Natürlich können wir sie auch allein spielen (und das habe ich oft genug getan), doch alle Ableger der Borderlands-Reihe sind im Herzen auf die allgegenwärtige Koop-Erfahrung ausgelegt. Bis zu vier Spielern schnappen sich einfach einen der Kammerjäger und schon geht es geschlossen auf Loot-Jagd, mit allen Vor- und Nachteilen, die Koop-Spiele so mit sich bringen.
Vier Freunde müsst ihr sein (die auch regelmäßig Zeit haben)
Auch Borderlands 3 setzt in vollem Umfang auf das Spielen mit Freunden und liefert dafür neue Charaktere, neue Fertigkeiten, neue Waffen, neue Bosse und sogar neuen Endgame-Content wie die Raids, über die wir mehr auf der E3 2019 erfahren sollen. Aber es ist vor allem eine Neuerung, die dafür sorgen könnte, dass Borderlands 3 nicht einfach nur besseren Koop als die Vorgänger bietet - sondern gleich zum Koop-Spiel des Jahres aufsteigt.
Wer Freunde hat, mit denen er regelmäßig online spielt, der weiß auch, dass es oft nicht immer einfach ist, sich zu verabreden. Termine, an denen auch alle Koop-Partner Zeit haben, um ein paar Stündchen gemeinsam zu spielen, sind schwer zu finden. Irgendjemand bleibt hier immer auf der Strecke und nach kurzer Zeit geht die Lust auf gemeinsame Abenteuer flöten.
Die Level-Lücken werden einfach zu groß. Und während die einen schon auf das High-End-Gear hoffen, haben die anderen noch nicht einmal Level 10 erreicht. So beginnt eine mühselige Aufholjagd, die für alle Beteiligten nervig und unbefriedigend sein kann. Entweder wir schleppen schwache Mitspieler durch die Areale, oder wir werden von Standard-Gegnern mit nur einem Schuss erledigt.
Jeder für sich & trotzdem im Koop
In Borderlands 3 gehört dieser unliebsame Nebeneffekt vieler Koop-Spielen aber womöglich der Vergangenheit an. Denn mit einem neuartigem Scaling-System wollen die Entwickler von Gearbox Software dafür sorgen, dass alle Mitspieler auf einem Level bleiben, selbst wenn sie das gar nicht sind. Was kompliziert klingt, ist im Grunde aber ganz einfach.
Wer ein Borderlands 3-Spiel mit Freunden startet, teilt sich zwar weiterhin die Spielwelt und läuft mit den Kumpels durch die selben Dungeons, Gegner und Loot sind aber individuell gestaltet. Jeder Koop-Kollege befindet sich in einer eigenen Instanz und bekämpft Feinde auf dem eigenen Level - die Gegner bleiben dabei aber dennoch für alle Spieler dieselben.
Während Spieler A also einen Psycho-Banditen auf Level 30 bekämpft und dementsprechend Schaden austeilt, hat Spieler B einen Level 10-Gegner vor der Nase. Dadurch teilen dann alle Koop-Partner in etwa den gleichen Schaden aus und niemand ist zu stark oder eben zu schwach. Das Teamgefühl und die Notwendigkeit einer gemeinsamen Taktik bleibt also bestehen - ganz egal in welcher Kombination.
Gefundene Beute ist ebenfalls auf den eigenen Charakter zugeschnitten. Das heißt: Es gibt keine Anfängerwaffen für Level 50-Kammerjäger und keine High-End-Wummen für Einsteiger, die sie am Ende ohnehin noch nicht anlegen können. Niemand kann dem anderen den Loot wegschnappen und jede gefundene Waffe ist - zumindest in der Theorie - bedeutsam für uns. Denn auch Waffen, die eher für andere Klassen geeignet sind, werden dann einfach nicht mehr so oft gedropt.
Endlich Solo spielen ohne schlechtes Gewissen
Scaling-Systeme haben so ihre Tücken, von denen vor allem so manche Open World-RPGs so ihre Lieder singen können. Jeder Fortschritt kann sich dadurch etwas weniger bedeutsam anfühlen. Meine erlangte Übermacht an schwachen Gegnern auszuprobieren, an denen ich mir früher vielleicht noch die Zähne ausgebissen habe, kann schließlich unterhaltsam sein.
Doch in Borderlands 3 beschränkt sich das eben nur auf den Koop-Aspekt. Wenn ich im Solo-Modus wieder alte Gebiete aufsuche, kann ich trotzdem noch auf den Putz hauen und meine Übermacht ausspielen. Sobald es dann mit den Freunden auf die Loot-Jagd geht, sind aber wieder alle auf Augenhöhe und jeder hat dieselben Chancen darauf, den eigenen Spielspaß zu finden.
Und es ist dieser unkomplizierte Wechsel, der Koop-Sessions in Borderlands 3 so verlockend macht. Denn wo ich mich sonst oft verpflichten muss, nicht alleine weiterzuspielen, wenn die anderen keine Zeit haben, kann ich dank Level-Scaling einfach trotzdem ein paar Missionen machen. Es gibt keine Notwendigkeit mehr, einen Zweit-Charakter anzulegen und alles doppelt und dreifach spielen zu müssen.
Jeder darf, aber niemand muss
Aber keine Sorge, wem das alles nicht gefällt, darf das Scaling auch ganz einfach in den Einstellungen abschalten. Dann wechseln wir in den "Classic"-Modus und dürfen Borderlands 3 auch so spielen, wie wir es schon in Borderlands 2 getan haben. Für so manche Spieler hat es ja auch seinen Reiz, den übermächtigen Anführer zu spielen oder seinen Kumpels den Loot vor der Nase wegzuschnappen.
Für alle anderen ist diese Komfort-Funktion aber ein kleiner Segen, der das Spielen im Koop vereinfacht. Das Scaling spornt dazu an, auch dann eine Vierer-Gruppe zu bilden, wenn es schon im Vorfeld unwahrscheinlich ist, dass man regelmäßig gemeinsam spielen kann. Wenn es nämlich mal klappt, dann steht dem Koop-Spaß auch nichts mehr im Wege.
Was denkt ihr? Werdet ihr das Level-Scaling nutzen, oder lieber im Classic-Modus spielen?
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