Hideo Kojima, seines Zeichens Urvater der Metal Gear Solid-Reihe, hat sich in einem Essay veröffentlicht im Rolling Stone Magazin dem Zustand der Spieleindustrie und dem erfolgreichen Kriegsfilm Dunkirk gewidmet. Wie Kojima ausführt, sei die Vorgehensweise von Dunkirk wegweisend für Death Stranding, das sich derzeit bei Kojima Productions für PS4 und PC in Entwicklung befindet.
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Dunkirk, ein im Juli 2017 erschienener Kriegsfilm von Regisseur Christopher Nolan, war sowohl bei Zuschauern als auch Fachpresse gleichermaßen erfolgreich. Der Grund dafür war neben der rein visuell erzeugten Spannung und den aufwendigen praktischen Effekten aber vor Allem die Art und Weise, wie der Kriegsfilm "Sieg" definierte. Denn anstatt wie die meisten Kriegsfilme den Sieg mit dem gewaltsamen Niederringen der gegnerischen Großmacht zu interpretieren, porträtierte Dunkirk die Flucht vor der Gefahr als eigentlichen Triumph.
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Generell sei die Spieleindustrie seit ihren Anfängen darauf ausgelegt, etwaige Widersacher in die Knie zu zwingen. Dabei führt er Beispiele wie Mario, Space Invaders und sogar Pong an. Kojima kritisiert:
"Egal ob Schießen, Fahren oder Tennis, ob gegen den Computer oder einen anderen Menschen, Wettkampf bleibt immer die zentrale Schlüsselkomponente. Konflikt ist der Weg zum Sieg. Eine detaillierte Erklärung dafür wird nicht gebraucht. Alles, was Mario tun muss, um die Prinzessin zu retten, ist, seine Gegner zu besiegen."
Schon damals sei es ihm ein Anliegen gewesen, mit diesem Muster des erzwungenen Konflikts zu brechen. Deshalb entwickelte er mit Metal Gear Solid eine Reihe, in der Spieler dazu animiert werden, Konflikten bewusst aus dem Weg zu gehen. Die Spieler gewinnen nicht, indem die Gegner bezwungen werden, sondern eben durch das bewusste Vermeiden derartiger Konfrontationen.
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Schließlich kommt Kojima auf sein neuestes Spiel zu sprechen. Wie er ausführt, sei Death Stranding der Versuch, dieses Muster noch weiter zu durchbrechen. Das Grundprinzip sei, Spieler nicht weiter zur Konfrontation zu motivieren, sondern sie andere Wege suchen zu lassen. Explizit führt er aus:
"Wir sind bereit für ein Spiel, das nicht auf Wettkampf basiert, sondern den Spielern [Gutes] bringt und Verbindungen herstellt. Wir brauchen kein Spiel, das Spieler in Gewinner und Verlierer aufteilt, sondern eines, das Verbindungen auf einem neuen Level herstellt. Mein aktuelles Projekt, Death Stranding, versucht dieses Ziel zu erreichen. [...]"
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In Bezug auf das Potenzial des Mediums Videospiel geht Kojima sogar noch einen Schritt weiter:
"Wir brauchen ein Spiel, das die Essenz und den Spielspaß des Mediums [Videospiele] beibehält, gleichzeitig aber eine komplett neue Erfahrung bietet. Mehr noch, die interaktive Natur von Videospielen bedeutet, dass dies eine intensivere Erfahrung sein wird, als es Filme oder andere Medien jemals sein könnten."
Death Stranding soll irgendwann 2018 für PS4 und PC erscheinen. Das komplette Essay findet ihr auf der Website des Rolling Stone Magazin.
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