Fazit: Modern Warfare 2 im Multiplayer-Test: Starker Kern, schwaches Drumherum (Jetzt mit Wertung!)

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Meinung der Redaktion

Chris Werian
@DrChrisRespect

Modern Warfare 2 hat mir mit einigen Neuerungen ordentlich vor den Kopf gestoßen. Die exorbitant schnelle Time To Kill ist eigentlich gar nicht mein Fall und auch die niedrige Bewegungsgeschwindigkeit fühlte sich erst arg unangenehm an. Im Verbund mit den klasse strukturierten Maps und dem gut ausbalancierten Waffenarsenal ergibt sich aber ein rundes Spielgefühl, das einfach Spaß macht. Ich war schon lange nicht mehr so motiviert, ein Call of Duty dauerhaft weiterzuspielen!

Neuzugänge wie Bodenkrieg und Invasion sowie der umgestaltete Spec Ops-Modus wirken auf mich allerdings nicht wirklich durchdacht. Hier wird bereits existentes Gameplay in ein anderes Korsett verfrachtet, die Versatzstücke aus anderen Spielen wollen aber einfach nicht so richtig mit dem Kern-Gameplay harmonieren.

Der Titel ist ein Flickenteppich, der versucht mehrere Spiele zu einem zu kombinieren, das Komplettpaket fühlt sich aber nicht wie eine Einheit an. Special Ops würde von spannenden Missionen und mehr spielerische Kooperation profitieren, Bodenkrieg von einer besseren Lenkwirkung durch das Spiel selbst, der Third-Person-Modus von einer logischen Kameraführung und die schlecht gestalteten Menüs von einem höheren Informationsgehalt. Irgendein “Aber!” findet sich immer und das ist wirklich schade.

Rae Grimm
@freakingmuse

Nachdem ich Vanguard letztes Jahr relativ schnell von meiner Festplatte verbannt habe, um stattdessen weiter Cold War zu spielen, habe ich sehr zwiegespalten auf Modern Warfare 2 geguckt. Einerseits habe ich mich auf ein neues, (wahrscheinlich) besseres CoD gefreut, andererseits habe ich mir Sorgen gemacht, noch einmal so enttäuscht zu werden wie bei Vanguard.

Nach einer Woche mit Modern Warfare 2 kann ich nun sagen, dass beides zutrifft. Sowohl meine Hoffnungen als auch meine Ängste wurden erfüllt. Denn ja, auch MW2 hat mich an einigen Punkten enttäuscht zurückgelassen: beim Spec-Ops-Modus, den technischen Schwierigkeiten am Startwochenende, der Verlangsamung des Gameplays, den Karten, ... 

Aber gleichzeitig ist es tatsächlich wieder ein Schritt in die richtige Richtung und weg von Vanguard. Das neueste CoD hat es auch geschafft, dass ich trotz aller Probleme zum Launch und fragwürdigen Designentscheidungen (was zur Hölle ist das für ein UI?!) dranbleibe und mich auf die abendliche Runde MW2 freue. Selbst die Entschleunigung, die mir in der Beta noch stark zugesetzt hat, funktioniert mittlerweile für mich und auch mit den Maps werde ich langsam warm (selbst wenn ich sie visuell furchtbar langweilig finde).

Modern Warfare 2 bringt mich zwar noch immer nicht dazu, Cold War endlich von der Festplatte zu schmeißen, allerdings wird es auch nicht wie Vanguard bei der ersten Gelegenheit vom Speicher getilgt. Wie immer ist natürlich wichtig, was in den nächsten Wochen passiert, damit es Dauergast auf meinen Konsolen sein darf - sowohl in Sachen weiterer Fixes als auch neuer Inhalte. Abstürze gibt es zumindest keine mehr, sodass meine Flüche jetzt höchstens an Gegner gerichtet sind und nicht mehr an unliebsame Crashes. So wie es sich gehört.

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Als Fan der ersten Modern Warfare-Trilogie und auch des 2019er-Reboots hatte ich hohe Erwartungen an den Multiplayer von Modern Warfare 2. Und die hat der Shooter auch erfüllt, allerdings nicht komplett. Der Gameplay-Kern, also Gunplay, Spieltempo und Co. gefallen mir jedenfalls hervorragend und auch deutlich besser als bei Cold War und Vanguard. Die Gefechte fühlen sich intensiv und einfach richtig an. Und auch an anderen Punkten lässt dieses Call of Duty seine Muskeln spielen.

Bei den Maps etwa, die grafisch vielleicht keine Bäume ausreißen, dafür aber super strukturiert sind und genügend Varianz bieten, so dass ich bei keiner von ihnen genervt das Gamepad in die Ecke pfeffern will. Dazu eine große Menge wuchtig spielbarer Waffen, von denen sich insbesondere die Kastov zu meinem absoluten Liebling gemausert hat. Aber auch abseits von diesem speziellen Sturmgewehr drückt die Freischaltorgie von Killstreaks, Attackhments und Co. einmal mehr bei mir die Knöpfe, um hier noch vermutlich etwas länger dranzubleiben als bei anderen CoDs.

Sorgenkinder gibt es dennoch genug. So ist beispielsweise das User Interface beziehungsweise das Menü ein derartiger Graus, dass ich mir händeringend die Klarheit des ersten MW2-Multiplayers zurückwünsche. Ich bin damit auch nach Stunden immer noch nicht warm geworden, der ein oder andere Bug vermiest zudem das Gesamterlebnis, wenn auch nur in Nuancen.

Wesentlich schwerer wiegt da der Spec Ops-Modus. Was ist nur aus dieser brillanten Minieinsatz-Sammlung, die ich damals in MW2 lieben gelernt habe, geworden? Eine lahme Aneinanderreihung willkürlich wirkender Missionen, die zwar okay designt sind, aber das Wort "Koop" ad absurdum führen, weil man ein Zusammenspiel hier eigentlich gar nicht braucht. Schade, dass Infinity Ward hier nicht an die Klasse des "echten" Spec Ops-Modus anknüpfen kann.

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