Seite 2: E3-Pressekonferenzen 2015 - The Good, the Bad and the Sony

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Tiefpunkte

Dieses Spiel sieht super aus. Leider wurde es nicht gezeigt. Dieses Spiel sieht super aus. Leider wurde es nicht gezeigt.

Nintendos »Pressekonferenz«:Was ist eigentlich mit Nintendo los? Die Firma, die wie keine andere für liebgewonnene Kindheitserinnerungen steht (NES! Gameboy!) betreibt auf der E3 etwas, das man getrost als Show-Verweigerung bezeichnen kann. Im Pressekonferenz-Stream zeigen die Japaner- außer vielleicht Xenoblade Chronicles X und dem neuen Starfox Zero, das aussieht wie frisch vom Gamecube - nichts großartig Interessantes. Oh, klar, es gibt jetzt Skylanders-Amiibos, was angesichts der Beliebtheit von Skylanders einer Lizenz zum Gelddrucken gleichkommt, volljährige und kinderlose Spieler aber eher peripher tangieren dürfte. Auch bei den 3DS-Spielen wäre mehr drin gewesen. Zelda: Triforce Heroes und Metroid Prime: Federation Force sind eben keine »richtigen« Handheld-Versionen der großen Mutterserien, sondern Multiplayer-Ableger, auf die nun kaum jemand gewartet haben dürfte. Vor allem sie sind weder das Zelda noch das Metroid, das ich sehen will! Mit einem vollwertigen Metroid für die Wii U rechne ich schon gar nicht mehr, und auch das »große« Zelda U bleibt verschollen. Es scheint, als habe Nintendo die Wii U fast komplett ver- oder zumindest an den Rand gedrängt. Das führte schon zur Fan-Spekulation, dass das neue Zelda zum Starttitel für die nächste Nintendo-Konsole NX umfunktioniert werden könnte. Shigeru Miyamoto versprach zwar in einem Interview, dass Zelda U weiterhin für die Wii U erscheinen werde und man »etwas zu zeigen« habe. Aber eben nicht jetzt. Aha.

Das Highlight der Nintendo-Show war die erste Minute, in der Reggie Fils-Aimé, Satoru Iwata und Shigeru Miyamoto als Muppets auftraten. Das Highlight der Nintendo-Show war die erste Minute, in der Reggie Fils-Aimé, Satoru Iwata und Shigeru Miyamoto als Muppets auftraten.

PC Gaming Show:Da ist sie wieder, die Sache mit den beiden Herzen, der Brust und so. Einerseits bin ich glücklich, dass die Kollegen von PC Gamer mit einer eigenen Pressekonferenz versuchen, Computerspielen den E3-Stellenwert einzuräumen, den sie verdienen. Andererseits: Wenn besagte Pressekonferenz so abläuft, können sie sich's auch schenken. Die für mich interessanteste Enthüllung sind noch David Brabens hübsches Vergnügungspark-Aufbauspiel Planet Coaster, das Pillars of Eternity-Addon The White March und Blizzards kostenlose Mini-Kampagne für Starcraft 2. Ansonsten gibt's aufgekochte Infos und Indie-Titel, die bestimmt so manchen Spieler begeistern - doch ein echter Blockbuster fehlt Ein Spiel, das die herausragenden Stärken des PCs demonstriert und unsere Kinnladen in Bodennähe befördert. Es fehlen die Aha- die Staunmomente, zu denen der PC fähig wäre. Dabei gäbe es doch so großartige PC-Projekte, etwa Star Citizen. Doch Chris Roberts vertröstet nur per belanglosem Video-Einspieler aufs nächste Jahr. Warum zeigt Ubisoft nicht seinAnno 2205? Wo ist das neueUnreal Tournament? Wie wär's mit mehr nur als ein paar Sekunden Gameplay ausTotal War: Warhammer gewesen? Und wo ist denn nun der Beleg, dass Microsoft den PC als Spieleplattform wirklich wieder ernst nimmt? Nein, Killer Instinct und die Gears of War: Ultimate Edition für Windows 10 lasse ich nach all den Jahren der Vernachlässigung nicht mal als nette Geste durchgehen! Oh, und AMD baut neue Grafikkarten. Cool, aber nicht überraschend. Unterm Strich: Gute und richtige Idee, schwache Veranstaltung. Aber okay, Premieren sind eben manchmal holprig - bitte macht's nächstes Jahr besser!

