Kein Trailer, keine Spielszenen, nicht mal ein Bildschirmfoto - alles, was Chris Metzen auf der PlayStation 4-Pressekonferenz im Februar dieses Jahres präsentierte, war ein Logo von Diablo 3. Und trotzdem war der kurze Abstecher des altgedienten Blizzard-Managers auf die Sony-Bühne einer der überraschendsten und bedeutendsten Programmpunkte der Veranstaltung.
Schließlich gehören die kalifornischen Traditionsentwickler, die seit eineinhalb Jahrzehnten die Konsolenwelt ignorieren, zu den wichtigsten Spielemachern unserer Zeit. Und der für PS3 und PS4 angekündigte Blizzard-Titel ist mit über zwölf Millionen verkauften Einheiten das erfolgreichste Computerspiel des vergangenen Jahres. Metzens Kurzauftritt warf jedoch jede Menge Fragen auf: Wie lässt sich die Maus- und Tastatur-Steuerung sinnvoll für Konsolen umsetzen? Was ist mit Online-Zwang und Auktionshaus? Und besonders wichtig: Wird Diablo 3 Sony-exklusiv sein?
PSN statt Battlenet
Wie von Metzen auf der PS4-Konferenz versprochen, enthüllte Blizzard Ende März die PS3-Version des populären Action-Rollenspiels auf der Spielemesse PAX East. Dort konnten wir einen kurzen Level-Abschnitt erkunden und uns ausführlich mit Matthew Berger, einem Senior Level Designer bei Blizzard und Teil des rund 20-köpfigen Diablo 3-Konsolenteams, über die Besonderheiten und Herausforderungen der Umsetzung unterhalten.
»Bei unseren Gesprächen mit Sony wurde uns bewusst, dass es jede Menge Konsolenspieler gibt, die mit ihrer Hardware nicht online sind«, begründet Berger eine auf den ersten Blick überraschende Entscheidung: Im Gegensatz zur PC-Vorlage, die eine dauerhafte Internet-Verbindung voraussetzt, lässt sich das Konsolen-Diablo offline spielen. Was weitreichende Folgen hat: »Dass man sich zum Spielen nicht ins Battlenet einloggen muss, bedeutet auch, dass wir kein sicheres Auktionshaus anbieten können«, so Berger.
Während PC-Spielern ohne Account bei Blizzards Online-Gaming-Service der Ausflug in Diablos geschichtenreiche Dark Fantasy-Welt »Sanctuary« verwehrt bleibt, können PS3-Nutzer ohne Anmeldeprozedur loslegen, müssen dafür aber auf zwischenmenschlichen Item-An- und -Verkauf verzichten - die Sony-Konsole und das PlayStation Network bleiben bis auf weiteres Battlenet-freie Zone.
Was allerdings nicht heißt, dass euch der Koop-Modus von Diablo 3 versagt bleibt: Bis zu vier Leute dürfen sich gemeinsam den höllischen Horden stellen - auf einem Bildschirm, via Internet und in beliebiger Kombination beider Varianten. Während aber einzelne Online-Abenteurer nach Belieben und unabhängig von ihren Kameraden durch die nähere Umgebung streunen können, sind lokale Heldentrupps zum Schulterschluss gezwungen - schließlich treiben sich alle auf demselben Bildschirm herum. Wie chaotisch das Gewusel letztendlich ausfallen wird, konnten wir auf der PAX nicht herausfinden, die im Vergleich zum PC-Diablo 3 veränderte Kameraperspektive lässt aber vermuten, dass der lokale Vierspieler-Koop nicht zwingend zum Lieblingsmodus der PS3-Nutzer wird.
Neue Perspektiven
Keine Sorge: Auch auf der PS3 kämpft ihr euch aus schräger Vogelperspektive durch die vier abwechslungsreichen Akte der Diablo 3-Story, die beim ersten Durchgang wie auf dem PC zehn bis zwölf Stunden eurer Zeit beanspruchen dürfte (schließlich soll weder der Inhalt beschnitten werden, noch sich etwas am Schwierigkeitsgrad ändern). Die Kamera rückt allerdings ein bisschen näher ans Geschehen und der Blickwinkel ist etwas flacher, wodurch sich die Bildschirm-Action intensiver anfühlt, mehr Details von Objekten und Kreaturen zu sehen sind und die Umgebung - wenn mehrere Höhenebenen im Bild sind - einen stärkeren dreidimensionalen Eindruck macht.
In puncto Leistung macht die gealterte Sony-Hardware ihre Sache gut: Bei unserem Kampf über die schneebedeckten Schlachtfelder außerhalb des Arreat-Tors (in der zweiten Hälfte des dritten Akts) hält sich die Bildrate trotz zahlreicher Gegner und Effekte tapfer, nur selten ist leichtes Ruckeln wahrzunehmen.
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