Dungeon-Nerfs, langsamer Level-Fortschritt, Balance-Probleme im Endgame, Sorgen um die erste Season …keine zwei Sekunden ist mein Rechner hochgefahren, da donnert mir über soziale Plattformen wie Reddit, YouTube oder Twitter eine regelrechte Lawine an Hiobsbotschaften entgegen. Fans ärgern sich über dies, Harcore-Spieler*innen über das, Diablo 4-Influencer sorgt sich über jenes – und ich bin einfach nur froh, dass mir all der Trubel seit Release so herzlich egal sein kann und ich schlicht Spaß an meiner allabendlichen “Casual”-Erfahrung habe.
Keine Kritik an eurer Kritik
Bevor unter dem Artikel gleich ebenfalls eine Welle der Empörung ausbricht, lasst mich eines deutlich machen. Es geht mir hier keinesfalls darum, eure bzw. die Kritikpunkte der leidenschaftlichen Diablo-Community unter den Teppich zu kehren.
Diablo 4 ist gewiss nicht “perfekt” und mancher Patch oder Hotfix beinhaltet Punkte, die nicht optimal umgesetzt oder noch ausbaufähig sind - die generften XP-Dungeons sind hier ein gutes Beispiel.
Ein verzerrtes Bild, das Casuals egal sein kann
Der Punkt ist aber, dass aktuell in den Weiten des Internets – und teils auch auf GamePro, hier schließe ich uns nicht aus – beim Lesen einiger Meldungen der Eindruck entstehen kann, dass Blizzard ein einziges Balance-Desaster auf den Markt gebracht hat, in dem ihr alle fünf Sekunden über einen riesengroßen Berg an Problemen stolpert.
Fläzt ihr euch aber wie ich jeden Abend gemütlich auf die Couch oder vor den Rechner und schnetzelt euch für ein bis zwei Stunden durch Sanktuario, werdet ihr mit einem Großteil der aktuellen Probleme nicht konfrontiert.
Natürlich nervt es, wenn einmal für Wartungsarbeiten die Server nicht rund laufen und unschön ist auch, dass aufgrund eines fehlenden Tabs mein Inventar vor Edelsteinen überquillt. Habt ihr euch Diablo 4 geholt, habt ihr sicher eure eigenen Kritikpunkte, die je nach Geschmack variieren.
Aber ein Großteil der aktuellen Brandherde sind für alle jene relevant, die wie vom Teufel besessen durchs Spiel stürmen oder seit Release – überspitzt formuliert – kein Tageslicht mehr gesehen haben. Nicht für mich, nicht für den Familienvater oder die Mutter, die einfach nur ein wenig Spaß an einem hochwertigen Hack ‘n Slay haben möchten.
Die Welten zweier Spielergruppen kollidieren
Im Gegensatz zu einem Hack ‘n Slay wie Path of Exile, das sich mit seinen teils überaus komplexen und tiefgreifenden Mechaniken mehr an Hardcore-Spieler*innen richtet und mehr einer Nische zuzuordnen ist, musste Blizzard bei Diablo 4 einen großen Spagat hinlegen.
Als teure AAA-Produktion mit Live Service-Charakter müssen auf der einen Seite Gelegenheitsspieler angesprochen werden, auf der anderen Seite muss Diablo 4 aber auch reichlich Inhalte für all jene bieten, die exzessiv spielen – und das weit über den Release-Zeitraum oder das einmalige Durchspielen der Story hinaus. Gemeint sind Hardcore-Spielerinnen, die das Spiel beispielsweise über den Battle Pass weiter supporten oder den ein oder anderen Euro im Shop ausgeben, damit sich Blizzards Langzeitprojekt auch über Monate und Jahre hinweg rentiert.
Da es super passt, hier übrigens ein interessantes GameStar Talk-Video (zum YouTube-Kanal):
Die Bedürfnisse beziehungsweise das, woraus beide Gruppen ihren Spielspaß ziehen, könnten jedoch kaum weiter auseinanderdriften: “Ein paar Monster schnetzeln” vs. Minmaxing. Auch auf Reddit treffen beide Lager immer wieder aufeinander, wie im Thread von “Adult Gamer” DungeonMasterSupreme deutlich wird.
In der Außenwahrnehmung entsteht jedoch schnell ein düsterer Ist-Zustand vom Spiel, den ein Großteil aller Diablo 4-Fans kaum betrifft, mich eingeschlossen.
Klage gegen Activision Blizzard: Im Juli 2021 wurde gegen den Call of Duty-Publisher Activision Blizzard eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen eingereicht. Alle Infos zu den Vorwürfen und was sich seither getan hat findet ihr hier.
Vom Diablo 4-Tester zum Casual
Damit bei euch und für alle jene, die hier meine Diablo 4-Artikel auf GamePro lesen keine Verwirrung aufkommt, abschließend noch wenige Sätze dazu, warum ich als wortwörtlicher Hardcore-Fan und Co-Tester von Diablo 4 aktuell mehr als Gelegenheitsspieler unterwegs bin:
Nachdem ich die Beta dutzende Stunden gespielt und Diablo 4 auch während der zehntägigen Testphase vor Release ausführlich gezockt hatte, wurde allen Testern im Anschluss die Charaktere gelöscht – was Blizzard zu unserem Bedauern auch frühzeitig so kommuniziert hat.
Und jetzt wirds ungünstig: Zum Release hatte ich nämlich bereits 2022 eine lange Reise geplant und konnte so die komplette erste Woche nicht spielen. Tja, dumm gelaufen. Da ich so erst viel später einsteigen konnte und auch nicht wie wild durchs Spiel hetzen wollte, hab ich den Casual-Weg eingeschlagen, habe mir eine Jägerin erstellt und aktuell eine verdammt gute Zeit mit meiner allabendlichen, recht kurzen Runde Diablo 4 – und bin sehr (!) froh, dass ich mir um all die Endgame-Inhalte noch lange, lange keine Gedanken machen muss.
Wie ergeht es euch, die Diablo 4 nur ganz gemütlich nebenbei spielen? Stören euch die aktuellen Baustellen oder prallen sie an euch ab?
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