Das erste Mass Effect für Xbox 360 läuft bereits auf der Xbox One, die Nachfolger noch nicht. Das erste Mass Effect für Xbox 360 läuft bereits auf der Xbox One, die Nachfolger noch nicht.

Abwärtskompatibilität der Konsolen: Warum wird Microsoft für ein Xbox-One-Feature bejubelt, das von Anfang an hätte selbstverständlich sein müssen – und nun nicht nur zu spät kommt, sondern auch noch viele alte Xbox-360-Spiele ausklammert? Klar, die Abwärtskompatibilität an sich ist ein richtiger Schritt, Zeitpunkt und Umfang sind aber ebenso falsch wie die Motivation. Denn Microsoft macht das ja nicht aus Spielerfreundlichkeit, sondern weil man endlich kapiert hat, dass man Sony und seinen über 20 Millionen verkauften PS4s Paroli bieten muss. Der »Aufgewacht«-Award geht also nach Redmond, die vergoldete Brieftasche am braunen Band hingegen an Sony, dessen PS4 niemals PS3-Disks abspielen wird. Sonst könnte Sony über PlayStation Now ja keine gestreamten PS3-Spiele mehr verkaufen - natürlich auch an Leute, die sie schon längst als Disc gekauft haben. Da wird Microsoft also immerhin die Nase vorn haben.

Crowdfunding für Shenmue 3: Es ist der reine Hohn. Jahrelang fordern die Fans eine Fortsetzung der legendären Dreamcast-Serie Shenmue, dann holt Sony deren Erschaffer Yu Suzuki auf die Bühne - und lässt ihn um Geld betteln, zwei Millionen Dollar sollen beim Crowdfunding für Shenmue 3 zusammenkommen. Ernsthaft? Zwei Millionen? Das könnte Sony aus der Portokasse zahlen! Und dennoch glaubt man offensichtlich nicht an Yuzuki und seine Vision. Klar, Shenmue und die Dreamcast haben sich nie herausragend verkauft. Es wäre dennoch ein großartiges Signal von Sony gewesen, Suzuki und seine Fans zu unterstützen. Nicht mit einer Präsentation, sondern mit Startkapital. Statt»This is for the players« also »This is for the payers«. Schade. Zumal Sony angesichts der mittlerweile erfolgreichen Spendensammlung tatsächlich angedeutet hat, als Publisher einzusteigen - zwei Millionen Dollar klangen ja auch arg sparsam für ein Action-Adventure auf Unreal-Engine-4-Basis. Und hey, vorher kann man noch mal schön die darbenden Fans abkassieren. Ein mieses Manöver.

Shenmue 3 - Trailer: Dieses Spiel ließ Kickstarter explodieren Video starten 4:14 Shenmue 3 - Trailer: Dieses Spiel ließ Kickstarter explodieren

Project Morpheus: Gibt's die VR-Brille noch? Ja, ganz bestimmt, aber nicht auf der Sony-Pressekonferenz. Zum Thema Virtual Reality gab's nur vage Andeutungen. Es wäre schön gewesen, zumindest mal einen konkreten Morpheus-Starttermin zu erfahren. Und einen Preis. Vielleicht ja dann auf der Gamescom.

Xbox-Elite-Controller: Ein neuer Premium-Controller mit austauschbaren Bedienelemente und freier Tastenbelegung, und der sowohl mit der Xbox One als auch mit dem PC kompatibel ist? Klar, warum nicht! Aber: Die Preisempfehlung von 150 Dollar (Steuern nicht eingerechnet!) ist lächerlich. Zumal es sowieso selbstverständlich sein sollte, Controller-Buttons frei belegen zu können - auch auf den Konsolen.

Der neue Elite-Controller für Xbox One und PC ist von der Idee her gut – aber viel zu teuer. Der neue Elite-Controller für Xbox One und PC ist von der Idee her gut – aber viel zu teuer.

Kinect-Abstinenz: Was war noch gleich Kinect? Dieser schwarze Kamera-Backstein, der bei der Xbox One ja nur schlappe 100 Euro Aufpreis gekostet hat? Tja, für Microsoft spielt die Fuchtelei offensichtlich keine große Rolle mehr - dabei wären gerade in Kombination mit HoloLens coole Spielideen möglich.

