Dream a little dream of me
In der finalen Etage jeder Stage heftet sich dann auch noch eine Art Bossgegner, an eure Fersen. Die abscheulichen Kreaturen (die an die Fleischskulpturen aus »I Come with the Rain« erinnern), machen nicht nur unentwegt Jagd mit kuriosen Waffen (wie einer riesigen Gabel) auf euch, sondern manipulieren auch noch die Steine. So kommt es nicht selten vor, dass sich ein Würfel, den ihr zum Errichten einer Treppe benötigt, plötzlich nicht mehr bewegen lässt. Dann heißt es eine alternative Route zu suchen -- und zwar schnell!
Es wird aber noch schlimmer: Bestimmte Bosse machen euch das (Nacht)leben zusätzlich schwer, indem sie euch mit rosafarbenem Glibber bespucken. Neben dem Ekelfaktor, hat das Ganze noch einen weiteren unschönen Effekt: Die Steuerung wird für kurze Zeit invertiert! Wenn ihr urplötzlich auf der Flucht vor einem Boss auf dem Steuerkreuz nach unten drücken müsst, um nach oben zu kraxeln, oder panisch auf die linke Taste hämmert und Vinnie nach rechts rennt, wird der Traum zu Terror!
Ganz nebenbei müsst ihr auch noch darauf achten, nicht abzustürzen oder in eine Falle zu trampeln, stets voraus denken und spontan die richtige Klettertechnik oder Hangeltaktik parat haben. Unter Berücksichtigung all dieser Anforderungen und Hindernisse (die ihr oftmals gleichzeitig bewerkstelligen müsst), werden die Klettereinlagen zu regelrechten Stresstests, die auch im leichtesten der drei Schwierigkeitsgrade alles von euch abverlangen.
Panikattacken, Schweiß- und Wutausbrüche und die allgegenwärtige Angst, nicht mehr zu erwachen, sorgen für ein unglaublich intensives Spielerlebnis, dessen Suchtpotential ihr euch jedoch nicht entziehen könnt! Etwas ärgerlich: Die justierbare Kamera lässt sich nicht um den gesamten Turm, sondern nur um etwa neunzig Grad drehen. Wenn ihr einmal (versehentlich) auf der Rückseite des Würfelgebildes landet, geht die Übersicht flöten, da Vincent meist von einem Würfel verdeckt wird. Der Versuch, wieder auf die Frontseite zu gelangen, endet häufig mit dem Sturz in den Tod.
Running from Babylon
Zwischen den Albtraum-Levels findet ihr euch (im Traum) auf den sogenannten Podesten wieder und zählt im wahrsten Sinne des Wortes Schäfchen: Hier trefft ihr nämlich auf sprechende Schafe, die allem Anschein nach ebenfalls Fremdgeher sind, euer Schicksal teilen und jede Nacht in die Albtraumwelt verbannt werden.
Von den tierischen Gestalten erhaltet ihr wertvolle Klettertipps oder erwerbt nützliche Gegenstände, mit denen ihr euch einen Vorteil im nächsten Turmlevel verschafft. So ist es beispielsweise möglich einen zusätzlichen Block erscheinen zu lassen, mit dem goldenen Glöckchen hingegen, verwandelt ihr Würfel. So lassen Stachelblöcke in harmlose Klötze verzaubern. Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, macht ihr euch mit neuen Kletterweisheiten und Gegenständen im Gepäck auf zum »Beichtstuhl«, der euch in die nächste Etage des Schreckens befördert.
Albtraum-Auszeit
Schweißgebadet schreckt Vincent auf und steht senkrecht im Bett. Vorausgesetzt, ihr habt einen weiteren Turm bezwungen, eine weitere Nacht überlebt. Abseits der Albtraum-Szenarios ist das Spiel aber nicht in Vinnies Wohnung, sondern größtenteils in der Bar »The Stray Sheep« angesiedelt. Hier genießt ihr die ein- oder andere Zwischensequenz im Animestil oder klagt einigen Kumpels euer Leid in zahlreichen (teils sehr langatmigen) Dialogen, was die Story von Catherine vorantreibt. Der Plot des Spiels ist nicht nur unverbraucht, sondern hält etliche skurrile Überraschungen und unerwartete Wendungen bereit.
In geselliger Runde bestellt ihr euch wahlweise einen Cocktail, Sake, ein Bierchen oder ein Glas Whisky, um euren Kummer zu ertränken. Wenn sich dann die Blase meldet, schlappt ihr auf die Toilette und checkt bei der Gelegenheit gleich mal eure Emails und Kurznachrichten auf dem Handy. Hin und wieder könnt ihr eurer Holden eine SMS schicken, was die Handlung und somit das Ende des Spiels beeinflusst. Nach dem Händewaschen investiert ihr dann optional ein paar Münzen am »Rapunzel« Arcade-Automaten (ein integriertes Minigame, das ein paar abgespeckte Varianten der Albtraum-Türme bereithält) oder füttert die Juke Box und verändert die Bar-Beschallung.
Apropos: Der Soundtrack des Spiels ist extrem facettenreich ausgefallen und passt mit seiner ungewöhnlichen Tracklist hervorragend in das absonderliche Gesamtbild: Neben einem Chopin-Remix und Beethoven-Klängen, erwarten euch auch HipHop-Songs, die ein wenig an das Eröffnungsthema der Anime-Serie »Samurai Champloo« erinnern. Auch die englischsprachigen Synchronsprecher machen einen hervorragenden Job. Allem voran Troy Baker, der Vincent seine Stimme leiht und den Anime-Fans bereits aus namhaften Serien wie »Bleach«, »Naruto« oder »One Piece« kennen. Wenn ihr euch schließlich ausgiebig in der Bar ausgetobt habt, verlasst ihr die Kneipe und findet euch automatisch in Vinnies Apartment wieder, wo ihr euch zögerlich schlafen legt. Vielleicht zum letzten Mal…
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