Ach, warum liebt FromSoftware einfach seine NPCs nicht? Okay, das klingt vielleicht etwas melodramatisch, aber Souls-Fans wissen, worauf ich anspiele: Die Geschichten der NPCs haben fast nie ein Happy End. Als Soulsborne-Veteranin weiß ich das. Trotzdem hat mich eine Quest-Reihe in Elden Ring an der Nase herumgeführt und mir eine ordentliche Gänsehaut beschert.
Spoiler-Warnung: Dieser Artikel enthält Spoiler zu einer NPC-Quest und zu einem Gebiets-Endgegner.
Die düsteren Nebenmissionen in Souls-Spielen
In Dark Souls und Bloodborne waren NPC-Quests noch eine Nummer kryptischer als in Elden Ring. Falls wir die Charaktere nach dem ersten Zusammentreffen überhaupt noch mal fanden, dann meist nur durch Zufall – und was sie uns mitteilten, war verschlüsselt. Am Ende ihrer Geschichten waren die Personen in der Regel tot, wahnsinnig, wollten uns töten oder alles auf einmal.
In Elden Ring hat sich zumindest in einigen Punkten etwas getan. Die NPCs drücken sich klarer aus, auch wenn ihre Anliegen immer noch fernab von alltäglich sind. Fast jede Person folgt einer düsteren Bestimmung, die einem höheren Zweck dient. Wir bekommen zudem Hinweise, wo wir sie wiedersehen und lernen sie etwas besser kennen als noch in früheren Spielen. Aber eines hat sich nicht geändert: Am Ende steht meist Tod und Verderben.
Samara Summer
Das erste Souls-Spiel, an das sich Samara rangewagt hat, war Dark Souls 3. Eigentlich wollte sie nur den ersten Boss probieren, doch kaum war dieser besiegt, war es um sie geschehen. Daraufhin hat die Autorin auch andere From-Titel nachgeholt. Ihre Favoriten waren bisher Demon's Souls und Bloodborne. Elden Ring konnte die beiden Titel in ihrer persönlichen Topliste aber sogar noch schlagen. Grund dafür sind die vielen Geheimnisse, Aha-Erlebnisse, kleinen Storys auf dem Weg und das komplexe, vielseitige Kampfsystem.
Ein finsterer Auftakt
In Elden Ring treffen wir im Keller der Ruinen am Wegrand auf die Zauberin Sellen. Oder eigentlich treffen wir da nur auf ihren Spektralkörper. Sellen dient nicht nur als Händlerin, sondern bringt eine spannende Quest-Reihe mit, die uns lange begleitet und die gar nicht so leicht zu verfolgen ist, da manch wichtiger Ort wirklich gut versteckt ist.
Die Nebenmission beginnt gewohnt düster. Wir erfahren, dass Sellen aus der Akademie von Raya Lucaria ausgeschlossen wurde und dass ihr echter Körper mit Magiefesseln in einem finsteren Gewölbe festgehalten wird. Diese wahre Gestalt Sellens finden wir dann auch, nachdem wir einen grotesken Gegner passieren: Einen Ball aus qualvoll verzerrten Gesichtern, der Magieattacken auf uns schießt. Was es mit diesen Feinden auf sich hat, habe ich mich bereits da gefragt. Ich sollte es noch herausfinden.
Dem Happy End scheinbar so nah...
Im Verlauf der Quest scheint sich Sellens Schicksal zu wandeln. Wir können uns auf ihre Seite schlagen und schließlich in der Akademie von Raya Lucaria, aus der sie ausgestoßen wurde, mit ihr gegen ihren Widersacher kämpfen. Sind wir siegreich, so verdrängt Sellen dort sogar Rennala, die Vorsitzende der Akademie, die noch immer auf ihrem Platz sitzt, auch wenn wir sie als Endgegnerin von Liurnia bereits besiegt haben.
Die Zukunft sieht auf einmal geradezu rosig aus: Für unseren Plan, den Eldenthron zu besteigen, sagt Sellen uns ihre Unterstützung und die der ganzen Akademie zu – Und das war der Moment, in dem das Spiel mich getäuscht hat. Der Moment, in dem ich dachte, vielleicht geht Elden Ring eben doch einen Schritt in die Richtung der typischen Open World-Spiele, bei denen wir uns für unser Vorhaben die Unterstützung verschiedener Fraktionen sichern.
...aber doch so fern
Doch als ich das nächste Mal vorbeischaute, verpuffte diese Hoffnung ganz schnell. Rennala war zurück auf ihrem Platz – und Sellen war… Na, was glaubt ihr? Nein, sie war nicht tot, sondern sie war zu ein Ball aus verzerrten Gesichtern geworden. Ach so, das hat es mit diesen Dingern auf sich: Es sind verwandelte Magier*innen. Keine Frage, dass Rennala ihr das angetan hat. Da war sie also wieder – die bekannte fiese Finsternis. Es wäre ja auch zu nett gewesen.
Die Erkenntnis, dass aus Sellen einer dieser Bälle geworden war, hatte mich eiskalt erwischt. Ihr Schicksal ließ mich mehr erschaudern als die anderer Charaktere, da ich mir über diese geplagt wirkenden Wesen bereits meine Gedanken gemacht hatte. Aber nach dem ersten Schreck musste ich über meine Leichtgläubigkeit lachen. Immerhin spielte ich ein Soulsborne-Spiel. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Ich mag sie ja auch irgendwie in diesen Spielen, die fiese Finsternis.
Welche NPC-Quest in Elden Ring hat euch am nachhaltigsten beeindruckt und habt ihr die Sellen-Quest beendet? Verratet es uns in den Kommentaren.
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