Exklusive DLCs: Die DLCs zu Call of Duty: Black Ops 3 erscheinen zuerst für die PlayStation 4 und nicht mehr zuerst für die Xbox. Na klasse. Auch Assassin's Creed Syndicate bekommt auf der PS4 exklusive Inhalte. Da haben wir sie wieder, die alte Frage, wem solche dämlichen Exklusivdeals eigentlich etwas bringen. Vielleicht Sony und Microsoft - aber ganz bestimmt nicht den Spielern. Letztlich bestrafen exklusive Downloads nämlich lediglich die Besitzer der »falschen« Plattform. Es wird Zeit, dass dieser Unsinn endlich aufhört. Genauso wie zersplitterte Vorbesteller-Boni.

DLCs für Call of Duty: Black Ops 3 erscheinen zuerst auf der PlayStation 4. Und was bringt das jetzt? DLCs für Call of Duty: Black Ops 3 erscheinen zuerst auf der PlayStation 4. Und was bringt das jetzt?

Electronic Arts: Mal abgesehen von den beeindruckenden Spielszenen aus Star Wars: Battlefront und dem bezaubernd nervösen Puppenzupf-Entwickler von Unravel hatte die EA-Pressekonferenz den Unterhaltungswert einer Telekolleg-Wiederholung, angeführt vom unverschämt nichtssagenden Trailer zu Mass Effect Andromeda. Wenn ihr nichts zu zeigen habt, dann zeigt's eben nicht! Ach ja, und woran zur Hölle arbeitet denn nun Visceral Games?

The Division und das Downgrade: Ich bin ja nun wirklich kein Freund des grafikzentrierten Weltbilds. Natürlich können Spiele auch gewaltigen Spaß machen, wenn sie nicht topmodern aussehen. Hey, ich hatte viel Vergnügen mit Dwarf Fortress, das muss etwas heißen! Dass ein Großteil unserer Leser das genauso sieht, hat nicht zuletzt unsere große Wertungssystem-Umfrage gezeigt. Dennoch, dennoch ist es immer schade, wenn in früheren Präsentationen atemberaubend schöne Spiele plötzlich … nun ja, weniger atemberaubend aussehen, in diesem Fall Ubisofts The Division. Bei seiner ersten E3-Präsentation vor zwei Jahren beeindruckte der MMO-Shooter mit hochdetaillierten Umgebungen, nun musste ich mir verwundert die Augen reiben: Aktuelle Szenen sind weit weniger schick. Das mag daran liegen, dass die damals gezeigten Vdieos vom PC und die aktuellen von der Konsole stammen. Es mag daran liegen, dass sich der Entwickler Massive Entertainment übernommen hat. Und es mag natürlich sein, dass The Division trotzdem ein tolles Spiel wird. Doch selbst dann gilt hier dasselbe wie bei The Witcher 3: Liebe Entwickler, sprecht offen drüber, dass ihr's nicht hingekriegt habt. Sonst sieht das wieder alles nach marketinggetriebener Geheimniskrämerei aus, und die schadet euch wesentlich mehr.

The Division (2013) The Division (2015) The Division (2013) The Division (2015)

Bei der Ankündigung auf der E3 2013 sah The Division noch hochdetailliert aus.

Betheda.net: Bethesda baut sich einen eigenen, spieleübergreifenden Online-Dienst à la Uplay. Überraschend ist das nicht, Kundenbindung und so. Aber es ist nervig, nicht nur mir dürfte da der spontane Gedanke in den Kopf geschossen sein, bei wie vielen Plattformen man sich denn nun noch anmelden müsse. Okay, ob Bethesda.net tatsächlich nur eine optionale Community-Plattform wird oder eine hinterhältige DRM-Falle wird, bleibt abzuwarten. Gut möglich, dass künftig der Mod-Download für Fallout 4 & Co. daüber wird. Für Konsoleros wäre das eine gute Nachricht (die bekommen ja erstmals Mods), für PC-Spieler eine schlechte - schließlich funktionierte der Mod-Austausch beim PC-Skyrim bereits hervorragend über den Steam-Workshop. Wäre doof, wenn das nun ohne Not geändert würde. Und noch mal: Wehe, da werden Mods verkauft. WEHE!

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