Dungeons of Hinterberg im Test: 3D-Zelda-Dungeons in Österreich? Ja, das geht!

Wir haben für euch Urlaub in Dungeons of Hinterberg gemacht und verraten euch im Test, warum ihr den Game Pass-Titel auf dem Radar haben solltet.

Dungeons of Hinterberg im GamePro-Test. Dungeons of Hinterberg im GamePro-Test.

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Habt ihr das Gefühl, dass ihr endlich mal wieder Urlaub braucht? Wollt ihr dem Trubel der Großstadt und eurem Alltag entfliehen? Dann geht es euch ganz genau wie Luisa, der Protagonistin von Dungeons of Hinterberg! Aus Wien folgt sie dem Ruf von Bergluft, Tapetenwechsel und Abenteuer in das beschauliche Hinterberg. 

Hier gibt es seit kurzem echte Magie, Monster, jede Menge Abenteuer-Touristen und vielleicht auch Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens. Wir haben das Game Pass-Spiel für euch getestet und verraten euch, ob die österreichischen Alpen eine Reise wert sind.

Ein Dungeon am Morgen vertreibt Monster und Sorgen

Der grundlegende Spielablauf von Dungeons of Hinterberg ist zweigeteilt. Jeden Morgen entscheidet ihr euch für eines von vier Gebieten, in dem ihr an dem jeweiligen Tag Abenteuer erleben wollt. 

Dungeons of Hinterberg zeigt mehr vom Persona-mäßigen Social-Gameplay Video starten 2:27 Dungeons of Hinterberg zeigt mehr vom Persona-mäßigen Social-Gameplay

Die Umgebungen sind optisch abwechslungsreich gestaltet und gewähren euch jeweils unterschiedliche magische Fähigkeiten. Auf dem Doberkogel, dem ersten Gebiet, könnt ihr etwa eine Bombe beschwören und damit bröckelige Wände (und Gegner) angreifen. Im verschneiten Hochgebirge Kolmstein dürft ihr ein Hoverboard benutzen und so rasante Abfahrten erleben. 

Die Fähigkeiten sind essentiell, um die in den Gebieten verteilten Dungeons zu meistern. Von denen gibt es über 20 Stück, wobei nicht von Beginn an alle erreicht werden können. Jeder Dungeon hat zudem eine empfohlene Ausrüstungsstufe.

Die 3D-Dungeons selbst könnt ihr euch etwa vorstellen wie die aus älteren The Legend of Zelda-Spielen. Ihr müsst also einen Mix aus Umgebungsrätseln und Kämpfen meistern, um in den recht linearen Abschnitten voranzukommen. Versteckte Truhen mit neuer Ausrüstung locken euch dabei immer wieder vom Hauptpfad weg.

In den Dungeons gilt es vor allem, Umgebungsrätsel zu lösen. In den Dungeons gilt es vor allem, Umgebungsrätsel zu lösen.

Die Rätsel bieten keine herausragenden Neuerungen, sind aber schön abwechslungsreich und angenehm anspruchsvoll gestaltet. Ihr schiebt Kisten auf Knöpfe, leitet Lichtstrahlen um und betätigt Schalter in der richtigen Reihenfolge.

Die Dungeons sind jeweils maximal 25 Minuten lang und wirklich gut durchdacht. Neue Möglichkeiten und Rätselarten werden erst simpel eingeführt, dann steigern sich die Komplexität und der Umfang von Raum zu Raum. 

Die Entwickler*innen haben zudem immer wieder kleine Highlights eingebaut. Da wechselt auf einmal die Perspektive zu 2D oder ihr spielt einen ganzen Dungeon wie in Diablo 4 aus der Draufsicht. 

Mit Schwert und Magie gegen Krampus und Co.

Es wäre aber kein echtes Abenteuer, wenn es nicht auch ein paar Gefahren zu überwinden gäbe. Fiese, von der Folklore Österreichs inspirierte Monster (Krampus! Blutschink!) versperren euch immer wieder den Weg. Zum Glück habt ihr eure magischen Fähigkeiten und euer Schwert dabei.

Die Gegner wiederholen sich oft und ähneln sich optisch häufig. Die Gegner wiederholen sich oft und ähneln sich optisch häufig.

