Ich bin ein echter Sturkopf. Es gab etliche Situationen in Dark Souls, Bloodborne, Elden Ring und Co., in denen ich nicht mehr weiterwusste. Etliche Situationen, in denen es besser gewesen wäre, wenn ich die Hilfe von anderen Spielern und Spielerinnen angenommen hätte. Aber nein: "Ich muss da alleine durch", denke ich mir jedes Mal, wenn ich in den knackigen Action-RPGs des japanischen Entwicklerstudios vor einer schier unlösbaren Aufgabe stehe. Dadurch mache ich es mir oftmals unnötig kompliziert.
Zum einen bin ich wohl zu stolz; ich will's unbedingt selbst schaffen. Zum anderen habe ich Angst davor, mich vor anderen tapferen Souls-Kämpfer*innen zum Trottel zu machen, weil ich in einem schwierigen Bosskampf ja zuerst ins Gras beißen oder durch vorschnelle Hals-über-Kopf-Aktionen smarte Koop-Kampftaktiken versauen könnte. Mein Stolz und die ständige Sorge, irgendetwas falsch zu machen, haben mich zumindest in FromSoft-Spielen zur einsamen Wölfin gemacht.
Es gab nur wenige Momente, in denen ich von der einsamen Wölfin zum Rudeltier wurde. Eine Situation ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben – insbesondere, weil sie mir bis heute so unfassbar peinlich ist, dass ich jedes Mal sogar herzhaft darüber lachen muss.
Liebes Katakomben-Helferlein, es tut mir wirklich Leid
Vor einigen Monaten wagte ich einen zweiten Durchlauf in Dark Souls 3. Die ersten Gebiete und Bosse bewältigte ich (zu meiner eigenen Überraschung) recht geschmeidig und ich kam gut durch – zumindest, bis ich die Katakomben von Carthus erreicht hatte. Ihr erinnert euch sicherlich: Viel Dunkelheit, wenig Licht, verwinkelte Gänge und etliche Gelegenheiten zum Herunterfallen. Womöglich ahnt ihr jetzt schon, worauf das Ganze hinausläuft.
Die Katakomben von Carthus ließen mich derartig orientierungslos zurück, dass ich über meinen Schatten sprang und die einsame Wölfin in mir nach Hilfe jaulen ließ. Via Rufsymbol holte ich mir also eine helfende Koop-Hand ins Spiel.
Und ich hatte Glück: Der oder die liebe Fremde durchwanderte die dunklen Gänge offenkundig nicht zum ersten Mal und kannte sich extrem gut aus. Mein Helferlein preschte vor, zerlegte für mich reihenweise Skelette und zeigte mir sogar mit Gesten, in welchen Räumen ich nützliche Items aufklauben konnte.
Noch mehr Leidensgeschichten aus der Souls-Welt:
Unverhofft hatte ich eine echte Katakomben-Koryphäe gefunden und ich trottete wie ein Lehrling hinterher. Nach nur kurzer Zeit schmachtete ich daher meinen Koop-Buddy fast schon an: "Hach, herzallerliebst. Wie freundlich! Wie cool ist es bitte, mit einer fremden Person im Koop Dark Souls 3 zu zocken, die so aufmerksam ist?"
Spoiler: Diese Liebe auf den ersten Blick fand ein schmerzhaftes Ende, weil ich ein Tollpatsch sondergleichen bin.
Sie fiel in den Abgrund und verschwand für immer
Kurz nachdem wir unzertrennlichen Zwei eine schmale Plattform betraten, kam ich auf die glorreiche Idee, die Rüstung meines Koop-Helferleins einmal genauer zu betrachten. Ja, so verliebt war ich in diesem Moment. "Wow, die Wolfritter-Rüstung! Eine der schicksten im Spiel. So cool will ich auch irgendwann einmal aussehen!". Genau das dachte ich mir, als ich um den Charakter meines Gegenübers herumzirkelte, um ihn von allen Seiten begutachten zu können. Auf der schmalen Plattform wohlgemerkt.
Es kam wie es kommen musste: Ich verlor für eine Sekunde den Überblick, drehte die Kamera komisch. Ich stürzte ab und fiel hunderte Meter von der Plattform in den dunklen Tod.
"Du bist gestorben". Die Katakomben-Koryphäe mit der Wolfritterrüstung verschwand nach meinem plötzlichen Ableben natürlich ebenfalls, weil ich ja der Host des Spiels war. Sie war weg, und das für immer. Ich weiß nicht einmal mehr ihren User-Namen. Und trotzdem möchte ich mich aufrichtig dafür entschuldigen:
Liebe Wolfrittergestalt. Es tut mir Leid. Ich hätte mich gerne noch weiter von dir durch die düsteren Gänge des Dungeons geleiten lassen. Bis zum Ende und noch darüber hinaus. Von mir aus, hättest du mich sogar bis zum aller letzten Endgegner des Spiels, Die "Seele der Asche", begleiten können. Doch dazu ist es nie gekommen, und ich weine bitterlich. Aber! Ich muss noch viel lauter darüber lachen. Ich bin eben wirklich ein Tollpatsch. Vielleicht könnt ihr jetzt nachvollziehen, warum ich Angst habe, mich im Koop zu blamieren. Ich hoffe, der Wolfsritter hat mich schon längst wieder vergessen. Wäre besser so.
Falls ihr noch mehr von unseren Abenteuern lesen wollt: Kollegen Samara Summer erklärt, wie sie einen Soulslike-Boss mithilfe eines Metronoms besiegt hat.
Was ist euer peinlichster Moment in einem Spiel von FromSoft? Nur Mut, hier könnt ihr es zugeben und ich lache nicht darüber, versprochen!
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