Dieses Jahr hat Elden Ring mit Shadow of the Erdtree einen fantastischen DLC erhalten und auch Team Ninja hatte mit Rise of the Ronin spaßige Samurai-Souls-Kost auf Lager. Eine echte Indie-Überraschung im Genre fehlte mir allerdings. Darum denke ich gerade wehmütig an ein Spiel, in das ich mich 2022 ein bisschen verliebt habe: Thymesia.
Viel hatte ich im Voraus von dem Titel nicht erwartet und er war auch alles andere als perfekt. Aber gerade beim Herzstück eines jeden Souls-Spiels, dem Kampfsystem, hat mich das Actionspiel richtig begeistert. Darum hoffe ich immer noch auf die Ankündigung eines zweiten Teils.
Damit hat mich Thymesia überzeugt
Thymesia hat optisch ein bisschen Bloodborne, ein wenig Dark Souls im Gepäck, eine etwas angestaubt wirkende Grafik und die Story, die sich um eine geheimnisvolle Krankheit dreht, gewinnt bestimmt keinen Blumentopf. Dafür gehören die Kämpfe von Thymesia einfach zu meinen liebsten im Genre.
Jeder Schlag, jede Parade, jedes Ausweichen – alles fühlt sich extrem präzise an, und dazu kommen noch wuchtige und stylisch animierte Finisher. Doch vor allem bringt Thymesia spannende Mechaniken mit, die richtig gut ineinandergreifen.
Das sind die Besonderheiten des Kampfsystems
- Zwei Schadensarten: Säbelangriffe mit R1 reißen temporäre Wunden auf. Der so beim Gegner verursachte Schaden heilt aber über Zeit. Nur wenn wir schnell genug Klauenangriffe mit R2 nachlegen, wird der Schaden permanent.
- Seuchenwaffen: Neben Säbel und Klaue schalten wir Seuchenwaffen frei, indem wir starke Gegner besiegen. Sie haben ganz unterschiedliche Bewegungsmuster und richtig mächtige Angriffe, allerdings sind die mit Abklingzeit versehen.
- Paraden und Konter: Parrys sind nicht zwingend vorgeschrieben, bieten sich aber an, um die Kombos der Bosse auszunutzen.
- Leveln: Erfahrungspunkte können wir in Stats investieren, wir schalten aber auch neue nützliche Skills frei.
Vor allem der Twist mit den zwei Schadensarten hat es mir angetan, da dieser den klassischen Souls-Nervenkitzel für mich noch steigert. Schließlich ist da immer der Druck, den mit der einen Waffe vorbereiteten Schaden schnell noch rechtzeitig mit der anderen einzukassieren.
Der Angriff hatte für mich im Zweifelsfall daher den Vorrang vor dem Heilen und die Spannung bei Boss-Begegnungen war deshalb enorm. Die Obermotze sind aber so oder so cool designte Highlights, vom flinken Zirkusdirektor Odur bis zum Gimmick-Skelettriesen: alles dabei, was das Souls-Herz begehrt. Aber ein Problem gibt es da doch …
Das könnte in einem zweiten Teil besser werden
Die Bossbegegnungen im Spiel machen zwar Spaß, es hätten aber ein paar mehr sein dürfen – und das gilt so ziemlich für alles im Soulslike. Nach rund 12 Stunden (für erfahrene Souls-Veteran*innen) ist der Spaß auf einmal ziemlich abrupt vorbei.
Auch die Gebiete hätten definitiv mehr Liebe vertragen können. Sie sind doch ziemlich schnell durchforstet, die Designs zu uninspiriert und es gibt zu wenig Gegnertypen. Hier hatte ich das Gefühl, dass am Ende einfach die Zeit und das Budget gefehlt haben, um auf dem stimmigen Grundgerüst einen echten Hit zu erschaffen.
So hat es letztendlich eben nur für eine 73 im GamePro-Test gereicht, mit viel Liebe für Kampfsystem und Bosse. Gerade daher wünsche ich dem taiwanesischen OverBorder Studio, dass es noch mal einen zweiten Teil entwickeln und sich dabei mehr austoben kann.
Habt ihr Thymesia auch gezockt und gibt es davon ab kleinere Spiele, die ihre Mängel haben, aber von denen ihr euch trotzdem ganz unbedingt eine Fortsetzung wünscht, die auf den Stärken aufbaut?
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