Das große Grinden
Destinys Storymissionen beschäftigen etwa für zehn Stunden, danach heißt es vor allem: Grinden, bis der Arzt kommt. Wer auf solche Mechaniken steht, wird in Destiny sein Paradies finden. Gerade auf den höheren Rängen lassen Gegner sehr viele Waffen und Items fallen, später kommen noch legendäre oder sogar exotische Gegenstände dazu.
Destiny belohnt jeden, der dranbleibt, nach und nach werden zum Beispiel eine Strike-Playliste oder Tageschallenges freigeschaltet. Gerade die Beutezüge-Aufträge des entsprechenden Roboters aus dem Turm (etwa »Erledige hundert Gegner ohne selbst zu sterben« oder »Töte im PvP 10 Spieler mit dem Raketenwerfer) motivieren ungemein und bringen ordentlich Erfahrungspunkte. So entwickelt sich nach und nach eine extreme Suchtspirale, die jeden, der nicht aufpasst, unaufhaltsam in ihren Bann zieht.
Hat man diesen Punkt erst einmal erreicht, ist man Destiny hoffnungslos ausgeliefert - vorausgesetzt, man ist sich nicht zu schade, sich in die repetitive Tretmühle zu stürzen und Missionen und Aufträge mehrmals zu spielen. Alle Level- und Grinding-Fetischisten können deshalb gern noch fünf Prozentpunkte auf unserer Wertung drauf packen.
Destiny ist optisch beileibe kein Meilenstein, bleibt zu jeder Zeit aber extrem stilsischer Die Spielwelten sehen auf den aktuellen Konsolen hervorragend aus. Egal ob plastische Felsformationen, dunkle Höhlen oder überwucherte Ruinen: Alles macht dank der knackscharfen Texturen und der 1080p-Auflösung (sowohl auf PS4 als auch auf Xbox One) eine Menge her und bildet damit eine wunderschöne Kulisse für die Schusswechsel mit Gefallenen, Schar und Co. Besonderes Lob verdienen die Lichtstimmung und die beeindruckenden Skyboxen.
Bei Ersterer hätten wir zwar etwas mehr dynamisches Licht (wie direkt zu Beginn des Spiel bei den Glasfenstern in der großen Mauer) gewünscht, aber auch so setzen Sonnenstrahlen oder die Effekte unserer Waffen die Szenerie immer wieder spektakulär und wirkungsvoll in Szene. Dazu kommen die flüssigen und fein ausgearbeiteten Animationen der Gegner und der coole Look der unterschiedlichen Rüstungsteile. Der grafisch tolle Eindruck wird aber von den statischen Umgebungen und den emotionslosen Charaktergesichtern getrübt.
Während Destiny auf PS4 und Xbox One optisch eine sehr gute Figur machen, muss man bei den PS3- und Xbox 360-Versionen erwartungsgemäß ein paar Abstriche machen. So wirkt die Grafik nicht ganz so knackscharf und etwas matschiger, dafür läuft Destiny auch auf den alten Konsolen mit stabilen 30 Bildern in der Sekunde und sieht angesichts des Alters der Systeme hervorragend aus, was mit einem Zusatzpunkt in der Grafikwertung belohnen.
Auf der Soundseite gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Druckvolle Waffeneffekte, Aliengeschrei, Gleiter-Antriebsgeheul und eine je nach Situation atmosphärisch dezente bis wuchtig dramatische Musikuntermalung befördern mit einem guten Boxensystem die Nackenhaare regelmäßig in Hab-Acht-Stellung.
Nicht genial, aber gut
Ist Destiny also das nächste große Ding, womöglich eine Legende? Nein. Dazu macht das Spiel zu wenig neu und besonders, dazu fühlt es sich zu sehr nach einem Mix aus Halo, Borderlands und Mass Effect an. Die Story verwirrt mehr, als dass sie erzählt, die Areale geben kaum Anreize zum Erkunden und die Levelgrenze ist mit 20 etwas zu niedrig geraten. Nichtsdestotrotz gibt es aber gerade nach dem Durchspielen noch genug zu tun: Beutezüge, Strikes, schwerere Varianten von Missionen und jede Menge neue Items und Rüstungen stehen noch auf dem Programm.
In der wohl wichtigsten Shooter-Disziplin, dem Spielgefühl hat Destiny seine größten Stärken und motiviert deshalb auch noch über das Ende der Geschichte hinaus. Unsere Wertung ist letztendlich auch als Motivation für die Macher zu betrachten, mit zukünftigen DLCs nachzubessern und vor allem neue Spielgebiete und Missionen zur Verfügung zu stellen.
Destiny ist aktuell eine Eintrittskarte in einen Freizeitpark, dem bislang noch die wirklich großen Attraktionen fehlen. Möglich, dass die irgendwann noch dazukommen (der erste Raid wird zum Beispiel schon bald freigeschaltet), möglich, dass Destiny dann noch besser wird. Im Moment ist das Activision-Bungie-Projekt ein guter bis stellenweise sehr guter (Koop-) Shooter, mehr aber nicht.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.