicht zu unterschätzende Umstellung. 

Allerdings eine, die perfekt ins neue Spielkonzept passt. Da einen der tödliche Nebel in einen immer kleiner werdenden Kreis treibt, muss die eigene Spielfigur in der Lage sein, sich schnell zu bewegen. Den treuen Sturmwind (“Pferd”) gibt es schließlich nicht. 

Die Bewegung durch die Spielwelt fühlt sich jedoch richtig an. Egal ob ihr dank neuer Klettermechaniken flink an Klippen hochkraxelt oder euch jetzt selbst mit den blauen Jump Pads in die Lüfte katapultiert, das Movement in Nightreign ist ungewohnt, aber stimmig.

Cool ist übrigens, dass es keinen Fallschaden mehr gibt. Kein Fallschaden in einem Souls-Spiel!? Ein Traum!    

Elden Ring Nightreign: Neuer Trailer verrät Release-Datum Video starten 1:08 Elden Ring Nightreign: Neuer Trailer verrät Release-Datum

Mein Magier trägt einen Zweihänder

In Souls-Spielen zähle ich zu den Spielern, die sich bereits vor der Charaktererstellung genau überlegen, auf welchen Kampfstil sie Lust haben. Magie oder Nahkampf? Ausdauer- oder doch der Stärke-Build? 

Die Klassen von Nightreign geben uns zwar eine grobe Richtung vor, finde ich aber mit meiner Zauberin in einer Truhe mit etwas Glück einen richtig starken Großhammer, kann ich den nutzen – Stat-Beschränkungen beziehen sich lediglich auf das Level der eigenen Figur und sind alle problemlos bis in die dritte Nacht hinein zu erreichen.

Eine Zauberin mit Großschwert und Elementarmagie spielen. Überhaupt kein Problem. Eine Zauberin mit Großschwert und Elementarmagie spielen. Überhaupt kein Problem.

Seinen Spielstil komplett über den Haufen zu werfen und an den Run anzupassen, hat mir richtig gut gefallen und führt auch dazu, mal von seinen alten Gewohnheiten abzuweichen und zu experimentieren. 

In Souls-Spielen würde ich beispielsweise niemals zur eher trägen Armbrust greifen, da ich viel lieber mit meinem Katana durch die Gegner husche. Doch finde ich kurz vor dem Endboss eine legendäre Armbrust, die mit einem Bolzen 50 Prozent mehr Schaden austeilt als meine aktuelle Waffe, ist das ein verlockendes Angebot. 

Ein Tragelimit gibt’s in Nightreign übrigens nicht. Passt nicht zum experimentierfreudigen Gameplay, also weg damit. Dafür könnt ihr aber jederzeit zwischen drei Waffen wechseln.

Hirn abschalten beim Leveln 

Erinnert ihr euch noch an den Moment, als ihr beim Aufleveln in einem FromSoft-Souls zum ersten Mal den mit Zahlen komplett überladenen Charakter-Bildschirm gesehen habt? Ich kann euch selbst nach tausenden Stunden mit Dark Souls und Co. noch immer nicht genau sagen, für was die Werte alle eigentlich stehen. 

Falls euch das genauso geht, habe ich eine gute Nachricht. In Nightreign klickt ihr aufs Leuchtfeuer, drückt bestätigen und zack, ihr seid im Level aufgestiegen. Aufgelevelt werden ganz automatisch die zur Klasse passenden Werte. Der Krieger levelt mehr Stärke, die Zauberin mehr Intelligenz und so weiter. Dementsprechend macht der Krieger auch mehr Schaden mit Stärke-Waffen.

Herrlich unkompliziert und passend zum schnellen Spielprinzip.

Kirchen sind super wichtige Orte. Hier findet ihr auf Altären eine weitere Aufladung für eure Estus-Flasche (Heilung). Kirchen sind super wichtige Orte. Hier findet ihr auf Altären eine weitere Aufladung für eure Estus-Flasche (Heilung).

“Margit als Endboss? Den pack ich ja allein!” (*stirbt)

In Nightreign laufen wir zwar durch ein Gebiet, das stark an Limgrave erinnert, was uns jedoch im Endeffekt ans Leder will, ist ein Best-of der Souls-Reihe. Da taucht der Centipede Demon aus Dark Souls 1 auf, der Nameless King aus Dark Souls 3 oder eben Margit aus Elden Ring. Boss-Recycling, wenn ich es negativ formulieren würde. 

Doch das würde der Sache bei Weitem nicht gerecht werden. Nehmen wir den Kampf gegen den Brückenwächter von Schloss Sturmschleier als Beispiel. Margit ist zwar rein optisch noch immer der Alte, hat aber in den drei Jahren seit dem Release von Elden Ring offenbar ordentlich im Gym an seiner Kampfkraft gefeilt und so einige neue Moves gelernt. Bei den ersten Begegnungen mit dem “Grausamen Mal” sahen ich und die beiden Souls-Recken an meiner Seite jedenfalls ganz schön alt aus. 

