Auf in den Kampf
Nach dem Satz »Es gibt nur einen Weg das zu klären« und nachdem Isabela plötzlich mit einem Dolch die Dame zur Rechten des Gesprächspartners niederstreckt, bietet sich der Tempel als ideales Testgelände für weitere Kampfhandlungen an. Anders als beim Vorgänger soll sich die Steuerung auf Konsole diesmal nicht wesentlich von ihrem PC-Pendant unterscheiden. Nach dem Motto »weniger ist mehr« entschlackt Bioware hierbei die Spielmechanik. »Es ist ein komplett anderes Kampfsystem als im Vorgänger«, so Théberge. »Es gibt keine Pause mehr, wenn du auf deinen Gegner zielst, alles passiert unmittelbar. Im Kampf wechselt man die Ziele unterwegs. Die Schurken-Fähigkeiten sind außerdem sehr präzise. Der Spieler kann fix mit einem Salto rückwärts hinter den Gegner kommen, um ihn sehr schnell zu erstechen. Man darf mit einem Fußfeger andere von den Beinen holen oder ihnen Tritte verpassen und sie so ausschalten. Alles reagiert deutlich schneller.«
Möchtegern-Kratos
In der Praxis wechselt man mit der Schultertaste zwischen den Charakteren der Gruppe und löst mit den farbigen Tasten des Xbox 360-Controllers deren Angriffe aus. In der Tat läuft das jetzt etwas direkter ab, die taktische Komponente ergibt sich daraus, dass sich die Attacken nach Gebrauch erst wieder aufladen müssen und man sich in der Zeit lieber um einen anderen Charakter kümmert. »Das Kampfsystem ist wesentlich präziser«, weiß Théberge. »Wenn man den Knopf drückt, passiert sofort etwas Eindrucksvolles. Trotzdem fällt die Taktik nicht unter den Tisch, es gibt auch weiterhin die Untermenüs. Der Spieler kann seine Gefolgsleute entsenden und so weiter. Denken wie ein General, kämpfen wie ein Spartaner, nennen wir das.« Gut, diese Kirche sollte die Dame besser im Dorf lassen, denn so flüssig wie bei dem bekannten Pixel-Spartaner Kratos aus God of War fühlt sich das Kampfgeschehen dann doch nicht an. Dafür fehlt es dem Spiel an Dynamik, Eleganz und auch an Bombast. Sicher: anderes Genre, nicht vergleichbar. Hinzu kommt, dass unser Held aktuell gerade mal Stufe 8 erreicht hat und manche Grafiken noch nicht fertig sind. Ein Feuerzauber stellt sich im Demolevel übrigens als so mächtig heraus, dass andere Kampfoptionen schnell in den Hintergrund rücken.
Schön, aber nicht unwiderstehlich
Abgesehen von den Gesichtern der Figuren wirkt Genre-Kollege Two Worlds 2 rein grafisch derzeit definitiv hübscher als Dragon Age 2. Die kantigen Häuserschluchten von Kirkwall oder das karge Ödland des Anfangs verdienen aktuell eher das Prädikat »Zweckmäßig«. Mal abwarten, was da noch in den Tiefen von Ferelden schlummert. Dennoch scheint Muzyka recht zu behalten, wenn er sagt: »Ich denke, wenn dir Dragon Age: Origins gefällt, gefällt dir auch Dragon Age 2.« Selbst diesen kurzen Ausflug umhüllte bereits das Flair eines großen Abenteuers.
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