Dreams - Traumwerkstatt

Die LittleBigPlanet-Macher Media Molecule wollen erneut die Kreativität der PlayStation-Spieler wecken. Diesmal aber mit Software-Tools, von denen selbst Profi-Entwickler träumen.

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Dreams für PS4 ist das neue Projekt von Media Molecule. Dreams für PS4 ist das neue Projekt von Media Molecule.

Kareem Ettourney kommt ein bisschen ins Schwitzen. Was aber auch kein Wunder ist: Der Mitgründer und Art Director von Media Molecule präsentiert gerade den kommenden Titel des Sony-eigenen Studios, das vom südostenglischen Städtchen Guildford aus die Playstation-Welt bereits mit den phantasievoll-innovativen Spielemarken LittleBigPlanet und Tearaway bereichert hat.

Dreams heißt das neue, zweifellos größte Werk der Engländer, das nun knapp zweieinhalb Jahre nach seiner Ankündigung und nachfolgender Funkstille wieder ins Blickfeld der PS4-Nutzer gerückt werden soll.

Doch bei unserem Studiobesuch ist es keine Aufregung, die Ettourney Schweißperlen auf die Stirn treibt, sondern der Umstand, dass er mit zwei Move-Controllern und schnellen, ausladenden Bewegungen aus dem Nichts eine detailreiche, einzigartige 3D-Kulisse auf den Bildschirm zaubert - innerhalb des Spiels, und in kaum einer Viertelstunde.

Innovativ und intuitiv

Scheinbar kinderleicht gelingt die Gestaltung der Dreams-Welten: Ohne sich durch Menüs klicken zu müssen werden dreidimensionale Objekte erschaffen, platziert, zugeschnitten, vervielfältigt, eingepasst, mit Farben und Effekten versehen.

Das Spiel "Art's Dream" wird mit Dreams geliefert und entführt in das Unterbewusstsein eines mittelalten Mannes. Das Spiel "Art's Dream" wird mit Dreams geliefert und entführt in das Unterbewusstsein eines mittelalten Mannes.

Vor unseren Augen wächst erst eine Landschaft aus Hügeln und Felsen, Buschwerk sowie Wasserflächen, bevor Ettourney in rasendem Tempo und ausgehend von einem simplen rechteckigen Block eine wuchtige, betongraue Stadtkulisse in den Himmel wachsen lässt, die er anschließend durch neonlila leuchtende Streben in eine Cyberpunk-Atmosphäre taucht.

All das geht ganz einfach mittels zweier Move-Controller, aber genauso gut durch Einsatz des Dualshock-Controllers, der dank Buttonvielfalt, Bewegungssensorik und Touchpad ausreichend Elemente zur Bedienung der Dreams-Kreativtools liefert.

Mit den Werkzeugen lassen sich aber nicht nur umfangreiche 3D-Welten schaffen, sondern auch die animierten Charaktere zu deren Besiedlung. Logische Verknüpfungen von Objekten ermöglichen die Implementierung von Schaltern, eine Aufnahmefunktion lässt Bewegungsmuster simpel zuweisen (um beispielsweise Plattformen auf festen Bahnen schweben zu lassen) und durch unsichtbare Trigger-Zonen können fließend Kamerawinkel, Beleuchtung oder Hintergrundmusik verändert werden.

Klassische 3D-Hüpfspielpassagen geben einen ersten Eindruck, zu was die Dreams-Tools fähig sind. Klassische 3D-Hüpfspielpassagen geben einen ersten Eindruck, zu was die Dreams-Tools fähig sind.

Apropos Musik: Auch Audiotools bietet Dreams, trotz hoher Komplexität sind sie einfach zu bedienen und lassen auch Laien das Bildschirmgehen melodiös untermalen. Über das PS4-Mikro oder eine geplante Smartphone-App werden zudem beliebig Stimmen und Töne gesampelt.

Entwickler am Dualshock

Es ist ein eindrucksvoller Einblick, den wir in den Dreams-Editor bekommen, allerdings nur ein kleiner - der Funktionsumfang der gezeigten Tools lässt sich in der Kürze der Zeit kaum fassen. Und immer wieder versprechen uns die Entwickler, dass sie noch sehr viel mehr in petto hätten. Schließlich arbeitet man bei Media Molecule seit sechs Jahren an dem Titel, erweitert und verfeinert kontinuierlich die Werkzeuge - und die damit erstellten Inhalte.

