Dragon's Dogma 2 ist ein wirklich außergewöhnliches Rollenspiel. Mit seinem Fokus auf physikbasierte Animationen und Kämpfe schlägt es eine ganz andere Richtung als quasi jeder andere Genre-Vertreter ein und ich finde diese Herangehensweise herrlich erfrischend.
Mein Test auf der PS5 hat mir jedoch innerhalb kürzester Zeit fast jede Freude an dem einzigartigen Gameplay geraubt. Denn die Framerate schwankt extrem stark und rutscht gelegentlich deutlich unter die 30 fps-Marke.
Die Technik im Hintergrund von Dragon's Dogma 2 bringt aber eigentlich alle Werkzeuge mit, um ein rundes Spielgefühl zu ermöglichen. Capcom sollte sie nur endlich mal ergreifen!
Schicke Grafik, aber sie hat ihren Preis
Grundsätzlich kann ich über die Grafik von Dragon's Dogma 2 kaum meckern. Das ausgeklügelte, wohl auf Ray-Tracing basierte Beleuchtungsmodell sorgt für glaubwürdige Lichtstimmungen in der gesamten Spielwelt, außerdem erzeugen diesige Nebeleffekte ein authentisches Gefühl von Distanz und Schatten werden präzise geworfen.
Wälder sehen in der Folge beispielsweise absolut fantastisch aus:
Klar, Dragon's Dogma 2 erreicht nicht die visuelle Opulenz eines Final Fantasy 7 Rebirth, aufgrund der Qualitäten bei den Licht- und Schattendarstellungen überwiegt jedoch ein äußerst realistischer Look.
Diese hohe Render-Präzision sorgt aber auch direkt für einen von zwei elementaren Makeln des Spiels:
Problem Nummer 1: Einbrüche auf 25 fps oder weniger
Zwar kann sich Dragon’s Dogma 2 weitgehend bei 30 fps oder knapp darüber halten, wird der Bildschirm jedoch mit Effekten geflutet, geht die Framerate für kurze Augenblicke sprunghaft in die Knie.
Befindet ihr euch etwa als Krieger*in mitten im Monstergetümmel, geht es gern mal auf unter 30 fps:
In der Nacht, bei einem Regenschauer und/oder in Städten sind sogar kurzzeitig 25 fps oder weniger drin:
Der Lösungsansatz für die heftigen Wackler:
Wie bereits erwähnt, sind Schatten und Licht zwei der wahrscheinlichsten Ursachen für die grafikbedingten Ruckler. Eine Möglichkeit, die anfallende Rechenlast zu verringern, wäre eine Reduktion der Auflösung.
Dragon's Dogma 2 verwendet laut den Aussagen von Digital Foundrys Alexander Battaglia offenbar eine Auflösung von 1920 x 2160.
Lasst euch von dem Wert nicht irritieren – es handelt sich dabei um sogenanntes Checkerboard-Rendering, jeder zweite Pixel wird also ausgespart und aus den Farbwerten angrenzender Pixel sowie vorheriger Frames generiert.
Damit sieht der Titel angemessen scharf aus, aber es gibt dennoch Einbrüche auf deutlich unter 30 fps. Eine Reduktion der Auflösung auf etwa 1280x1440 mit aktiviertem Checkerboard-Rendering würde dahingehend Abhilfe schaffen, dann müsste nur noch die halbe Pixelmenge gerendert werden.
Alternativ wäre aber auch eine Zwischenstufe im Bereich von 1600p bis 1800p denkbar, um die hohe Schärfe des Rollenspielmeisterwerks zu erhalten und gleichzeitig Framedrops zu vermeiden.
Oder natürlich die Ressourcen-hungrigen Lichteffekte könnten ein Stück zurückgefahren werden, dann würde Dragon's Dogma 2 aber wohl auch ein wenig von seiner Faszination flöten gehen.
So oder so ließen sich die kurzweiligen Ruckler vermeiden, aber es geht bei dem Titel ja nicht ausschließlich nur um einen kleinen fps-Schluckauf...
Problem Nummer 2: Die Framerate von Dragon's Dogma 2 schwankt permanent
Schon als Capcom ankündigte, dass Dragon's Dogma 2 eine "freigeschaltete" Framerate verwenden würde, trieb es mir die Schweißperlen auf die Stirn.
