Sullivan Knoth verzweifelt an der Welt. Schulden drohen den Schuhverkäufer aus Albuquerque zu erdrücken und so sucht er Trost im Programm eines christlichen Radiosenders. Die Predigten helfen ihm nicht, prägen soll ihn die Entscheidung, ihnen zuzuhören, trotzdem. Denn Knoth glaubt, im Rauschen des Radios die Stimme Gottes zu hören.
Dieses Erlebnis mündet in einer Vision, die ihm wieder einen Sinn gibt. Im Laufe seines Lebens erwarte die Menschheit das Ende aller Tage. Nur er könne eine Gruppe Auserwählter ins Paradies führen. Knoth gibt seinen weltlichen Besitz auf, um fortan auf den Straßen Albuquerques zu predigen. Mit seinen Worten erreicht er die Außenseiter der Gesellschaft, schart immer mehr Menschen um sich, die schließlich seine Gemeinde werden - das Testament of the New Ezekiel.
Outlast 2 im Test - Das muss man aushalten
Nachdem die Polizei New Mexicos dem Kult schwer zusetzt, ziehen sich Knoth und seine verbleibenden Anhänger letztlich in die Wildnis Arizonas zurück. Der Wahnsinn greift um sich. Der Plot von Outlast 2 setzt ein. Die Vorgeschichte des Horrorspiels klingt, als bereite sie den Boden für eine Tragödie, die sich so oder so ähnlich abgespielt hat. Und tatsächlich gibt es für die Gruppe um Sullivan Knoth ein reales Vorbild. Denn wie Red Barrels-Mitbegründer Philippe Morin in einem Interview verriet, befasste sich das Studio während der Entwicklung von Outlast 2 mit einem der schrecklichsten Ereignisse der US-Geschichte - mit dem sogenannten Jonestown-Massaker.
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Über 900 Menschen sterben am 18. November 1978 im Regenwald des südamerikanischen Staats Guyana. Der Großteil von ihnen gehörte der christlich geprägten Sekte Peoples Temple an, auch ihr Gründer und Führer Jim Jones ist unter den Toten. Nur einen Tag vor dem Massensterben besuchte der US-Kongressabgeordnete Leo Ryan den Peoples Temple in seiner eigenes errichteten Siedlung namens Jonestown.
Jones wanderte zusammen mit etwas mehr als 1000 Anhängern von den USA nach Guyana aus, als ihn die US-amerikanische Öffentlichkeit zunehmend unter Druck setzt. Ehemalige Mitglieder erzählen von totalitären Strukturen, von körperlichem und sexuellem Missbrauch. Familienangehörige von Peoples Temple-Mitgliedern sorgen sich um ihre Verwandten, die den Kontakt nach außen abbrechen. Ryan will diesen Vorwürfen nachgehen. Was kurz darauf folgt, soll als Jonestown-Massaker traurige Berühmtheit erlangen.
Dabei wird Ryan zunächst freundlich empfangen, als zusammen mit Kongressmitarbeitern und Journalisten am 17. November in Jonestown ankommt. Die Siedlung präsentiert sich ihnen als die Utopie, von der Jones seit den 50er-Jahren in seinen Gottesdiensten predigt - eine Gesellschaft, die Rassismus überwunden hat und nach christlichen wie sozialistischen Werten zusammenlebt. Doch schnell kippt die Stimmung.
Erste Mitglieder des Peoples Temple machen mit zwei geschriebenen Nachrichten, die sie den Besuchern zukommen lassen, auf sich aufmerksam. "Holen Sie uns hier raus", steht auf einem davon. Am 18. November fragen Ryan und seine Begleiter verschiedene Anwohner, ob sie Jonestown verlassen wollen. Aber sie geben an, glücklich zu sein. Später soll herauskommen, dass Jones seine Anhänger in mehreren Probedurchläufen darauf vorbereitet hat, den Eindruck einer zufriedenen Gemeinschaft zu erwecken.
Gegen Mittag wendet sich schließlich eine Familie an Ryans Mitarbeiterin Jackie Speier. Sie würden gegen ihren Willen festgehalten und wollen zurück in die USA. Daraufhin melden sie immer mehr Anwohner mit demselben Wunsch. Die Lage spitzt sich zu.
Ein Peoples Temple-Mitglied attackiert Ryan mit einem Messer. Das Kongressmitglied bleibt zwar unverletzt, entschließt aber, den Besuch abzubrechen. Rund 15 Aussteiger machen sich zusammen mit Ryan und seinen Begleitern auf den Weg, um in die USA zurückzureisen. Kurz nachdem sie den Flugplatz Port Kaituma erreichen, treffen dort mehrere Sektenmitglieder ein. Diese parken einen Kipplaster neben dem Rollfeld, der die Gruppe um Ryan dadurch vom Dschungel abtrennt. Dann eröffnen sie das Feuer. In diesem Moment zieht auch ein Vertrauter von Jones eine Waffe, der sich zuvor unter die Aussteiger mischte. Fünf Menschen verlieren ihr Leben, darunter Leo Ryan.
In etwa zur selben Zeit ruft Sektenführer Jim Jones seine übrigen Anhänger zusammen. Im Pavillon von Jonestown eröffnet er ihnen, dass Kongressmitglied Ryan tot sei und sie nun die Rache der US-Armee zu fürchten hätten. Man werde ihre Kinder foltern.
"Wenn wir nicht in Frieden leben können, dann lasst uns in Frieden sterben. "
Mit Zyankali und Betäubungsmitteln versetzte Limonade wird zuerst den Kindern und Säuglingen verabreicht, anschließend trinken die Erwachsenen das Gemisch. Wer sich weigert, wird gezwungen. Nur wenige fliehen.
Das Jonestown-Massaker erregt weltweit Aufmerksamkeit. Tim Chapman, der für den Miami Herald als Fotograf arbeitet, ist einer der ersten Journalisten vor Ort. Gegenüber einem Reporter des Rolling Stone beschreibt er das grausige Bild, das sich ihm dort bietet: Drei Tage nach dem Jonestown-Massaker liegen die Toten immer noch in der Siedlung, die hunderten Körper häufen sich übereinander auf. Sie sind aufgedunsen, manche von ihnen aufgeplatzt. Vom Helikopter aus, heißt es in dem Artikel, sehe es aus, als verteilten sich bunte Farbflecken um das Hauptgebäude, "doch ab 300 Fuß setzt der Gestank ein."
"Wie nennst du das? Dafür gibt es keine Definition. Es gibt nichts, mit dem du das vergleichen könntest."
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