The Legend of Zelda: Breath of the Wild - Das wichtigste Spiel des Jahrzehnts

Die Konkurrenz hätte stärker kaum sein können, doch Breath of the Wild hat sich durchgesetzt. Hannes verrät euch, warum unser Spiel des Jahrzehnts etwas ganz besonderes ist.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist (unserer Meinung nach) das wichtigste Spiel des Jahrzehnts. The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist (unserer Meinung nach) das wichtigste Spiel des Jahrzehnts.

Wir haben wochenlang unsere Köpfe zusammengesteckt und sind dann doch zu einem recht einstimmigen Ergebnis gekommen. The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist unserer (extrem subjektiven) Meinung nach das "beste" Videospiel des vergangenen Jahrzehnts. Die anderen 99 Highlights könnt ihr übrigens in unserem großen Special nachlesen.

Warum wir Breath of the Wild lieben, könnt ihr hier nachlesen:
- Wie Nintendo gezeigt hat, dass die Ubisoft-Formel aussterben muss
- Auch Jahre später vergeht Linda nicht die Lust an BotW
- Die Open World von Breath of the Wild ist der beste Zelda-Dungeon

Dieser Artikel dreht sich allein um den großen Sieger aus unserem Ranking und die brennende Frage, was Breath of the Wild eigentlich so besonders macht. Denn diese Besonderheit hat weniger damit zu tun, wie "gut" das Spiel geworden ist, sondern damit, dass der aus dem hundertjährigen Schlaf erwachte Link auch Nintendo selbst wieder wachrütteln konnte.

Mehr als einfach nur ein gutes Spiel

Wir hätten euch natürlich einfach an all die Vorzüge erinnern können, die Breath of the Wild zu bieten hat. Wir könnten über die abenteuerliche Atmosphäre reden, über die herausragende Spielwelt oder einfach nur über die Kontroverse, ob zerbrechliche Waffen nun eine gute oder eine schlechte Idee waren. Aber, und da machen wir uns nichts vor, all das habt ihr schon hunderte Male gehört.

Breath of the Wild stellt spielerische Freiheit über alles andere. Breath of the Wild stellt spielerische Freiheit über alles andere.

Außerdem würde das nur erklären, warum Breath of the Wild ein sehr gutes Spiel ist, vielleicht sogar nur, warum es ein sehr gutes Zelda-Spiel ist. Aber die Frage, warum Breath of the Wild das wichtigste Spiel des Jahrzehnts geworden ist, ja, das ist dann doch noch einmal etwas ganz anderes. Dafür müssen wir nämlich über das Spiel selbst hinaus denken und darauf schauen, wie Breath of the Wild dabei geholfen hat, den Markt zu verändern.

Der (nicht ganz) hundertjährige Schlaf von Nintendo

Breath of the Wild steht - wie eingangs erwähnt - stellvertretend auch für das Comeback von Nintendo. Einem Traditionshersteller von Videospiel-Software und -Hardware, der noch vor ein paar Jahren Gefahr lief, mittelfristig in der Versenkung zu verschwinden.

Mit dem Überraschungserfolg der Wii im Rücken, setzte Nintendo ab 2012 auf die Wii U - eine Fehlkalkulation, die zu gerade einmal 13,56 Millionen verkauften Exemplaren führte. Nur ein Bruchteil der über 100 Millionen abgesetzten Nintendo Wii-Konsolen.

Die Wii U hätte beinahe das Ende von Nintendo als Konsolenhersteller besiegelt. Die Wii U hätte beinahe das Ende von Nintendo als Konsolenhersteller besiegelt.

Es war aber nicht nur die Hardware selbst, die Nintendo Schwierigkeiten bereitete. Mangels einer breiten Spielerschaft, ging nach und nach auch die Unterstützung von Third Party-Entwicklern verloren. Das bedeutete noch weniger Kaufanreize für eine ohnehin schon schwächelnde Konsole. Diese Spirale drohte den Konzern aus dem Konkurrenzgeschäft mit Sony und Microsoft zu drängen.

Doch dann kam die Nintendo Switch und mit ihr auch Breath of the Wild.

Neue Ideen und neuer Erfolg

Direkt zum Verkaufsstart lieferte die Switch eine gute Figur ab. Die neuartige Hybridkonsole verkaufte sich schneller als alle bisherigen Nintendo-Konsolen und in den USA ging die Switch im ersten Monat etwa 906.000 Mal über die Ladentheke. Und das gleichzeitig veröffentlichte Breath of the Wild? Das verkaufte sich im selben Zeitraum auf dem US-Markt 925.000 Mal.

Ja, richtig gehört, öfter als die Switch selbst.

Und in diesen Zahlen sind die Wii U-Versionen nicht enthalten. Die sogenannte Attach Rate, also die Frage, wie viele Breath of the Wild-Version auf eine Switch-Konsole kommen, lag damals bei stolzen 102 Prozent. The Legend of Zelda: Breath of the Wild war und ist auch heute noch ein echter Systemseller, eine einzelne Software, die derart beliebt ist, dass sich Spieler dafür extra eine neue Hardware anschaffen.

