Crimson Alliance im Test - Hack & Slay-Nachschub

Crimson Alliance ist zwar ein traditionelles Action-RPG, geht aber im Kampfsystem eigene Wege. Reicht das gegen Torchlight und Konsorten? Erfahrt es im Test für Xbox Live Arcade.

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Im Xbox Marktplatz und Playstation Store tummeln sich nicht gerade Unmengen an Action-RPG’s, deshalb sind wir immer gespannt, wenn ein neuer Genrevertreter in der Downloadwelt auftaucht. Schließlich finden sich selbst im dürftigen Hack & Slay-Spektrum beide Extreme: Beispielsweise Torchlight am einen und Dungeons & Dragons: Daggerdale am anderen Ende der Wertungsskala. Also: Dungeon frei für Crimson Alliance!

Angriff von oben! Diese Banditen sind wohl große Parcour-Fans. Angriff von oben! Diese Banditen sind wohl große Parcour-Fans.

Im Lande Byzan rappelt es ordentlich in der Fantasy-Klischeekiste: Eine wahnsinnige Königin mit Faible für Totenbeschwörung und Menschenopfer erwacht aus ihrem untoten Schlaf. Im Schlepptau: eine ganze Armee blutrünstiges Fantasy-Getier. Blöd gelaufen für die ansässige Bevölkerung, denn die wird nämlich schnurstracks zum Freiwild erklärt. Aber Rettung naht, nämlich in Form dreier Helden. Zauberer Düsterwolf, Söldner Gnox und Assassine Mondschatten eilen in das Kampfgebiet um die auferstandene Hexe wieder zurück in ihr Grab zu prügeln. Ihr merkt schon: Die Story von Crimson Alliance ist weitestgehend austauschbar. Zudem packen die Sprecher oft viel zu viel Pathos in ihre Sätze, was unfreiwillig komisch wirkt. Die gemalten Standbilder in den Zwischensequenzen sind aber wirklich hübsch geraten.

Action pur

In der hübschen Comicoptik sehen blutige Rituale gleich viel schöner aus. In der hübschen Comicoptik sehen blutige Rituale gleich viel schöner aus.

Im Gegensatz zur Geschichte geht Crimson Alliance in punkto Kampfsystem durchaus neue Wege. Charakterentwicklung, Levelaufstiege und Genrestandards wie Statuswerte wirft das Spiel komplett raus. Stattdessen verbessert man nur die eigene Lebensleiste mit Upgrades und wird durch neues Equipment stärker. Bessere Schwerter oder Rüstungen findet man entweder in spärlich gesäten Truhen oder kauft sie bei einem fahrenden Händler. Der Fokus liegt voll auf den Kämpfen. Der Zauberer schleudert klarerweise fiese Magie aus der Distanz, der Söldner ist der Haudrauf-Tank für groben Nahkampf und die Assassine eher ein Mittelding aus schnellen Attacken und Fernkampf. Jeder der drei Helden hat vier eigene Skills, jeder liegt auf einem der Aktionsknöpfe. Die Assassine kann beispielsweise schnell Ausweichen, Schwerthiebe austeilen, einen Lähmungsschlag ausführen oder Wurfmesser Richtung Feind schleudern. So greift man normal an, oder reiht Combos aneinander. Beispiel Assassine: Lähmungsschlag plus anschließender Hieb ergibt blutigen Finishing-Move. Zusätzlich helfen euch Einweg-Items, beispielsweise ein stationäres Geschütz, Fleisch zum Monster anlocken, oder feurige Wurfäxte, die gleich durch mehrere Feinde hindurchmähen. Zu guter Letzt hat jeder Kämpfer eine sogenannte »Ultimate Power« im Gepäck, die sich durch getötete Feinde auflädt. Die Assassine kann etwa in einen Zeitlupenmodus hüpfen und die Feinde noch effektiver in Scheibchen schneiden.

Taktisches Vorgehen ist Pflicht. Sonst hilft auch das größte Salamimesser nichts. Taktisches Vorgehen ist Pflicht. Sonst hilft auch das größte Salamimesser nichts.

Das System hat Vor- und Nachteile. Es geht leicht von der Hand und selbst Anfänger schlitzen sich elegant und vor allem taktisch geschickt durch Feindeshorden. Oft ist es besser eine Gruppe Gegner mit einem explosiven Fass zu sprengen oder sie auseinander zu locken, als die direkte Konfrontation zu suchen. Das macht anfangs noch Spaß, da man mit den paar Attacken die man zur Verfügung hat, einige Strategien entwickeln kann, doch schlussendlich sucht man sich meist ein Patentrezept heraus und benutzt in haarigen Situationen einfach die »Ultimate Power«. Schon wird das Ganze arg monoton. Mehr Spieltiefe gibt es nur durch versteckte Bonusorte an denen man ein paar Extrawaffen und –kleingeld einsackt oder wenn man Levels nochmal spielt um den eigenen Leaderboard-Rang zu verbessern. Deswegen wird es Solospielern wohl nach einigen Levels langweilig. Auch ärgerlich: Um die besten Items zu kaufen, braucht es eine Menge Kohle. Hier habt ihr die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder ihr grast unermüdlich die Levels ab oder ihr zahlt 80 Microsoft Points um mal schnell an einen Sack voll Zaster (40.000 Goldmünzen) zu kommen. Eine ziemlich fragwürdige Methode, um aus einem sowieso schon nicht billigen Titel weiteres Geld zu pressen.

Vier Helden

Kaboom! Der Zauberer hat einige fiese Sprüche auf Lager. Kaboom! Der Zauberer hat einige fiese Sprüche auf Lager.

Doch, wie sollte es bei einem Hack & Slay auch anders sein, steht bei Crimson Alliance klar der Mehrspieleraspekt im Mittelpunkt. Mit bis zu vier Spielern on- und offline macht das Ding gleich viel mehr Spaß. Die Helden ergänzen sich ausgesprochen gut, einzig die Assassine braucht einen guten Spieler am Pad. Die Dame kugelt mit ihrem schnellen Dash sonst gerne mal in Feindeshorden oder direkt vor ein explodierendes Fass. Das bringt dann eher die Strategie der Teamkameraden durcheinander. Ansonsten herrscht fröhliches Schnetzeln und Looten, das man am besten in kleinen Portionen genießt. Schließlich sind auch die Levels über eine komfortable Weltkarte in 15-minütige Häppchen aufgeteilt. Und weil es mit bis zu drei Mitstreitern auch nicht so schnell öde wird wie im Solomodus, lässt sich auch die stimmige Grafik viel besser genießen. Klar, Crimson Alliance reißt keine Bäume aus, doch die Comicgrafik, die ein wenig an Blizzards Warcraft-Spiele erinnert, zaubert einige schöne Momente auf den Schirm, besonders in schummrigen Verließen, wenn Fackeln feine Schatteneffekte an die Wände zaubern. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann sich Crimson Alliance sogar gratis holen. Dabei kann man zwar nur Testcharaktere erstellen, denen bestimmte Inhalte fehlen, doch ist das weit entfernt von einer simplen Demo-Version. Zum Vollpreis von ca. 15 Euro kann man sich nach ausgiebigem Probespielen alle drei Charaktere in der »Vollversion« holen. Damit sind wir dann auch preispolitisch wieder versöhnt.

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