Wenn der Tausendfüßler aus Dark Souls seine Gliedmaßen im Kampf verliert und kleine Tausendfüßler-Babys auf einen zu krabbeln, dann wirkt das keinesfalls wie Aufgewärmtes. Für mich war es vielmehr cool, das legendäre Ekelvieh nach so langer Zeit noch einmal wiederzusehen und diesmal nicht auf einer kleinen, von Lava umgebenen Insel stehen zu müssen.  

Dennis Michel
Dennis Michel

Dennis hat seit Demon’s Souls unzählige Stunden in den Spielen von FromSoftware verbracht und liebt die Herausforderung, liebt den Eskapismus und liebt die Erkundung der düsteren Welten. Mit dem frickeligen und limitierten Multiplayer ist er jedoch nie so richtig warm geworden und hat sich schon lange eine verbesserte Koop-Erfahrung gewünscht. Dass er die jedoch in einem Mix aus Roguelike, Souls und Battle Royale bekommt, das stand nicht auf seiner FromSoft-Bingo-Karte.

Kryptische Lore? Weg damit!  

Sich durch kryptische Item-Texte zu wühlen, um so zu verstehen, warum Malenia mit Melina verwandt sein könnte und warum Miquella und Marika dabei auch eine Rolle spielen und warum überhaupt jeder zweite Charakter aus Elden Ring mit “M” beginnt, ist in Nightreign vollkommen wurscht.

Wie kann es sein, dass der Nameless King im gleichen Gebiet wie Marika auftaucht? Spart euch den Gedanken. Auch braucht ihr euch gar nicht erst die Steinwand im Nordosten von Limgrave genauer anschauen und rätseln, was sie mit der Kirche im Südwesten zu tun haben könnte. Völlig egal, da das altertümliche Gebäude im nächsten Run schon ganz woanders steht.

Elden Ring Nightreign angespielt - Wir haben das neue Spiel schon ausprobiert! Video starten 13:27 Elden Ring Nightreign angespielt - Wir haben das neue Spiel schon ausprobiert!

Worauf ich hinaus will: Zwar sollen alle Klassen ihre eigene Geschichte haben – wie genau, das bleibt bis zum Release das Geheimnis von FromSoft. Davon ab sind Story und Lore in Nighreign jedoch komplett egal. Nightreign ist eine einzig auf das Gameplay reduzierte Herausforderung. Hier muss nichts in irgendein Universum passen. Nightreign ist purer spielerischer Selbstzweck. 

Wenn’s Spaß macht, rein damit!

An dieser Stelle sollte es mehr als deutlich sein. FromSoft wirft viele einst in Stein gemeißelte Konventionen der Souls-Formel in Nighreign über den Haufen und ordnet alles einer Sache unter: dem Multiplayer-Spielspaß. 

Game Director Junya Ishizaki hat es mir im Interview auch noch einmal bestätigt. Atlmeister Miyazaki hat ihm in Nighreign freie Hand gelassen. Egal wie verwurzelt eine Mechanik mit der Souls-Reihe ist. Passt sie nicht ins Spielkonzept, weg damit! 

Und so merkwürdig es auch wirken mag, wenn wir mit einem Adler gleich dem Bus aus Fortnite über Limgrave abgeworfen werden. Was ich bislang spielen konnte, wirkt rund und bestens durchdacht. 

Einzig der Endboss in der dritten Nacht spielte in einem neuen Areal. Ob allerdings zu 90% der Zeit durch Limgrave marschieren am Ende genug Abwechslung bietet, ist zumindest fraglich. Einzig der Endboss in der dritten Nacht spielte in einem neuen Areal. Ob allerdings zu 90% der Zeit durch Limgrave marschieren am Ende genug Abwechslung bietet, ist zumindest fraglich.

Eine große Sorge bleibt

Nightreign hat mich als beinharte Koop-Herausforderung über sieben Stunden begeistert. Am Ende saßen meine beiden Kollegen und ich mit breitem Grinsen im Gesicht da, so viel Spaß hatten wir. 

Doch wir hatten alle drei auch eine Befürchtung: Hoffentlich nutzt sich Nightreign nicht zu schnell ab. 

8 unterschiedliche Endgegner in der dritten Nacht, 8 Klassen und mit Limgrave nur ein Biom, das sich je nach Run leicht verändert. Reicht das wirklich aus, um mich über viele Stunden bei Laune zu halten? So viel Spaß ich bislang hatte, bin ich bei dem Punkt noch sehr, sehr skeptisch.  

1 von 2

nächste Seite


zu den Kommentaren (6)

Kommentare(6)
Kommentar-Regeln von GamePro
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.