Die Nintendo Switch hat das Blatt gewendet und hatte mit Breath of the Wild sofort einen Mega-Hit. Die Nintendo Switch hat das Blatt gewendet und hatte mit Breath of the Wild sofort einen Mega-Hit.

Mittlerweile steht die Nintendo Switch bei 41,67 Millionen Exemplaren. Breath of the Wild liegt hingegen bei 14,54 Millionen verkauften Spielen und ist damit das meistverkaufte Legend of Zelda-Spiel aller Zeiten.

Alles neu macht die Wildnis

An diesen Zahlen ist auch zu erkennen, dass nicht nur das Hardware-Geschäft von Nintendo von Breath of the Wild profitiert hat. Über die Jahre kam nämlich auch die Zelda-Reihe selbst etwas aus der Form. Der letzte Hauptableger für eine Heimkonsole war Skyward Sword (2011). Sicher kein wirtschaftlicher Misserfolg, aber in den Augen der Fans doch einer der unbeliebteren Vertreter. Die Stimmung war: Wer gute Zelda-Spiele haben will, muss auf den Handheld ausweichen.

Breath of the Wild hob die Zelda-Reihe wieder auf dasselbe Podest, auf dem sonst nur Super Mario stand. Ein umfangreiches und unterhaltsames Singleplayer-Erlebnis, das sowohl die breite Masse anspricht aber eben auch die eingefleischten Fans zufrieden stellt. Und um das zu erreichen, musste Breath of the Wild nur eine Sache tun: Das eigene Franchise neu erfinden.

Mit vielen neuen Ideen und dem Verzicht auf Altlasten erfand BotW die Zelda-Reihe neu. Mit vielen neuen Ideen und dem Verzicht auf Altlasten erfand BotW die Zelda-Reihe neu.

Producer Eiji Aonuma brach mit so ziemlich jeder Tradition, die Zelda-Spiele bis dahin ausgezeichnet hatten. Weg von den klassischen Dungeons, weg von typischen Zelda-Items und vor allem auch weg von einem linearen Spielverlauf. Diese Neuorientierung erforderte jede Menge Mut. Und es ist auch dieser Mut, erwachsen aus der Wii U-Verzweiflung, die Nintendo dazu bewegt hat, sich von rein stationären Konsolen zu verabschieden.

Die Switch und ihre vielen Freunde

Die Auswirkungen des gemeinschaftlichen Erfolgs von Nintendo Switch und Breath of the Wild sind heute an jeder Ecke zu spüren. Nicht nur hat der neueste Zelda-Ableger viele andere Vertreter aus dem Open World-Genre inspiriert, Nintendo hat sich vom dunklen Wii U-Zeitalter nahezu komplett erholen können. Selten war der Support von Third Party-Entwicklern so deutlich zu spüren wie auf der Switch.

Wolfenstein 2: The New Colossus, Doom Eternal, Mortal Kombat XI, Alien: Isolation, Dark Souls: Remastered oder sogar The Witcher 3: Wild Hunt, die Bandbreite an technisch aufwändigen Nintendo Switch-Ports kann sich sehen lassen. Aber nicht nur das, durch die portable Funktion der Switch haben auch Indie-Titel ein neues Zuhause gefunden.

Steamworld Dig 2 fand auf der Switch das Publikum, das es verdient. Steamworld Dig 2 fand auf der Switch das Publikum, das es verdient.

Spiele wie Dead Cells oder Celeste fanden auf der Switch ihr größtes Publikum und das, obwohl die Xbox One und die PS4 über ein Vielfaches der potenziellen Reichweite verfügen. Steamworld Dig 2 verkaufte sich auf der Nintendo Switch sogar zehn Mal so viel wie auf Steam. Die Switch ist nicht einfach nur ein solider Erfolg für Nintendo, sie ist ein kommerzielles Phänomen.

Ein frischer Wind

Zugegeben, die Erfolgswelle, auf der die Switch bis heute schwimmt, kann nicht allein auf Breath of the Wild zurückgeführt werden. Und das soll auch gar nicht mein Fazit werden. Die Wiederauferstehung von Link verkörpert aber auf sehr passende Art und Weise den Wandel, den Nintendo hinter sich hat. Ganz abgesehen davon, dass Breath of the Wild auch im spielerischen Sinne ein absolutes Highlight ist, setzte das Spiel den Startschuss für ein neues und konzernweites Selbstverständnis.

Mit einem vorwärts gerichteten Blick und dem Willen, wirklich neue Spielerfahrungen zu liefern, hat Breath of the Wild für Innovationen gesorgt. Doch schon mit dem kommenden Sequel lauert wieder die Gefahr, erneut alles so zu handhaben, wie man es zuletzt auch gemacht hat. Und wir dürfen gespannt sein, wie sehr Nintendo den neu gefundenen Mut verinnerlicht hat.

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