Treten und hauen!
Beim Kampfsystem von Dead Island: Riptide bleibt alles beim Alten. Wir treten der wankenden Zombiearmada hauptsächlich mit Nahkampfwaffen wie Paddeln, Hämmern oder Hackebeilen entgegen, Schusswaffen gibt es nach dem Prolog auf dem Schiff erst ziemlich spät im Spiel. Das Spieltempo ist dementsprechend träge, der Ablauf immer derselbe. Stürmen die Zombies auf uns zu, verpassen wir ihnen einen Tritt, um sie auf Distanz zu halten und anschließend mit Schlägen einzudecken.
Das machen wir dann solange, bis die Energieleiste der Untoten auf null geschrumpft ist und wir uns dem nächsten Zombie widmen können. Allerdings sollten wir dabei die Ausdaueranzeige im Auge behalten. Ist die nämlich leer, müssen Logan und Co. erst mal ein paar Sekunden lang verschnaufen und können in dieser Zeit keine Waffe einsetzen - das verhindert stumpfes Dauergefuchtel mit Beil und Ähnlichem. Durch gelungene Angriffe laden wir die Raserei-Leiste auf. Haben wir die gefüllt, schalten wir auf Knopfdruck in einen Schwarz-Weiß-Modus, in dem wir unsere Waffen durchschlagskräftiger sind und wir deutlich mehr Erfahrungspunkte sammeln.
Das Kampfsystem von Riptide wirkt gleichermaßen antiquiert wie kurzweilig, fühlt sich ähnlich befriedigend an wie im ersten Teil - zumal man mit gezielten Waffeneinsatz Gliedmaßen abtrennen kann - und sorgt anfangs für deutlich mehr Spaß also etwa in The Walking Dead: Survival Instinct. Allerdings nervt der immer gleiche Ablauf (Tritt-Prügeln-Ausweichen) nach kurzer Zeit, unterschiedliche Taktiken für bestimmte Gegner gibt es nicht. So erschöpft sich das Abwehren der Hirnfresser meistens im wilden Aktionstasten-Hämmern, nur unterbrochen von den bereits erwähnten Verschnaufpausen. Zudem fühlen sich insbesondere die Schusswaffen etwas zu hakelig an, sauberes Zielen wird an vielen Stellen zur Glücksache. Ein Spannungselement, das von den Entwicklern wohl kaum beabsichtigt ist.
Zombie-Rollenspiel
Wer genügend Zombies killt, badet förmlich in Erfahrungspunkten und wird mit regelmäßigen Levelaufstiegen belohnt. Mit jeder neuen Sprosse auf der Riptide-Rangleiter gibt es einen Upgrade-Punkt, den wir in drei Talentbäume investieren können, zum Beispiel für erhöhte Gesundheit oder mehr Schaden für einen bestimmten Waffentyp. Das hält bei der Stange, vor allem Auflevel-Junkies und Grinder dürften ihre Freude an Riptide haben. Die halten auch nach dem Beutegut Ausschau, das überall auf der Insel verstreut liegt. Hauptsächlich findet man dabei Geld, das sich an Werkbänken für Waffen-Upgrades oder -Baupläne verjubeln lässt. Achtung: Viele Mordwerkzeuge nutzen sich im Kampf ab und sollten dementsprechend regelmäßig repariert werden. Denn wenn mitten in der Zombieprügelei der ohnehin schon ramponierte Baseballschläger zerbricht, freut das höchstens die Hirnfresser.
Das alles klingt nicht nur nach dem ersten Dead Island, das spielt sich auch haargenau so. Gerade deshalb fühlt sich Riptide trotz der neuen Insel auch eher wie ein Addon als ein neues Spiel an. Ein paar neue Elemente gibt es trotzdem. Zum Beispiel frische Gegnertypen wie den Ertrunkenen, der leblos auf Wasseroberflächen vor sich hin treibt aber plötzlich putzmunter auf uns zurast - die Taktik, einfach drauf zu knüppeln bleibt indes die gleiche.
Und wo wir gerade beim Wasser sind: Neben Landfahrzeugen wie Jeeps stehen nun auch Boote im Riptide-Fuhrpark. Die steuern sich allerdings ziemlich unsauber, bleiben gern mal im Schilf am Ufer hängen und haben gefühlt den Wendekreis eines Sattelschleppers, der einen Blauwal geladen hat. Immerhin können wir lästige Zombies mit einem Turboschub abschütteln und nebenbei praktischerweise zu Hackfleisch verarbeiten.
Technisch bekleckert sich Entwickler Techland bei Riptide nicht mit Ruhm. Klar, Palanai hat einige hübsche Plätze zu bieten, darunter lauschige Dschungel, zusammengezimmerte Holzhütten, dampfende Sumpfabschnitte oder malerische Strände. Das Inselidyll wird aber von jeder Menge unschönem Tearing, Bildstotteren, hereinploppenden Objekten, abgehackten Animationen und der ein oder anderen hässlichen Textur getrübt. Ebenfalls nervig sind respawnende Gegner, nachdem man einen Abschnitt verlassen hat, sowie einige Bugs. Bei unserem Test stiegen wir zum Beispiel an einer Stelle aus einem Boot aus und konnten uns anschließend nicht mehr bewegen. Und das ist bei einer Insel voller hungriger Zombies doch ziemlich suboptimal. Nicht nur in solchen Momenten fühlt sich Riptide lieblos und hingeschludert an - eine hochwertige Fortsetzung sieht anders aus.
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