Die Kämpfe von Dungeons of Hinterberg können qualitativ leider nicht ganz mit dem Design der Dungeons und Rätsel mithalten. Sie sind unterhaltsam und werden im Verlauf des Spiels auch komplexer, bleiben aber bis zum Ende recht simpel und gleichförmig. Einzig die Bosskämpfe lockern die Gefechte auf und bieten mit einzigartigen Mechaniken neue Herausforderungen.

Freizeit im Persona-Stil

Ist der Dungeon des Tages abgeschlossen, reist ihr automatisch zurück in die Ortschaft Hinterberg. Hier könnt ihr verschiedene Händler*innen besuchen und dort neue Ausrüstung, Tränke und Geschenke erwerben. 

Wenn ihr alle Vorkehrungen getroffen habt, ist es an der Zeit, eine Abendbeschäftigung zu suchen. In Hinterberg gibt es ein Kino, einen Bootsverleih, Bars und mehr. Zudem warten andere Abenteurer*innen und Bewohner der Stadt nur darauf, dass ihr sie ansprecht. 

Story In Gesprächen erfahren wir mehr über die Welt und ihre Bewohner*innen.

Neue Moves Durch Beziehungsverbesserungen erhalten wir neue Fähigkeiten.

Vertieft ihr auf diese Weise die Beziehungen zu den anderen Charakteren, schaltet ihr neue Möglichkeiten frei und verbessert eure Werte. So lernt ihr beispielsweise, wie ihr verschlossene Truhen öffnet, könnt eure Schwerter aufwerten oder erfahrt einfach mehr über die wirklich gut geschrieben Figuren und ihre Motivation, an Hinterberg festhalten zu wollen. Wer dabei an die Persona-Spiele denkt, trifft den Dämon auf den Kopf.

Aus diesem Wechsel zwischen Action-RPG und Life-Sim entsteht ein unheimlich motivierender Kreislauf. Morgens bin ich gespannt, was mich wohl im nächsten Dungeon erwartet. Genauso freue ich mich aber auch auf die Pause danach, in der ich meine Ausrüstung verbessere, Charaktere kennenlerne und kleine Nebenquests erledige. Und schon habe ich wieder Energie und stürze mich in den nächsten Dungeon. 

Herrlicher Alpencharme

Dank der entspannten Atmosphäre und der hübschen Optik fühlt sich Dungeons of Hinterberg dabei nie stressig, sondern wirklich wie ein kleiner Urlaub an. Die Musik ist beruhigend, es gibt viel zu entdecken und die Charaktere sind durch die Bank interessant.

Die Panoramen und Umgebungen laden immer wieder zum Verweilen ein. Die Panoramen und Umgebungen laden immer wieder zum Verweilen ein.

Die übergreifende Geschichte, die sich um die Magie, die Dungeons und den Massentourismus dreht, tritt dabei häufig in den Hintergrund. Stattdessen geht es viel um die persönliche Entwicklung von Luisa. Sie sucht Ablenkung von ihrem Alltag und irgendwie auch sich selbst. Das kommt in den Gesprächen sehr gut rüber und gibt dem Spiel eine selbstreflexive Richtung.

Österreich und Hinterberg tun als Setting ihr Übriges. Die lokalen Besonderheiten sind gut eingefangen und wer die kleine Alpenrepublik schon mal selbst besucht hat, wird vieles wiedererkennen. Die Hotelbesitzerin trägt beispielsweise immer Tracht und im Restaurant gibt es natürlich Schnitzel. Auch in den Gesprächen werden immer wieder besondere Ausdrücke, Dialekt und Redewendungen benutzt.

Wie spielt sich Dungeons of Hinterberg auf der Xbox?

Wir haben das Spiel zwar auf dem PC getestet, uns parallel aber auch die Performance auf der Series S angeschaut. Auch hier läuft das Spiel größtenteils flüssig, solltet ihr allerdings in den Grafikmodus schalten, können offene Areale mit viel Weitsicht zu kleineren Rucklern führen. In den Dungeons selbst, die oft kleine, beengte Gebiete enthalten, ist das kein Problem mehr.

