James (fast) allein gegen alle
Wie es sich für einen waschechten Abenteurer gehört, knobelt James also nicht nur, sondern ballert sich auch mit einem recht überschaubaren Waffenarsenal durch Nazi-, Russen- und Untoten-Horden. Gegen die menschlichen Kontrahenten reichen Pistolen, Maschinen-, Scharfschützen- oder Schrotgewehre locker aus.
Gegen die Zombies müssen wir allerdings ein wenig mehr auffahren. Hierfür hat sich Deadfall Adventures offensichtlich am Horror-Trip Alan Wake orientiert, denn wie im Vorbild müssen wir unsere Gegner per fokussierter Taschenlampe schwächen und dann mit blauen Bohnen füttern.
Die Gegner gehen zwar in Deckung, laufen aber immer mal wieder wie von der Tarantel gestochen auf uns zu, geben kaum Trefferfeedback und halten zu viel aus. Da ist es auch egal, auf welcher Schwierigkeit wir kämpfen, die Gegner bleiben gleich dumm und halten auch gleich viel aus.
Nur Held James steckt weniger ein. Ab ungefähr der Mitte des Spiels werden die zähen Schießereien immerhin durch die überall verstreuten Fallen aufgelockert. Schießen wir etwa auf einen Auslöser, speit eine Statue Feuer und lichtet die Monsterreihen. Umgekehrt müssen wir uns auch selbst vor den antiken Fallen hüten.
Diese coole Idee ist auch bitter nötig, immerhin haben wir nach rund zwei der zehn Spielstunden so gut wie alle Gegnertypen gesehen.Während die Kämpfe so ein wenig spannender werden, stagniert die optische Abwechslung. Die gesamte zweite Spielhälfte verbringen wir nämlich ausschließlich in einem Maya-Dschungel samt Tempelanlage.
Während wir uns zuvor noch durch Ägypten, die Arktis oder eine Mine geballert und gerätselt haben, wird das Tempo hier nahezu ausgebremst. Fast so, als seien den Entwicklern die Reiseziele ausgegangen - oder das Budget.
Dafür sind die unterschiedlichen Gebiete angenehm weitläufig und laden zum Erkunden ein. Außerdem können wir versteckte Schätze finden, was wir auch sollten.Denn mit denen verbessern wir an besonderen Statuen unsere Eigenschaften, erhöhen also die Gesundheit oder schießen genauer.
Abenteuer-Atmosphäre mit Abstrichen
Besonders gefallen hat uns die leicht trashige Abenteuergeschichte mitsamt ihren sympathischen Hauptcharaktere. James und seine Begleiterin Jen nehmen das Ganze nämlich nicht immer ernst, was für viele unterhaltsame Dialoge und Kommentare sorgt.
Wer zum Beispiel schon immer mal wissen wollte, warum der Maya-Kalender ausgerechnet im Jahr 2012 endet: Deadfall Adventures hat eine humorvolle Antwort parat. Ankreiden muss man der Story aber ihre Vorhersehbarkeit. Wer auch nur einen einzigen Abenteuer-Film kennt, weiß zu jeder Sekunde genau, was als nächstes passiert.
Viel schlimmer für die Atmosphäre ist aber die deutsche Vertonung. So amateurhaft schlecht gesprochene und fehlbesetze Dialoge sind uns schon lange nicht mehr untergekommen. Hier wurde leider an der völlig falschen Stelle gespart. Selbst der mitgelieferten japanischen Sprachausgabe konnten wir mehr abgewinnen, da verstehen wir wenigstens kein Wort.
Die englische Vertonung geht in Ordnung, liefert aber ausschließlich englische Untertitel mit. Die schlechte Soundabmischung wiederum teilen sich alle Sprachversionen. So werden immer mal wieder Satzenden verschluckt, was auf Dauer kolossal nervt. Auch in der eigentlich recht ansehnlichen Optik trüben technische Patzer den Gesamteindruck: die Animationen wirken steif, die Texturen sind teils Matsch. Dafür gefällt der Soundtrack, die Stücke wiederholen sich aber schnell.
Multiplayer: Deadfall Adventures bietet auch einen Multiplayer-Modus für bis zu acht Spieler an. In klassischen Modi wie (Team-)Deathmatch, Capture the Flag, Last Man Standing oder einer Conquest-Variante, bekämpfen wir uns mit und gegen andere Abenteurer. In einem als »Überlebenskampf« betitelten Horde-Modus ballern wir indes mit bis zu vier Mitspielern kooperativ gegen immer stärker werdende Untotenwellen. Originell ist das nicht, aber für eine Weile durchaus spaßig.
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