In Death Stranding erkunde ich zusammen mit Sam "Porter" Bridges ein dystopisches, nahezu komplett zerstörtes Amerika. Sam bewegt sich in einen Hightech-Anzug, muss mysteriösen Geisterwesen ausweichen und bekommt dabei Hilfe von einem Baby, das in einem kleinen Tank schwimmt. Sam benutzt ausfahrbare Leitern, eine holographische Karte und trinkt … Monster Energy.
Ihr habt es ja schon in der Überschrift dieser Kolumne gelesen: Die Produktplatzierung von Monster Energy in Death Stranding stört mich. Und zwar mehr, als ich das anfangs gedacht hätte. Warum es mich stört? Hasse ich etwa Monster Energy? Nein, im Gegenteil, hin und wieder trinke ich das Zeug sogar selber.
Immersionsbruch
Es ist vielmehr die Tatsache, dass der Energietrunk meine persönliche Immersion stört. Death Stranding ist im wahrsten Sinne des Wortes ein fantastisches Spiel. Es erschafft eine Welt, die es in dieser Form noch in keinem anderen Spiel gegeben hat und ist mit seinen Charakteren, Wesen und auch seiner Geschichte weitab von unserer und meiner Realität. Das ist super und perfekt dafür geeignet, sich in diese Welt fallen zu lassen und etwas komplett anderes zu erleben.
Nur: "Echte" Marken wie eben Monster Energy, welches sich Sam unter anderem in seinen privaten Räumen reinschütten kann, reißen mich aus dieser Fantasie heraus. Denn sie sind Verbindungspunkte zu meiner echten Welt und erinnern mich beim Spielen auch daran. Die Folge ist ein Bruch in der Immersion, der sogar noch schlimmer wird, wenn Sam den Drink tatsächlich nutzt, um ausdauernder laufen zu können.
Das passt für mich schlicht nicht in diese Welt und kollidiert für mich ganz klar mit dem ansonsten "unrealistischen" Ansatz von Death Stranding. Wäre eine fiktive Energy-Marke besser gewesen? Mit Sicherheit!
Gute und schlechte Ingame-Werbung
Nicht dass ihr mich falsch versteht: Werbung in Videospielen ist prinzipiell nicht schlechtes und auch schon lange nichts neues mehr, ich selbst habe mich unter anderem in meiner Bachelor-Arbeit damit beschäftigt. Und wurde dabei in meiner Meinung bestärkt, dass es eben "gute" und "schlechte" Ingame-Werbung gibt.
Die gute fügt sich subtil ins Spiel ein und unterstützt im besten Falle sogar die Atmosphäre und den Realismus (beispielsweise Bandenwerbung bei Fußballspielen), schlechte dagegen fällt derart drastisch und plakativ auf, dass sie die Atmosphäre hemmt. Ihr eigentliches Ziel - nämlich Aufmerksamkeit - erreicht die Werbung dabei natürlich, für den Spieler ist sie aber oft ein Ärgernis.
Die Monster Energy-Dosen in Death Stranding gehören für mich ganz klar in zweite Kategorie und erzeugen bei jeder einzelnen Sichtung den bereits angesprochenen Immersionsbruch. Glücklicherweise hält sich das Spiel ansonsten mit Ingame-Werbung zurück und ist weit entfernt davon, mit Marken zugepflastert zu sein. Aber gerade das macht das Monster Energy Detail auch umso ärgerlicher. Denn ohne die schwarz-grünen Dosen hätte Death Stranding mit Sicherheit genau das geschafft, was bei mir schon länger kein Titel vollbracht hat: Vollkommene Immersion.
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