Ein zentraler Charakter von Dreams ist der "Imp" (rechts im Bild) – ein animierter Cursor, der hier in einer Point&Click-Passage zum Einsatz kommt. Ein zentraler Charakter von Dreams ist der "Imp" (rechts im Bild) – ein animierter Cursor, der hier in einer Point&Click-Passage zum Einsatz kommt.

Alles, was wir von und in Dreams zu sehen bekommen, wird ausschließlich auf PS4 und über die handelsüblichen Controller geschaffen, wie uns die Studio-Oberen ein ums andere Mal versichern. Das gilt auch für die vorgefertigten Inhalte, die mit dem Spiel geliefert werden, und die uns als eine Story namens "Art's Dream" präsentiert werden.

Der titelgebende Art ist ein mittelalter, abgewrackter Typ, in dessen Unterbewusstsein der Spieler abtaucht, um die Spielzeuge seiner Kindheit zu retten. Beispielsweise ein Häschen und einen Fuchs, die durch eine klassische 3D-Plattformer-Welt gesteuert werden, in der sich Sprungpassagen, Gegner und Sammel-Objekte aneinanderreihen.

Zwischendurch geht es in blau schimmernde Technohöhlen, wo wir mit einem Roboter Leiterbahnen unter Strom setzen müssen, um Richtung Levelausgang vorzustoßen. Und schließlich haben die Entwickler auch noch Point&Click-Passagen eingestreut, die typische Adventure-Kost aus Dialogen, Objektsuche und -manipulation bieten. Es ist ein wilder Genre- und vor allem Stilmix, der hier präsentiert wird, und spielerisch mutet das Ganze eher durchschnittlich an. Doch dass das komplette Werk auf PS4 und ausschließlich unter Einsatz der Dreams-Werkzeuge entstanden ist, ist dann doch beeindruckend.

Auch die Techno-Unterwelt von "Art's Dream" wurde allein mit dem PS4-Controller gebaut. Auch die Techno-Unterwelt von "Art's Dream" wurde allein mit dem PS4-Controller gebaut.

Arbeit muss sich lohnen

"Wenn Du's träumen kannst, dann kannst Du's auch machen" heißt das Dreams-Credo. Und damit eine möglichst große Community ihre Ideen umsetzt, diese aber auch von den Spielern konsumiert werden, lassen sich die Entwickler einiges in puncto Belohnung und Vernetzung einfallen.

So verdienen Nutzer für unterschiedlichste Tätigkeiten - Modellieren, Animieren, Komponieren, die Teilnahme an wöchentlichen Herausforderungen, aber auch fürs Spielen selbst - Erfahrungspunkte, die wohl irgendeiner Form von Freischaltmechanik dienen. Zudem besitzt jeder eine "Home Base", die mit selbst gestalteten oder erspielten Inhalten ausstaffiert werden kann.

Die vielseitigen Dreams-Werkzeuge erlauben das Erschaffen von Spielen aller möglichen Genres, aber auch von Musikvideos oder Animationsfilmen. Die vielseitigen Dreams-Werkzeuge erlauben das Erschaffen von Spielen aller möglichen Genres, aber auch von Musikvideos oder Animationsfilmen.

Doch kreativ wird der Dreams-Nutzer nicht nur für den Eigenbedarf: Objekte anderer Spieler können für die Entwicklung eigener "Träume" entliehen und umgeändert werden, wobei jedes Element mit einem umfangreichen Statistik- und Abstammungsbildschirm ausgestattet ist. Wer einen besonders schönen Baum entwirft, findet diesen womöglich schon bald in Dutzenden Spielewelten wieder - und wird automatisch in den Credits des Werks genannt.

Was womöglich erst der Anfang einer aufstrebenden Karriere als Spielemacher ist. Technisch besteht nämlich bereits heute die Möglichkeit, Inhalte aus der Software zu exportieren und via PSN zum Download anzubieten. Wie Media Molecule dies nutzen will und wird, sagt oder weiß man noch nicht. Allerdings steht das Studio schon in Gesprächen mit Profientwicklern, die ihre Projekte in Dreams verwirklichen sollen. Womit Dreams nicht nur ein pfiffiges Werkzeug für Hobby-Kreative wäre, sondern fast schon sowas wie eine massenkompatible Spiele-Engine.

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