Seite 2: Diablo 3 - Umsetzung aus der Hölle?

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Sprunghafte Helden

Während die Eingriffe in die Diablo 3-Optik bei der Umsetzung auf Konsole vergleichsweise dezent sind, wird die Handhabung der Helden elementar verändert: Auf dem PC steuert ihr Hexendoktor, Barbar, Zauberer, Mönch oder Dämonenjäger indirekt - mit der Maus werden Lauf-, Manipulations- und Angriffsziele angeklickt, über Tastatur zusätzliche Fertigkeiten genutzt. Im PS3-Diablo wird der Held dagegen direkt gesteuert, was einen flotteren und flüssigeren Spielverlauf erlaubt und das Geschehen actionreicher als beim Vorbild erscheinen lässt.

Mit der Dämonenjägerin ließen sich in der PAX-Version von Diablo 3 Fernkampf-Ziele dauerhaft anvisieren. Mit der Dämonenjägerin ließen sich in der PAX-Version von Diablo 3 Fernkampf-Ziele dauerhaft anvisieren.

Zusätzlich spendieren die Entwickler ein Ausweichmanöver: Während ihr eurer Figur mit dem linken Stick Beine macht, nutzt Ihr das rechte Pendant, um flinke Sprung- und Abrollbewegungen auszuführen. »Das Ausweichen ist eine recht beliebte Aktion in Konsolen-Actionspielen, deswegen hielten wir die Implementierung für wichtig«, erklärt Matthew Berger diese Design-Entscheidung. Er verneint allerdings eine Auswirkung auf Schwierigkeitsgrad und Balance: »Das ist nur ein zusätzlicher Bonus, man muss das nicht zwingend nutzen.« Häufiger werdet ihr dagegen die Zielaufschaltung verwenden, die wir bei unserem Testlauf der Dämonenjägerin ausprobieren: Via Schultertaste werden Gegner anvisiert, um sie im Fernkampf dauerhaft beharken zu können.

Ohne Unterbrechung

Beinahe alle Tasten des PS3-Controllers sind belegt: Auf den Schultertasten liegen Heiltrank-Nutzung sowie zwei Skills, weitere vier Fertigkeiten bzw. Attacken werden über die Hauptknöpfe ausgelöst, Select öffnet das Inventory, mittels D-Pad bringt Ihr die Umgebungskarte auf den Bildschirm und nutzt die »Quick Equip«-Funktion. Dieser Zugewinn an Diablo 3-Funktionalität lässt euch ohne Umweg über einen Menü-Bildschirm durch die letzten drei aufgesammelten Gegenstände schalten und sie verwenden.

Genauso schnell wie ihr die Items anlegen könnt, erkennt Ihr auch, ob Ihr das überhaupt tun solltet: Statt über diverse Zahlen werden die relevanten Eigenschaften der Gegenstände durch Symbole dargestellt: Ein bis drei rote bzw. grüne Pfeile neben einem Angriffs-, Verteidigungs- und Gesundheits-Icon zeigen an, in welchen Bereichen sich eure Werte verändern würden.

Weniger ist mehr

Einen großen Teil seines Reizes gewinnt Diablo 3 aus dem Finden und Erkämpfen mächtiger Gegenstände, Beute zu machen ist einer der größten Motivationsmotoren, sich ein ums andere Mal durchs Spiel zu schlagen. Dennoch haben die Entwickler beschlossen, PS3-Helden weniger »Loot« zu spendieren - was erneut den Sinn hat, den Spielfluss nicht unnötig zu bremsen.

Die sechs Skills eures Helden liegen auf den vier Action-Buttons und den zwei rechten Schultertasten des PS3-Controllers. Die sechs Skills eures Helden liegen auf den vier Action-Buttons und den zwei rechten Schultertasten des PS3-Controllers.

»Konsolenspieler sollen weniger Zeit mit dem Inventar verbringen, und deshalb haben wir uns entschieden, weniger Beute springen zu lassen«, begründet Berger die auf den ersten Blick ziemlich gewagte Entscheidung. Die Eckpunkte der Knauserei: Die gewöhnlichsten Beutestücke - erkennbar an Bezeichnungen in grauer und weißer Farbe - werden so gut wie gar nicht mehr vorkommen, stattdessen klimpern gleich Goldmünzen aus Fässern oder Leichen. So müsst ihr eure Beute weder mühsam einzeln aufklauben, noch zu einem Händler bringen. Übrigens werden im Konsolen-Diablo nicht nur die von getöteten Monstern zurückgelassenen Gesundheits-Globen automatisch durch Drüberlaufen aufgesammelt, sondern auch die Heiltränke.

Auch die bessere Ausrüstung (erkennbar an blauen und gelben Namen) verteilen die Entwickler nun sparsamer, dafür wird sie aber häufiger als in der PC-Version die Werte eurer aktuellen Ausstattung übertreffen - also wirklich nützlich sein. Nicht zuletzt das Fehlen des Auktionshauses macht die großflächige Überarbeitung des Beutesystems dringend notwendig: Während ihr hochwertige Ausstattung auf PC vornehmlich euren Mitspielern abkauft, müsst ihr auf Konsole mit dem Angebot der KI-Händler Vorlieb nehmen. Diese haben auf der PS3 deshalb feinere und nützlichere Waren vorrätig. Auch die Bedeutung des Handwerks wird gesteigert - der Schmied ist auf Konsole kunstfertiger als auf PC.

Am Rad gedreht

Besonders stolz ist Blizzards seit einem Jahr aktiver Diablo 3-Konsolentrupp auf die auf maximalen Konsolen-Komfort getrimmte Anpassung des Inventars. »Es war eine unserer wichtigsten Aufgaben, ein Nutzer-Interface zu gestalten, mit dem sich die Spieler nicht herumschlagen müssen« - Matthew Berger ist überzeugt, dass dies gelungen ist.

Das Konsolen-Diablo spielt sich dank direkter Steuerung deutlich actionreicher als das stumpfe Dauergeklicke der PC-Version. Das Konsolen-Diablo spielt sich dank direkter Steuerung deutlich actionreicher als das stumpfe Dauergeklicke der PC-Version.

Und wir sind es nach unserem Testspiel auf der PAX East im Großen und Ganzen auch: Im Menü schaltet ihr via Schultertasten durch die Reiter für Inventar, Skills, Begleiter, Quests und »Lore« (wo ihr all die Geschichten aus dem Diablo-Kosmos einsehen könnt, über die ihr im Lauf des Spieles stolpert), die Gegenstands- und Fertigkeiten-Verwaltung geschieht über praktische Kreismenüs. Der Vergleich von Items gelingt schnell und verständlich über die vom Quick Equip bekannte Pfeil-Symbolik. Erst auf Knopfdruck öffnet sich die detaillierte Beschreibung der Eigenschaften eines Gegenstands.

Trotz des geringen Umfangs konnte die auf der PAX East gezeigte Version also die meisten unserer Fragen recht zufriedenstellend beantworten, nur eine Antwort blieben uns Matthew Berger und seine Kollegen schuldig: Über die vermeintliche Sony-Exklusivität und eine mögliche Xbox 360-Umsetzung wollte sich niemand bei Blizzard äußern. Dass Diablo 3 auch auf der Microsoft-Konsole erscheinen wird, ist aber so gut wie sicher, und das sagt nicht nur der gesunde Menschenverstand: Einige der Screenshots in Blizzards PAX East-Pressematerial sind als Xbox-Bildschirmfotos betitelt.

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