Und jetzt alle: »DuckTales, Wuu-Huu! Keinen gibt’s der sie nicht mag. Die DuckTales. Wuu-Huu!«. Als Capcom im März ein Remake des klassischen und kultigen Jump&Runs DuckTales angekündigt hat, fegte der unwiderstehliche Titelsong der Zeichentrickvorlage wieder quer durch die Videospielgemeinde. Und nun, zum Release von DuckTales Remastered, schallt diese Hymne unserer Kindheit (wie sollte es auch anders sein) am Titelbildschirm aus den Boxen. Es ist ein unerhört fetziger Remix, der uns schnurstracks auf den Gipfel der Nostalgie katapultiert. Aber wie es mit Gipfeln nun mal so ist – danach geht es stetig bergab.
Grundsätzlich ist DuckTales Remastered genau das geworden, was wir erwartet haben. Entwickler WayForward hat die fünf Kernlevels des Originals als Vorlage genommen, optisch und inhaltlich überarbeitet, dazu zwei neue Abschnitte (einen Einführungslevel in Dagoberts Geldspeicher und einen finalen Level in einem Vulkan) programmiert, das Ganze in ein Storykorsett gezwängt und mit einigen Extras sowie Leaderboards garniert. Die Entwickler sind dabei aber wohl nach dem Ying-Yang-Prinzip vorgegangen: Zu jeder gelungenen Designentscheidung gesellt sich eine weniger gelungene.
Neuer Anstrich für Entenhausen
Fangen wir bei der Präsentation an. Dagobert, Quack und Co. sehen in ihrem neuen Federkleid blendend aus und die neue Optik atmet mit jedem Pixel umwerfend viel DuckTales-Flair. Hintergründe und Levelbausteine wirken in ihrer Retro-Schlichtheit im Vergleich zu den tollen Charakteren aber geradezu billig.
Die Entenparade wird zwar von den englischen Originalsprechern vertont, für deutsche Fans bleiben aber nur schlichte Untertitel. Andererseits hört man die englischen Stimmen von Dagobert oder Gundel Gaukeley in diesem Spiel vielleicht das letzte Mal – also hat die Sprachausgabe zumindest einen kleinen Fan-Stein im Brett. Die neue Quasselfreude stört aber mit unzähligen Zwischensequenzen permanent den Spielfluss. Beinahe im Minutentakt präsentiert DuckTales Remastered unnötige, unwitzige und vor allem viel zu ausführliche Gespräche über Nichtigkeiten – etwa warum die Enten am Mond ohne Raumanzug auskommen. Wir können die Sequenzen aber zumindest überspringen.
Die 90er haben angerufen...
Nahezu unverändert ist hingegen das Spielprinzip aus dem Jahre 1990: Wir hüpfen mit Dagobert und seinem praktischen Pogo-Gehstock wie anno dazumal durch im positiven Sinne altmodische Levels, donnern Gegnern auf den Kopf und raffen Berge von Diamanten zusammen. Größtenteils ist der Reiz des Originals wieder da und das heißt im Falle von DuckTales Remastered: Ein Jump’n’Run, das seinen Anspruch aus unserem Willen zum Auswendiglernen ganzer Abschnitte zieht.
DuckTales setzt auf Wiederholungsarbeit. Gehen uns die Extraleben aus, müssen wir auf »Mittel« und »Schwer« die circa 15-minütigen Levels von vorne beginnen. Es ist eine antiquierte Prämisse, von der das Remake keinen Zentimeter abweicht. Das muss man klarerweise mögen, um mit DuckTales seinen Spaß zu haben. Wer hingegen nur auf »Leicht« durch das Abenteuer pflügt, ist in weniger als zwei Stunden durch und hat eine dementsprechend lasche Spielerfahrung.
Wer DuckTales aber spielt wie anno dazumal, die Levels und ihre Geheimgänge erforscht, fleißig Lebensenergie-Upgrades zusammensucht und möglichst perfekte Spieldurchgänge hinlegen will, der hat mit DuckTales Remastered (erneut) eine gute Zeit. Wer das Original kennt, freut sich zudem über zahlreiche Verbesserungen – besonders die Bosskämpfe sind eindrucksvoller und einige Passagen, etwa die Lorenfahrt in Transsylvanien, wurden liebevoll neu gestaltet.
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