Ihr habt grundsätzlich wenig Zeit zum Zocken? Es türmen sich Stapel ungeöffneter Spiele? Falls sich darunter Drakengard 3 befinden sollte, könnt ihr den Titel ruhigen Gewissens aussortieren, denn das Action-Rollenspiel gehört zur Sorte derer, die man nicht unbedingt gespielt haben muss. Zur Sorte derer, die von den meisten als verschwendete Lebenszeit angesehen und von den wenigsten als unterhaltsames Videospiel rezipiert wird.
Geschwisterstreit
Trotz vieler Schattenseiten bietet das mediokre Drakengard 3 auch kleinere Lichtblicke. Wie etwa die Story, die dank der verschiedenen Enden eine gewisse Dynamik entwickelt. Auch wenn die Inszenierung unter ihren Möglichkeiten bleibt: Die mit einer ordentlichen Prise schwarzem Humor gewürzten, unterhaltsamen Dialoge machen das wett und entlocken dem Spieler immer wieder ein kleines Schmunzeln. Die englischen Sprecher (es gibt keine deutsche Synchronisation oder Untertitel) leisten hierbei gute Arbeit. Die originale japanische Tonspur ist als Download erhältlich - allerdings gegen einen Obolus von 5 Euro.
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Unsere Hauptfigur ist die schlagfertige Zero, eine luftig gekleidete Dame, der im rechten Auge eine Blume blüht. Die Dame hat einen Hang zu brutaler Gewalt und trachtet ihren fünf Schwestern, den numerisch benannten Sängerinnen, nach dem Leben. Über das Motiv dafür werden wir lange Zeit im Dunkeln gelassen und erfahren erst gegen Ende die wahren Beweggründe für unseren Feldzug, zu dem wir uns zusammen mit unserem Drachenwelpen Mikhail aufmachen
Der jugendlich-naive, etwas verspielte, aber treue Begleiter plädiert entgegen den Erwartungen, die man an einen Drachen hat, stets für diplomatische Gespräche sowie gewaltfreie Problemlösungen und bildet zusammen mit Zero dank des Charakterkontrasts ein gutes Gespann, dessen Bindung sich im Lauf der Geschichte festigt.
Fehlende Abwechslung
Den größten Teil der Zeit kämpfen wir uns in Hack&Slash-Manier durch Horden einfach gestrickter Gegnerklone. Dabei wählen wir aus vier Waffentypen. Schwerter, Speere, Chakrams und Faustkampfwaffen, zwischen denen wir im Spiel beliebig wechseln können. Während die Waffen einer Kategorie sich bis auf Größe und Schadenswerte kaum voneinander unterscheiden, fühlen sich die Klassen untereinander wegen abweichender Schlagfrequenz und Reichweite angenehm anders an.
Attacken starten wir mit der Viereck- sowie Dreiecktaste, wobei letztere Variante Stamina verbraucht, die wir benötigen, wenn wir Angriffe blocken wollen. Wer sich davon taktischen Tiefgang à la Dark Souls erhofft, wird enttäuscht, denn unsere Stamina-Leiste füllt sich binnen Sekunden, und zudem bleibt uns immer die unerschöpfliche Angriffsvariante mit der Vierecktaste. Auch die Wahl der Waffe ist meist Jacke wie Hose, nur ab und an kommt der Speer zum Einsatz, um die gegnerische Verteidigung zu durchbrechen.
Die Kämpfe laufen oftmals gleich ab, selbst bei größeren Gegnern bedarf es keiner ausgeklügelten Taktik, zu simpel und monoton sind ihre Angriffsmuster. Obwohl sich unsere Widersacher optisch voneinander unterscheiden, lässt deren kämpferische Variantenarmut das Gefühl einer armen Gegnervielfalt aufkommen. Je mehr Feinde wir zerschlitzen, desto schneller füllt sich die Leiste des Sängerinnenmodus. Aktiviert ermöglicht er uns, für eine bestimmte Zeit in rasantem Tempo kämpfen und ordentlich austeilen.
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