Wir vermissen Addons im Action-Genre! Dying Light: The Following macht uns das schmerzlich bewusst, denn was man hier für seine 20 Euro geboten bekommt, erinnert an die glorreichen Zeiten eines Half Life: Opposing Force oder Call of Duty: United Offense. Guter, üppiger Zusatzinhalt für moderates Geld - hach, warum kann es das nicht öfter geben?
Deshalb wollen wir als Journalisten ein Zeichen setzen und setzen uns für mehr Addons in der Welt ein! Damit das klappt, haben wir uns für diesen Test etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Um den Milliarden von Spieleentwicklern, die tagtäglich GameStar und GamePro verfolgen, kreativ unter die Arme zu greifen, veröffentlichen wir diesen Artikel als eine Art Guide: In vier simplen Schritten zum guten Addon - durchexerziert an Dying Light: The Following. Und ja, auch Techlands Erweiterung ist nicht perfekt. Aber aus Fehlern kann man bekanntlich ebenfalls prima lernen.
Wie komme ich ins Addon? The Following ist KEIN Standalone-Addon - das Hauptspiel wird also benötigt. Wir starten das neue Gebiet auch aus dem normalen Hauptmenü, indem wir »Kampagne« auswählen und dann einen Spielstand importieren. Theoretisch kann man das Addon auch als Low-Level-Figur starten, allerdings empfehlen wir dringend mindestens Rang 12 in allen drei Skilltrees.
Testvideo? Wir arbeiten unter Hochdruck am Testvideo zu Dying Light: The Following, allerdings müssen wir dafür noch ein paar Zombies über den Jordan schicken. Sobald das Video verfügbar ist, fügen wir es an dieser Stelle in den Artikel ein.
Zur Erinnerung: Test zum Hauptspiel Dying Light
Schritt 1: Fehler des Hauptspiels nicht wiederholen
Wer ein Addon entwickeln will, muss sich natürlich auf ein Hauptspiel beziehen. Das ist im Fall von The Following das 2015 erschienene Dying Light, bei dem wir inmitten der zombieverseuchten türkischen Großstadt Harran ums Überleben kämpfen müssen. Eine gute Grundlage für eine spannende Kampagne, allerdings kam vielen Spielern dabei die Story zu kurz. Beispielsweise ist unser Held Kyle Crane selbst für einen eher simpel gestrickten Soldaten ziemlich eindimensional. Das haben auch die Entwickler erkannt und prompt fürs Addon den Autor gewechselt. Das Ergebnis merkt man deutlich. Die Handlung von The Following ist innovativer erzählt, motiviert stärker und ja: Auch das Ende ist viel besser.
Die Story ist irgendwo in den Geschehnissen des Hauptspiels angesiedelt. Kyle Crane erfährt, dass im Umland von Harran eine Siedlung von Menschen existiert, die gegen das Virus immun sind. Er reist dorthin und merkt schnell: An den Gerüchten ist was dran. Das geht sogar soweit, dass merkwürdige Kultisten sich mutig vor die Zombies stellen, ohne dass die Monster ihnen ein Haar krümmen. Also machen wir uns dran, dem Geheimnis auf die Spur zu gehen und eventuell für unsere Freunde in Harran einen ähnlichen Schutz zu besorgen.
Dying Light: The Following - Screenshots ansehen
Aber dazu müssen wir uns im Umland der Stadt erstmal einen Namen machen. Die schüchternen Menschen dort mögen Fremde nämlich nicht - wir entscheiden selbst, wo wir mit anpacken wollen und welche Aufträge wir wann erledigen. In den kleinen Quests verbirgt sich das eigentliche erzählerische Geschick der Story. Beispielsweise empfangen wir über Funk den Hilferuf eines Kindes. Prompt eilen wir zur Rettung, stürzen aber in eine Falle und landen mitten in einer Arena, wo ein gigantisches Monster auf uns wartet. Nachdem wir herausfinden, wer wirklich dahintersteckt, sind wir richtig baff - so geht Storytelling.
Klar, aus Dying Lights Popcorn-Kino-Format wird jetzt nicht plötzlich ein Sozialdrama wie The Walking Dead. Und auch Kyle Crane bleibt seinen Wurzeln als harter Hund treu. Aber wir sind durch die Bank motiviert, den Geheimnissen des Harraner Umlands nachzuspüren - an vielen Ecken lauern kleine Twists, die die Quests interessanter machen, und am Ende der knapp zehnstündigen Kampagne ergibt sich ein viel runderes Gesamtbild als im Hauptspiel. So wird's gemacht.
Schritt 2: Mit Neuerungen trumpfen
Die neue Spielwelt - das Harraner Umland - ist größer als alle Gebiete des Hauptspiels zusammen. Eine beeindruckende Fläche aus Feldern, Dörfern, Wäldern, sogar eine Kleinstadt findet auf der Karte ihren Platz. Weil man selbst mit Parkour auf dem Acker nicht wirklich schnell von A nach B kommt, hat Kyle für weite Strecken jetzt einen handlichen Buggy. Jedes gute Addon sollte zumindest ein spannendes, neues Kernelement bieten. Im Fall von The Following ist das dieses schnelle Gefährt. Der Buggy ist hervorragend gelungen. Mit einem eigenen Skilltree fügt sich die Fahrerei so organisch ins Gesamtbild, als hätte sie schon immer dazugehört.
Wir brettern über die Felder, rammen Zombies über den Haufen und sammeln allerhand Kram, mit dem wir das Gefährt weiter aufrüsten. Das geht über simples Leistungstuning hinaus, denn wir schalten sogar Waffenaufsätze frei. Unser Highlight: Der Elektroschocker, mit dem alle Zombies, die uns aufs Dach klettern, meterweit in die Büsche geschleudert werden. Trotzdem ist das Fahrzeug nicht übermächtig.
Wir kämpfen dauernd mit Benzinmangel, und auch die Zombies setzen sich zur Wehr. Während die normalen Infizierten uns mit purer Körpermasse ausbremsen, springen uns die flinkeren Runner aufs Dach. Und Volatiles reißen uns bei Nacht schneller den Kopf von der Rübe, als wir aufs Gas treten können. Wenn uns danach ist, können wir im Koop sogar Rennen gegeneinander organisieren oder schauen, wer am schnellsten die meisten Hirnfresser über den Haufen fährt. Eine großartige Neuerung! Aber auch zu Fuß gibt's coole neue Waffen wie die lautlose Armbrust.
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