Der Anime rund um Son-Goku, Vegeta und meinem liebsten Charakter Piccolo steht auf der Liste wohliger Erinnerungen aus meiner Jugend weit oben. Doch das war bei weitem nicht immer so.
Hättet ihr dem 15 Jahren alten, Baggy-Jeans tragenden Gelfrisur-Dennis gesagt "Dragon Ball Z wird deine Jugend prägen", er hätte euch wahrscheinlich ausgelacht.
Was ist das für ein Quatsch!?
Mein vor rund 18 Jahren erster Blick auf Dragon Ball Z bestand aus zwei mir komplett unbekannten Schreihälsen, die minutenlang Steine aufgewirbelt haben. Was soll daran bitte cool sein? Wenn ich schreiende Menschen sehen will, gehe ich auf den Spielplatz von nebenan.
Nach dem Original Dragon Ball war auf dem Schulhof damals ein großer Hype um den Anime ausgebrochen - genau rechtzeitig zur Ausstrahlung von DBZ auf RTL2. Schulfreunde hatten mir die Serie empfohlen und wie es mit Gruppenzwang so ist, konnte ich damals kaum nein sagen. Wenn so viele meiner Freunde es mochten, dann war das doch sicher auch etwas für mich, oder? Falsch gedacht.
Mein erster Eindruck war alles andere als positiv. Was war denn das schon wieder für ein Japano-Quatsch? Warum sollte dieses Gebrülle cool sein? Das wollte ich mir bestimmt nicht antun. Zumindest war das mein erster Impuls. Die Kumpels in der Schule blieben aber hartnäckig, schließlich waren sie felsenfest von der Serie überzeugt.
Einen Tag später hatte ich mit der Raditz-Saga die Anfänge des Anime auf DVD auf meinem vollgemalten Schultisch. Wohl oder übel gab ich mich geschlagen und gab den Schreihälsen eine zweite Chance. Diese sollte ich, zum Glück, nicht bereuen.
DBZ und meine Eltern: Die unangenehme Phase
Bereits nach der ersten Saga, inklusive Piccolos Höllenspirale, war es um mich geschehen. Die Geschichte rund um Stärke, Aufopferung und Freundschaft war entgegen meiner minimalen Erwartungen perfekt für mich.
So flimmerte fortan tagein tagaus der Anime von Zeichner Akira Toriyama unüberhörbar auf dem Röhrenfernseher - zum großen Leidwesen meiner Eltern.
Themenwoche: Dragon Ball
Darum sind Son-Goku und Vegeta die perfekten Hauptfiguren
Kamen die von der Arbeit nach Hause, wussten sie bereits nach dem Öffnen der Wohnungstür, was der Sohnemann gerade macht. Die Begrüßung meines Vaters lautete dann meist "Ach, schon wieder die Schreihälse, wird das nicht langweilig?". Tja, wie der Vater, so der Sohn, mit dem kleinen Unterschied, dass mein Dad bis heute mit Anime absolut nichts anfangen kann.
Das lag vielleicht auch daran, dass meine ausschweifenden Erklärungen, warum Dragon Ball mit seinen coolen Arks und den tollen Figuren der absolute Oberhammer ist, stets durch durch laute Schreie aus dem Fernseher übertönt wurden.
Verlust der Realität: Die Fokus-Phase
Die nächste Phase hätte ich auch gut und gerne mit dem Wort "peinlich" umschreiben können, aber gut, ich war halt auch noch sehr jung.
So hatte Teen-Dennis den Anime wohl ab und an ein wenig zu ernst genommen, fand sich mit vollem Fokus vor dem Spiegel wieder und versuchte minutenlang, Energie in den Händen zu bündeln. Irgendwann, ich war voller Hoffnung, musste sich die Kraft doch entladen und ein blauer Strahl durch den Raum schießen. Bei den Helden aus Dragon Ball hat das schließlich auch funktioniert.
Das Ergebnis war, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, ziemlich ernüchternd. Selbst mit voller Konzentration war ich wohl zu schwach für das kleinste Kamehameha. Im Nachhinein muss ich mir wohl auch eingestehen, zählen diese Momente eher nicht zu den hellsten in meinem Leben.
Steigerung der Kampfkraft: Die Fitness-Phase
Ein Merkmal von Dragon Ball und speziell von Son-Goku und Vegeta ist es, dass beide immer versuchen, körperlich stärker zu werden. Ein Punkt, an dem die maximale Kraft erreicht ist, den gibt es nicht. Daher sehen wir die beiden im Anime stets trainieren: Liegestütze und Gewichte heben stehen tagtäglich auf dem Programm.
Und was für Son-Goku und Vegeta funktioniert, das trägt doch sicher auch in der Realität Früchte, oder? Das zumindest dachten meine Freunde und ich mit der unbestreitbaren Logik von 15-Jährigen, die letztlich dafür sorgte, dass wir uns alle im Fitnessstudio angemeldet haben. Daraufhin zogen wir gemeinsam ein striktes Fitness-Regime durch, um unseren Vorbildern noch ein Stückchen näher zu sein - natürlich erst, nachdem die tägliche Dosis Dragon Ball intus war. Die Steroide der Anime-Nerds.
Mit dem Kamehameha hat es zwar (wenig überraschend) trotzdem nicht funktioniert, aber wirklich enttäuscht kann ich trotzdem nicht sein. Immerhin diente die Serie als coole Motivation, um mehr Sport zu machen.
Ein alljährliches Muss: Die Routine-Phase
Auch nach dem Ende von DBZ auf RTL 2 war für mich das Thema noch lange nicht abgeschlossen. Um trotzdem auf meinen täglichen Dragon Ball-Fix zu kommen, holte ich das fantastische Original Dragon Ball nach, ehe es mit dem schwächeren GT weiterging. Die Kämpfe gegen Freezer, Cell und Buu aus Z blieben jedoch aufgrund ihrer Dramaturgie und auch Nostalgie bedingt bis heute mein absolutes Highlight.
Da ich die Sagas aus Z so toll fand, hatte ich es mir irgendwann zur Routine gemacht, alle 291 Episoden Jahr für Jahr geballt binnen zwei Wochen anzuschauen.
In dieser Zeit war DBZ für mich stets wie eine wiederkehrende Erinnerung an die Jugend, die irgendwann bis in die Tiefen meiner Studienzeit zur wohligen Praxis wurde. Ein bisschen wie die frischen Brötchen am Sonntag oder die Wiederholung von "Dinner for One" an Silvester.
Heutzutage habe ich diese Zeit zwar nicht mehr, schaue mir aber weiterhin mit großer Freude "Super" an. Leider hat die Serie mittlerweile zu viel des Bodenständigen verloren, eine Rückkehr in "realistische" Gefilde wäre super. Sollte das aber nichts mehr werden, kann ich speziell mit Dragon Ball Z auf viele Erinnerungen zurückblicken, die meine Jugend nachhaltig beeinflussten und die es durch Son-Gokus Geschreie fast nicht gegeben hätte.
Welche Erinnerungen habt ihr an Dragon Ball Z?
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