Spiele mit gleichmäßig getakteten und stabilen 30 fps – wie The Last of Us Part 1 oder God of War Ragnarök in ihren Qualitätsmodi – fühlen sich meiner Ansicht nach schlicht und ergreifend viel flüssiger an als Titel mit einer durchgängig variablen Bildwiederholrate.
Und genau das stört mich jetzt bei Dragon's Dogma 2: Das Fantasy-RPG wankt in der Regel munter zwischen 30 bis 42 fps hin und her. Ein Gewöhnungseffekt stellt sich nie ein.
Da teils heftige Schwankungen auch spontan in der Open World auftreten, werde ich ständig beim Erkunden der stimmigen Spielwelt aus meinem Flow gerissen, und das ist fatal in einem Spiel, das so enorm von seiner Atmosphäre lebt.
Lediglich die standardmäßig aktivierte und nicht abschaltbare Bewegungsunschärfe hat Abhilfe gebracht. Den Effekt werden viele von euch nicht mögen, Dragon's Dogma 2 verwendet jedoch eine erstklassige Implementierung.
Sie bezieht pixelgenau sowohl die Drehgeschwindigkeit der Kamera als auch das Tempo aller Bildobjekte (wie Monster oder NPCs) ein und beachtet sogar die Distanz in Relation zur Spielfigur. Besser geht es eigentlich nicht und darüber bin ich immens dankbar.
Auch bei den Framerate-Schwankungen liegt die Lösung auf der Hand
Meine Idee, die negativen Effekte einer schwankenden Framerate zu beseitigen, ist ein fester 30 fps-Lock. Wohlgemerkt mit absolut gleichmäßigen Frame-Abständen, was bei vielen Spielen (zum Beispiel Lies of P oder Bloodborne) in der Vergangenheit ja nicht immer gegeben war.
Bei Dragon's Dogma 2 wäre ich in dieser Hinsicht aber zuversichtlich, da die durch die Resident Evil-Reihe bekannte RE-Engine über genau eine solche Funktion verfügt und diese auch noch perfekt optimiert ist.
Den Probetest habe ich mit einer gemoddeten PS4 Pro und dem Remake von Resident Evil 4 gemacht. Der Auflösungsmodus lief dort ebenfalls mit wackeligen 28 bis 40 fps, mithilfe eines Patchs meiner Disc-Version konnte ich aber einen 30 fps-Lock aktivieren, der sich angenehm flüssig spielt:
Kompliziert ist der Patch zudem nicht, da dabei lediglich ein simpler Konfigurationswert überschrieben wird, der exakt dem der PC-Version des Spiels gleicht.
Kurzum: Sollte Dragon's Dogma 2 auf einem ähnlichen Gerüst wie die modernen Resident Evil-Spiele basieren (und das ist äußert wahrscheinlich), müsste nur eine Code-Zeile geändert werden und die RE-Engine läuft mit festen 30 fps.
Ein großer Nachteil würde euch dadurch auch nicht entstehen, da Dragon's Dogma 2 ohnehin wenig Spielraum für 60 fps lässt.
Selbst auf dem PC ist das Capcom-RPG mit seinen zahlreichen Physik-Simulationen und KI-Routinen sowie der immens detaillierten Spielwelt massiv Prozessor-lastig und bringt sogar starke CPUs ins Schwitzen. Mehr zur PC-Version erfahrt ihr bei der GameStar:
Was ist mit der Xbox-Version?
Ich selbst konnte nicht in die Xbox-Fassungen schauen, Kollege Dennis hat für seinen Test aber auf der Series X gezockt und exakt dieselben technischen Probleme beschrieben, wie ich sie auf der PlayStation erlebt habe:
Variable Bildfrequenzen (VRR) könnten auf den Xbox-Konsolen jedoch dank einer spielübergreifenden System-Einstellung in Kombination mit einer 120 Hertz-Ausgabe und einer Kompensation für niedrige Framerates (LFC) den Ruckeleffekt ein wenig abmildern.
Flüssiges Gameplay ist bei fps-Zahlen wie in Dragon's Dogma 2 aber trotz modernster TV-Features nicht drin, euch werden also selbst dann Schwankungen ins Auge springen.
Außerdem berichtet IGN, dass die Xbox Series X-Version wohl ein wenig unschärfer als die PS5-Fassung ist, was an einer geringeren Render-Qualität von Schatten, Zaubereffekten und Lichteinfällen liegt.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.