Wer möchte, kann auch gleich in den Leistungsmodus schalten, wobei hier aber tatsächlich ein paar fehlende Details in der Darstellung von Umgebung und Charakteren ausgemacht werden können.

Zum Gipfel fehlen ein paar Meter

Leider bietet das Spiel aber keine Sprachausgabe, mit der der besondere Dialekt vielleicht nochmal besser rübergekommen wäre. Auch der gut geschriebene Humor bleibt so leider etwas auf der Strecke. Zudem ist Hinterberg als Urlaubsort ein Treffpunkt für Abenteurer*innen aus aller Welt. Ohne verschiedene Sprachen oder Akzente kommt das aber kaum zur Geltung.

Das Hoverboard ist besonders cool. Das Hoverboard ist besonders cool.

Obendrauf gibt es noch ein paar kleinere Kritikpunkte, die Dungeons of Hinterberg von einem Hit trennen. Die Platforming-Passagen sorgen aufgrund der fehlenden Sprungtaste etwa immer wieder für Frust. 

Auch optische Änderungen haben wir vermisst. Die Schwerter haben zwar eigene Designs, die Scheide bleibt aber immer gleich. Auch neue Rüstungen ändern nur die Werte, nicht aber den Look von Luisa. Das ist Meckern auf hohem Niveau, zusammen mit den ausbaufähigen Kämpfen gibt es aber ausreichend Luft nach oben für einen möglichen Nachfolger, auf den wir uns auf jeden Fall freuen würden. Mögliche Anknüpfungspunkte für ein Sequel gäbe es nämlich allemal. 

Fazit der Redaktion

Jonas Herrmann
@Jopartaix

Dungeons of Hinterberg hat mich mit zwei Dingen positiv überrascht. Die Dungeons sind wirklich toll designt und eine ganz klare Empfehlung. Das besondere Setting ist zudem richtig spannend und gut umgesetzt. Ich würde liebend gern häufiger in solchen für uns lokalen Welten herumlaufen. Vielleicht geht’s beim nächsten Mal ja in den Schwarzwald oder ins Erzgebirge!

Zudem ist den Entwickler*innen der Gameplay-Loop hervorragend gelungen. Die Beziehungen und Storys sind natürlich nicht so tief und ausgeklügelt wie etwa in einem Persona 5 Royal. Es reicht aber vollkommen, um mich zu motivieren und mir Stunde um Stunde meiner Zeit zu klauen. Die Kämpfe können da zwar nicht ganz mithalten, das ist mir bei dieser Art von Spiel aber auch nicht so wichtig. Wenn ihr in Urlaubsstimmung seid, dann stattet Hinterberg unbedingt einen Besuch ab!

Hannes Rossow
@Treibhausaffekt

Schon als ich Dungeons of Hinterberg auf der letztjährigen gamescom zum ersten Mal anspielen durfte, hatte es mir der besondere Charme des Spiels sofort angetan. Ein wunderschöner Artstyle, kleine, aber interessante Dungeons, die mich an alte 3D-Zelda-Ableger erinnert haben und natürlich das Lokalkolorit aus Oberösterreich – einer Region, zu der ich auch viele persönliche Bezüge habe.

Das vollständige Werk hat den guten Ersteindruck unterstrichen und sich am Ende als wirklich gelungenen Mix aus Zelda und Persona offenbart. Die Kombination aus den vielen kleinen Geschichten, die die Bewohner und Touristen in Hinterberg zu erzählen haben, und den abwechslungsreichen Abenteuern auf dem Doberkogel oder im Brünnelsumpf, sorgt für jede Menge Motivation und dem typischen Symptom: “Einen Tag kann ich ja noch spielen.”

Manchmal hätte ich mir mehr grafische Details gewünscht, etwa bei der Ausrüstung von Luisa. Vielleicht sogar vertonte Dialoge, die den Dialekt der Region gesondert aufgreifen. Im Ganzen war ich aber sehr zufrieden mit der Präsentation. Nicht alle Systeme, die sich über Freundschaften zu NPCs freischalten lassen, sind aber ausbalanciert. So manche Rabatte oder Verbrauchsgegenstände habe ich nicht einmal benutzt, da die Kämpfe insgesamt zu einfach waren und stets ein Überschuss an Währung zur Verfügung stand.

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