Lieber Paris als Hinterhof
Pro Episode (es sind insgesamt zehn) schickt uns das Spiel entweder zu gleich mehreren Schauplätzen oder hält uns lange an einem einzigen, dafür recht großen fest.
Ein Beispiel: In Kalifornien treffen wir eine Kontaktperson an einem Diner in der Wüste, danach fahren wir mit ihr in ein Lager, werden dort in einen Bunker gesperrt, entkommen, klauen unsere Ausrüstung aus dem Lager zurück und brausen anschließend auf einen alten, stillgelegten Flugplatz, wo wir unter anderem am Steuer eines Panzers unter den Gegnern aufräumen. Das alles in Episode 8.
So abwechslungsreich das auch klingen mag: Die meisten Maps präsentieren sich recht unspektakulär. Einige sind auch nicht sonderlich logisch aufgebaut. Grundsätzlich geht die Schlichtheit der Schauplätze völlig in Ordnung, wir schrotten in Hardline ja nicht als Soldat die Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, sondern sind auf Hinterhöfen oder in Designervillen unterwegs.
Ein bisschen mehr Opulenz, Detailliebe und Pfiff hätte trotzdem nicht geschadet. Viel zu oft schießen wir auf die immer gleichen Typen in den immer gleichen Situationen: X Schergen, die auf X Höfen, in X Lagerhallen oder X Fluren auf uns lauern.
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Da rettet auch der besagte kurze Panzereinsatz in Kalifornien nichts. Im Gegenteil, die Szene wirkt vielmehr wie die unbeholfene Umsetzung des Gedankens »Jetzt muss aber echt mal was Großes in die Luft fliegen!« Unser Blödsinnshighlight ist jedoch die Nummer mit dem Wasser im Liftschacht.
Wir tauchen von Etage 20 durch den Schacht in ein Penthouse hinauf, obwohl unser Helfershelfer zuvor unbehelligt mit dem Fensterputzeraufzug aufs Dach des Wolkenkratzers gefahren ist, um … ach, bloß nicht darüber nachdenken!
Hä? Ich verstehe nichts!
Der Soloeinsatz von Hardline steht dem von Battlefield 4 in Sachen Blödsinn also nicht allzu viel nach. Technisch hinkt er sogar hinterher. Das liegt natürlich vor allem an den schlichten Schauplätzen, bei denen die Engine ihre Muskeln nicht recht spielen lassen kann.
Zerstörungsorgien wie in Battlefield 4 fehlen ganz, auch wenn's uns gefällt, dass man in Lagerhallen nicht mal hinter Wänden vor Kugeln sicher ist. Spanplatten halten eben nichts aus.
Beim Sound allerdings hat Visceral gemurkst. Die Stimmen sind mal zu leise, dann für ein paar Worte erschreckend laut. Gerade bei einer wilden Verfolgungsjagd über eine Brücke in Miami mussten wir höllisch aufpassen, um das Gespräch zwischen Mendoza und Partnerin Khai unter dem Motorgeräusch und den Schussgeräuschen zu hören. Aber wie wir schon gelernt haben: Allzu viel entgeht einem da nicht.
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