Ozzy Osbourne spielt einen vergesslichen Auto-Tuner, Lemmy Kilmister gibt den allwissenden Wunderheiler und Rob Halford ist so etwas wieder der gelbe Engel der Strasse. Ihr wisst nicht, wer diese drei Typen sind? Dann wird der Humor von Brütal Legend vermutlich an euch vorbei gehen. Ihr kennt die Kerle zwar, wollt mit Heavy Metal aber nichts am Hut haben? Dann solltet ihr Gamepro.de vielleicht lieber verlassen und eine Kuschelrock-CD einlegen. Wer jetzt jedoch noch liest, dem sei gesagt: Brütal Legend ist das Videospiel gewordene Schlaraffenland der Matten-Fraktion, das interaktive Pendant zum Kultstreifen »Die Jungs von Spinal Tap«.
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Die Liste der Gaststars, die in diesem Spiel auftauchen, ist damit aber nicht beendet: Wer sich einigermaßen mit Hardrock oder Heavy Metal der 80er-Jahre auskennt, wird einige weitere Sternchen dieser Musikepoche wieder sehen. Einen Namen können wir euch noch geben: Jack Black. Der sympathisch durch geknallte Schauspieler und Musiker leiht der Hauptfigur seine Stimme, böse Zungen behaupten gar, Eddie Riggs sei nach seinem Vorbild entstanden.
Ende eines Arbeitstages
Eddie ist Roadie. Das sind die fleißigen Bienchen, die bei jedem Konzert für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Sie bauen die Bühne auf, stimmen die Instrumente und bereiten die Stars auf ihre Show vor. Eines Tages passiert das Undenkbare: Bei einem Konzert einer schlaffen Emo/Rap/Metal-Combo bricht ein Teil der aufwändigen Bühnenkulisse zusammen -- und stürzt direkt auf Eddie. Eigentlich kann der Roadie den Unfall nicht überlebt haben, aber seine Metal-Gürtelschnalle scheint magische Fähigkeiten zu besitzen: Eddie wacht nämlich wenige Augenblicke später in einer für ihn paradiesischen Welt auf: Vollbusige Amazonen mit Rock-Shirts sind hier beheimatet, Mosher düsen auf hochgezüchteten Motorrädern durch die Gegend, alles wirkt wie von einem 80er-Jahre-Metal-Plattencover. So richtig harmonisch ist es hier aber auch nicht: Der Hair-Metal-Fan Lord Doviculus führt einen erbitterten Kampf gegen die schweren Jungs und will die gesamte Welt in ein pinkes El Dorado für Kopfstimmen verwandeln. Eddie zögert nicht lange und schließt sich den Rockern an.
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Genauso ungewöhnlich wie das Szenario ist auch das Spielprinzip: Brütal Legend ist in drei große Teile untergliedert, die mehr oder weniger fließend ineinander übergehen: Es gibt Action-Sequenzen wie in God of War, Strategie-Momente wie bei Overlord oder Command & Conquer, und Fahrzeug-Einlagen wie bei GTA. Als Dreh- und Angelpunkt dient immer die Fantasy-Welt: Hier bewegt ihr euch völlig frei durch die Gegend, auf der Karte sind die Missionen verzeichnet, die ihr nach und nach abhakt. Die Struktur ist dabei linear, Brütal Legend ist deutlich straffer inszeniert als etwa GTA IV. Abzweigungen gibt es -- von einigen Nebenmissionen abgesehen -- nicht, alles folgt einem festen Pfad.
Das erste Spielelement, mit dem ihr in Berührung kommt, ist der Action-Teil: Hier steuert ihr Eddie zu Fuß durch die Areale. Bewaffnet mit Axt und Gitarre macht ihr Gegnern, wie kleinen Dämonen, Spinnen oder auch Emo-Kids den Garaus. Mit simplen Tastenkommandos lässt Eddie mächtige Kombos vom Stapel, die euch zum Beispiel helfen, wenn ihr von mehreren Feinden gleichzeitig aufs Korn genommen werdet. Wichtig: Eddie bleibt in diesen Abschnitten immer auf dem Boden, springen kann der Rocker nicht. Um fliegende Gegner zu erledigen, greift ihr zur Klampfe: Auf Kommando fahren Blitze aus deren Hals. Oder ihr ladet das Instrument kurz auf, um eure Widersacher mit einem gewaltigen Knall von der Bildfläche zu putzen. Damit Eddie die Gegner auch trifft, visiert ihr sie mit einer Lock-On-Funktion (linke Schultertaste) an. Übrigens: Auf On-Screen-Anzeigen wie einen Gesundheitsbalken wurde verzichtet. Wenn ihr mehrere Treffer einsteckt, färbt sich der Bildschirm rot und ihr müsst kurz das Weite suchen, um euch zu erholen.
Manowar lässt grüßen
Die Action-Missionen sind das absolute Highlight von Brütal Legend: Die Steuerung klappt nahezu perfekt, die Kämpfe laufen sehr dynamisch und abwechslungsreich ab. Besonders, weil ihr es hier mit abgefahrenen Feinden zu tun bekommt, die euch auf immer neue Arten die Kutte stutzen wollen. Egal, ob ihr eine Headbanger-Gruppe (die sich natürlich nur mit konstantem Moshen durch das Erdreich graben) aus einer Sklaven-Mine befreien müsst oder einer riesigen Metal-Spinne die Beine stutzt, um an neue Saiten zu gelangen -- eine Mission ist abgefahrener als die andere! Wichtig sind hier noch die Gitarrensoli: Mit der Schultertaste wählt ihr unterschiedliche Stücke aus, per Quick-Time-Event greift Eddie dann in die Saiten. Die Soli setzt ihr zum Beispiel ein, um Gefangene zu befreien oder eine mächtige Druckwelle entstehen zu lassen, die Gegner einfach zerschmettert.
In den Action-Sequenzen erwarten euch auch einige Bosskämpfe: Hier bekommt ihr es mit finsteren Gestalten zu tun, die genauso gut auf einem »Dio«- oder »Warlock«-Plattencover passen würden! Eine überdimensionale Spinne zum Beispiel lässt sich nur knacken, wenn ihr sie mit Blitzen (in ihr Gehirn) betäubt und dann mit der Axt auf ihr Gesicht eindrescht. Ein finsterer Dämon bleibt mit seinen Krallen ab und zu im Boden stecken, ihr müsst diese kurzen Momente nutzen, um ihm den Hahn abzudrehen.
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