Die Zukunft des Call of Duty-Franchises entschied sich offenbar mit den überwiegend negativen Reaktionen der Community auf den jüngsten Teil, Call of Duty: Infinite Warfare. Das traditionsreiche Shooter-Franchise soll nun also unter der Anleitung von Sledgehammer Games zu seinen Wurzeln zurückkehren. Was das bedeutet, erfuhren wir am vergangenen Wochenende: Das nächste Call of Duty wird Call of Duty: WW2 heißen und wieder auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs stattfinden.
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Doch ist eine Rückkehr zu den Weltkriegen, dem "Geburtsort" der Serie, wirklich eine so gute Entscheidung? Oder welche Wurzeln könnten mit dem Slogan der Entwickler noch gemeint sein? Fragen über Fragen, die wir uns auch in der GamePro-Redaktion gestellt haben:
Tobias Veltin (@FrischerVeltin):
Jeder dürfte die "Wurzeln der Serie" natürlich etwas anders definieren. Für mich liegen die aber ganz klar im Setting des Zweiten Weltkriegs und gegen einen neuen Teil mit diesem Thema hätte ich nach Jahren des Moderne-Kriegsführung-Wahns sicherlich nichts einzuwenden. Ich bin gespannt, wie sich Activision im Jahr 2017 dem Thema nähern wird, auch wenn ich ehrlich gesagt nichts erwarte, was über die typische hochklassig inszenierte Ballerbude hinausgeht — das war ohnehin immer die große Stärke von CoD.
Allerdings: Die Serie braucht dringend echte neue Impulse und die erreicht man nicht mit einem bloßen Themenwechsel. Wenn zum inszenatorischen Geschick mal eine wirklich gute Story oder mehr spielerischer Mut hinzu kommen würden, könnte die Serie in neue Sphären vorstoßen. Ich würde es mir wünschen.
Mirco Kämpfer (@Khezuhl):
Bei "Wurzeln der Serie" denke ich natürlich an den ersten Teil, an das WW2-Setting, aber auch an das grandiose CoD-Addon United Offensive. Das habe ich im Multiplayer Tag und Nacht gezockt, was vor allem daran lag, dass es auch große Maps mit Fahrzeugen gab. Fahrzeuge! Die müssen im nächsten Call of Duty unbedingt drin sein!
Davon abgesehen kann ich mich wie Tobi wieder mit einem Zweiter Weltkrieg-Setting anfreunden - inzwischen ist die "moderne Kriegsführung" inklusive Roboter, Sci-Fi-Drohnen und allem Pipapo einfach ausgelutscht. Ich sehe es daher ganz ähnlich wie der Kollege: CoD braucht nicht nur einen Tapetenwechsel, sondern auch neue Impulse. Das darf Activision trotz "Zurück zu den Wurzeln"-Richtlinie gern im Hinterkopf behalten.
Linda Sprenger (@lindalomaniac):
Ich stieg mit Call of Duty: Modern Warfare in die Reihe ein und vernarrte mich schließlich in den Nachfolger, Modern Warfare 2, in dessen Multiplayer ich über 500 Spielstunden steckte. Auch in Call of Duty: Black Ops versenkte ich noch ein wenig Zeit, stieg aber danach aus der Serie aus. Die zunehmend futuristischen Settings langweilten mich immer mehr und die Multiplayer-Modi der letzten Serienteile stellten keinen Reiz mehr für mich dar. Plötzlich konnten wir in Advanced Warfare mit unserem Exo-Suit wie in Unreal Tournament durch die Gegend sausen, oder hatten in Black Ops 3 und Infinite Warfare Spezialisten-Klassen mit besonderen Fähigkeiten. Das alles war mir zu viel. In Modern Warfare 2 liebte ich es, zu schießen und Killstreaks für eine Nuke zu sammeln, mehr nicht.
"Zurück zu den Wurzeln" bedeutet für mich letztendlich zweierlei: Erstens könnte mich Call of Duty mit einem nicht-futuristischen Setting noch einmal neu in die Reihe eintauchen lassen. Ein Neustart quasi, der mich die ganze Future-Extravaganza vergessen lässt. Und zweitens könnte mich der Shooter mit einem geerdeten Multiplayer-Modus zurückholen, der ohne übermäßige Komplexität und Höher-Schneller-Weiter-Features auskommt. Ein Weltkriegs-Call of Duty mit den Multiplayer-Mechaniken eines Modern Warfare 2 würde mich beispielsweise schon glücklich machen.
Hannes Rossow (@Treibhausaffekt):
Ich bin immer froh, wenn es für ein Franchise heißt, dass sich aktuelle Gepflogenheiten ändern und die Entwickler wieder neue Wege finden müssen. Daher ist es schön, dass es im Falle von Call of Duty wieder in den Zweiten Weltkrieg geht, aber Weltkriegs-Shooter müssen heute anders funktionieren als sie es noch vor 15 Jahren gemacht haben und das wissen sicher auch Activision und Sledgehammer.
Aber wenn ich wieder durch das zerstörte Berlin rennen soll, um das Dritte Reich einmal mehr zu zerschlagen, dann möchte ich auch daran erinnert werden, dass in Call of Duty noch die Pflicht ruft und ich mich nicht mit heldenhaften/ultrabrutalen Berufssoldaten herumschlagen muss, sondern mit Menschen. Nach dem Sci-Fi-Bombast der vor hochtechnologischen Materialschlachten nur so strotzte, würde ich mich über ein bisschen Menschlichkeit sehr freuen.
Dom Schott (@R3nDom):
Das Call of Duty-Franchise befindet sich meiner Meinung nach in einer schwierigen Situation: Die Wahl des so laut herbeigesehnten Zweiten Weltkrieges und das damit verbundene technologische Eindampfen des Waffen-Inventars ist zwar die naheliegendste Entscheidung, aber womöglich nicht die klügste. Vaterlandsliebender Pathos und Gut-Böse-Konturen sind keine Themen, die in einer modernen Einzelspieler-Kampagne mehr Platz haben - das erfordert von den Entwicklern ein gründliches Umdenken.
Doch damit nicht genug, auch die Gestaltung des Multiplayers dürfte zur Herausforderung werden: Battlefield 1 hat einen fantastischen Mehrspieler-Modus geschaffen und sich selbst zum neuen Richtwert im Bereich der non-futuristischen Multiplayer-Shooter gemacht. Das muss Call of Duty erst einmal schaffen und dabei noch genug eigene Ideen mitbringen.
Ich wünsche mir vom nächsten Call of Duty einen mutigen Schritt nach vorne, der das Genre selbst weiterbringt. Wie wäre es beispielsweise mit einer Einzelspielerkampagne, die im Zweiten Weltkrieg spielt und aus der Sicht eines deutschen Soldaten erzählt wird? Hier steckt noch viel Potential für spannende Entwürfe und Ideen, an die sich bisher kaum jemand herangewagt hat.
Dieser Artikel erschien ursprünglich im Februar diesen Jahres, als Sledgehammer Games erstmals andeuteten, zu den Wurzeln des Franchises zurückkehren zu wollen. An unseren Meinungen hat sich seitdem nichts geändert und daher wollen wir auf ein neues mit euch diskutieren, ob "back to the roots" wirklich ein so tolles Konzept ist, oder nicht.
Was muss Call of Duty: WW2 auf jeden Fall bieten, um euch begeistern zu können?
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