Vom Regen in die Traufe. So lässt sich wohl am besten beschreiben, was den Hauptdarstellern von Dead Island: Riptide widerfährt. Kaum haben sie den Zombie-Horror der Insel Banoi aus dem ersten Dead Island hinter sich gelassen, werden sie von Militärs auf ein Forschungsboot verschleppt und sollen als Versuchskaninchen für Experimente dienen.
Aber wenn es schief läuft, dann bitte auch richtig: Das Schiff gerät in Seenot, kentert, und wird an den Strand des fiktiven Eilands Palanai gespült. Und was wäre schon eine Insel ohne Zombies?! Natürlich torkeln abermals Scharen modriger Hirnfresser durch den Dschungel. Mehr vom Gleichen also - womit wir auch schon beim Motto von Riptide wären. Denn das zweite Dead Island fühlt sich nicht wie eine Fortsetzung an, sondern wie ein uninspiriertes Addon.
Wo kaufen?
Wie der Vorgänger erscheint Dead Island: Riptide nicht offiziell in Deutschland. Wer das Spiel trotzdem zocken will, muss den Importumweg über das europäische Ausland nehmen. Neben dem »Klassiker« Großbritannien ist das Spiel unter anderem auch in Österreich erhältlich. Diese Version hat deutsche Texte, die Sprachausgabe bleibt aber englisch.
Vier Alte, ein Neuer
Kreativ ist die Geschichte hinter Dead Island: Riptide sicherlich nicht. Aber immerhin konsequent, geht es im Actionspiel doch hauptsächlich um das Niedermetzeln endloser Horden von Untoten. Zum Beginn von Riptide müssen wir uns für einen der fünf Hauptcharaktere entscheiden. Vier davon sind alte Bekannte aus dem Vorgänger, alle haben unterschiedliche Fähigkeiten.
Der Ex-Profi-Quarterback Logan zum Beispiel ist ein Spezialist für Wurfwaffen und weniger anfällig für Feuerschaden, die flinke Xian dagegen kennt sich mit Klingenwaffen besonders gut aus und erzielt höheren Schaden bei Angriffen von hinten. Der Neuzugang John Morgan entpuppt sich als Martial-Arts-Experte und schnetzelt seine Gegner ähnlich wie Comic-Star Wolverine mit blitzenden Hand-Messerklingen. Praktisch: Wer einen Dead Island-Spielstand hat, kann seinen hochgelevelten Charakter in Riptide importieren. Dem Balancing ist das nicht abträglich, weil man direkt mit Gegnern ähnlich starker Kategorie konfrontiert wird.
Die größte Stärke von Dead Island: Riptide liegt eindeutig im Koop-Modus. Bis zu vier Spieler können kooperativ in Palanai aufZombiejagd gehen, Ausrüstung tauschen oder zusammen Missionen bestreiten. Und das funktioniert beim Test dank gutem Drop-In-System ziemlich intuitiv und simpel. Befindet sich ein Spieler in der Nähe (das Spiel merkt, wo beliebige andere Riptide-Spieler in ihren Partien stehen), können wir ihm auf Knopfdruck beitreten, die aktuellen Missionen bleiben dabei bestehen, sodass alle beteiligten Spieler nach Absprache ordentlich Erfahrungspunkte einheimsen können. Die Erstellung eigener Lobbys ist ebenfalls möglich. Mit mehreren Spielern gerät die Zombiehatz zu einer echten Gaudi, die die spielerischen Mängel dankenswerterweise in den Hintergrund schiebt. Zumindest eine Zeit lang.
Mangelnde Quest-Inspiration
Nachdem uns das Meer unsanft an die Küste von Palanai gespült hat, müssen wir uns erst mal in einem nahen Lager mit den anderen Überlebenden sammeln. Das Ziel: möglichst schnell von der Insel runterkommen! Riptide fühlt sich dabei genauso an wie der Vorgänger. Es wird abermals aus der Ego-Perspektive gespielt und lässt sich am besten als Zombie-Metzelorgie mit Rollenspiel-Elementen beschreiben. Auf dem Weg durch die (offene) Spielwelt müssen wir neben unzähligen Untotenschädeln auch zahlreiche Quests knacken. Die sind allerdings ähnlich einfallsreich wie ein Telefonbuch und werden sehr schnell sehr eintönig.
Meistens geht es darum, irgendetwas für irgendwen zu holen, damit derjenige uns dann eine Information oder einen Gegenstand gibt - gähn! Gepaart mit der emotionslosen englischen Sprachausgabe und den austauschbaren NPCs sorgt das lustlose Missionsdesign nicht unbedingt dafür, dass wir voller Spannung die nächste Zwischensequenz erwarten. Immer mal wieder streut Riptide Nebenquests ein, die sich allerdings meistens auf das Retten von anderen Überlebenden beschränken. Überraschend und enttäuschend zugleich: Trotz Zombie-Hundertschaften und dem interessanten Setting kommt kaum Survival-Atmosphäre auf, weil man nie das Gefühl hat, wirklich unterlegen zu sein. Der Prolog auf dem Schiff kratzt in dieser Hinsicht zwar an der Oberfläche, der Rest der Geschichte bleibt dagegen so spannend wie Rasenmähen.
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